Kapitel 6: Den Glauben verloren

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„Prinzessin Elsa?" Ich schaute erschrocken zur Tür und starrte sie einen Moment verwirrt an. Es kam so gut wie nie vor, dass einer der Bediensteten an meiner Tür klopfte. Ich wollte nicht unhöflich sein, daher nahm ich mir vor zur Tür zugehen. Ich zog meine Handschuhe fester an meine Hände, verschränkte sie miteinander und ging an die Tür. Ich atmete einmal tief durch und öffnete sie. Der Bedienstete guckte verdutzt und ging dann ein Schritt zurück, um einen angemessenen Abstand einzuhalten. „Ja, möchten Sie etwas Bestimmtes?", fragte ich mit einem angedeuteten Lächeln. Er konnte kaum den Blick zu mir aufrecht halten. Ich wurde skeptisch, irgendwas stimmte nicht. „Ich weiß nicht, wie ich es Ihnen genau mitteilen soll", er zögerte, und verlagerte sein Gewicht nervös von einem Fuß auf den anderen. Schließlich schaute er mich an und wagte es, die Worte auszusprechen. „Ich muss Ihnen bedauerlicherweise mitteilen, das das Königspaar, ähm, Ihre Eltern, in ein Seeunglück geraten sind und, ähm, verstorben sind." Alles um mich rum verschwand, ich sah, wie er noch mehr sagte, aber ich hörte nichts mehr. Meine Ohren fingen an zu rauschen und ich verschwand ohne ein Wort in meinem Zimmer. Meine Atmung wurde schwer, ich ging immer weiter zurück, bis ich mein Bett hinter mir merkte und mich langsam, wie in Trance hinsetze. Ich starrte nur geradeaus, ich fühlte mich verloren, keine Hoffnung mehr, nur noch schwarz und Leere um mich herum. Mein Inneres fühlte sich plötzlich so zerrissen an, umso mehr ich die Worte immer wieder in meinem Kopf dröhnen hörte. Eltern verstorben. Königspaar verstorben. Seeunglück verstorben. Eltern verstorben. Mein Kopf wurde schwer und ich wendete mein Blick auf meinen Schoß, und sah meine Hände, wie sie in den Handschuhen sich an der Bettkante festhielten. Ich kniff meine Augen zusammen, als die erste Träne über meine Wange lief konnte ich es nicht mehr aufhalten, ich fiel auf die Seite in meine Kissen. Ich konnte an diesem Abend nicht aufhören zu weinen, ich war wie gelähmt. Nach einer gefühlten Ewigkeit wurden meine Augen schwer und taten von dem ganzen Weinen schrecklich weh. Letztendlich fiel ich in einen Schlaf voller Albträume, aber wenn ich aufwachte, fühlte ich mich gefangen ebenfalls in einem schrecklichen Albtraum. Ich konnte nicht mehr weg, ich verzweifelte immer mehr, irgendwann schlief ich wieder ein und wachte stündlich nach jedem neuen Albtraum wieder auf. Bis schließlich die morgen Sonne durch mein Zimmer auf mein Gesicht schien. Als ich meine schweren und schmerzvollen Augen öffnete, schien die Sonne mir nicht direkt ins Gesicht, sondern nur gedämmt mit einem glitzern. Als meine kaputten Augen sich irgendwann an die Helligkeit gewöhnt hatten, erkannte ich es, meine Fenster waren von Eis bedeckt. Ich schaute mich in meinem Zimmer um und schreckte zusammen. Mein ganzes Zimmer war von einer dicken Eisschicht überzogen, vom Bett bis zur letzten Ecke.

Seit dieser Nachricht waren meine Albträume schlimm und meine Kräfte unkontrollierbar. Mein Zimmer war jeden Morgen bei jedem nervösen Gedanken an Einsamkeit, Verzweiflung oder jedem kleinen Anzeichen von Angst vor Versagen mit Eis bedeckt. Auch das ich nicht mit Anna zu dieser Zeit in Kontakt treten konnte, fiel mir schwer, aber meine Kräfte waren gefährlicher als je zuvor. An dem Tag der Beerdigung konnte ich nur durch mein Fenster schauen und die Dorfbewohner sehen, wie sie in schwarzer Kleidung in Richtung Friedhof gingen. An diesem Tag halfen auch nicht die dicksten Handschuhe. Alles, was ich anfasste, bekam eine Eisschicht. Nach der Beerdigung klopfte Anna an meine Tür: „Elsa? Bitte rede mit mir. Alle fragen, wo du bist? Sie sagen sei mutig, ich versuch es ja. Ich bin doch für dich da. Lass mich doch rein. Wir haben nur uns beide, nur du und ich. Was sollen wir nur tun?" Ich hörte die Verzweiflung und Traurigkeit in ihrer Stimme und wie sie an der Tür nach unten rutschte und sich an sie angelehnt haben musste. Dann sagte sie die Worte, die sie immer sagte, wenn sie an meiner Tür geklopft hatte als kleines Mädchen: „Willst du einen Schneemann bauen?" Ich lehnte sitzend ebenfalls an der Tür und hatte ihre Stimme somit gefühlt direkt neben mir, irgendwann hörte ich sie weinen und auch ich rollte mich zusammen und weinte. Mein ganzes Zimmer war wieder von Kälte, Eis, und Schnee, das wie eine Explosion von mir ausging, überzogen.

Pov Jack Frost
Elsa und Anna hatten ihre Eltern verloren, seit dem Tag, wo dies ihnen mitgeteilt wurde, hatten sie die Hoffnung verloren. Besonders Elsa, sie glaubte nicht mehr an etwas Gutes in sich oder in ihren Kräften. Ich hatte Elsa von draußen durch ihr Fenster beobachtet, wie sie rückwärts auf ihr Bett zuging, sich langsam hinsetzte, und war vollkommen in Trance. Als ich schließlich durch irgendein Fenster ins Schloss kam, kam ich an Annas Zimmer vorbei und hörte, wie eine Bedienstete sie in den Arm nahm und Anna genau, wie Elsa, weinend auf dem Bett saß. Ich beobachtete sie kurz: „Ich weiß es ist schwer. Ich bin für dich da", sagte die Bedienstete mit ruhiger Stimme, ich sah ihr jedoch an, wie sie selbst mit den Tränen kämpfte. Ich flog zu Elsa ins Zimmer, auf dem Weg dahin wurde es mir klar. Das schlimmste für die beiden war es ihre Eltern zu verlieren, die vor zwei Wochen auf eine Geschäftsreise mit einem Schiff gefahren waren. Als ich schließlich in Elsas Zimmer angekommen war und sah, wie sie weinend auf dem Bett lag, erschrak ich. Das ganze Zimmer war mit einer Eisschicht benetzt, die sichtbar von Elsa ausging. Ich ging vorsichtig auf sie zu, ich setze mich zu ihr aufs Bett und versuchte sie mit tröstenden Worten zu beruhigen, doch sie reagierte nicht. Sie schaute nicht mal auf, als ich schließlich ihren Arm beruhigend streicheln wollte, fiel meine Hand durch sie hindurch. Ich sprang erschrocken vom Bett auf und starrte, die weinende junge Frau vor mir an. Nein, das kann doch nicht sein. An diesem Abend hatten die Prinzessinnen von Arendelle den Glauben an mich verloren.

Ich besuchte sie trotz allem immer mal wieder, in der Hoffnung, sie würden wieder glauben, jedoch ohne Erfolg. „Hey Wind, flieg mich nach Hause", der Wind kam und ich flog mit ihm von Russland aus nach Hause. Seitdem die beiden nicht mehr an mich glaubten, machte ich in vielen anderen Ländern lustige Sachen und brachte ein Lachen zu den Kindern. Aber am meisten war ich natürlich immer noch zu Hause bei Jamie und sein Freunden. Die ich gerade an meinem See getroffen hatte, Jamie las gerade etwas über Yetis. Nach einer großen Schneeballschlacht und einer wilden Schlittenfahrt durch das ganze Dorf war der Tag auch schon um. Als ich friedlich über die Stromleitung sprang und beobachtete, wie Sandmann seine Träume an die Kinder verteilte. Huschte plötzlich etwas blitzartig an mir vorbei, ich folgte dem Etwas in eine dunkle Gasse. Dann hörte ich hinter mich: „Na Keule." Ich drehte mich um und erkannte einen Schatten an der Wand lehnend und mit etwas in seiner Hand spielen. „Lange nicht gesehen, muss der Schneesturm '68 gewesen sein", redete der Fremde weiter, ohne sich zu zeigen, jedoch dämmerte es mir schon, wer es sein könnte. Dies bestätigte sich, als die Gestalt aus den Schatten trat: „Ostersonntag war das oder?" „Hase", ich entspannte mich sichtlicht und lehnte mich gegen meinen Stock. „Du bist nicht deswegen immer noch sauer? Oder?" „Oh doch", antwortete er mit grimmiger Miene. Lies das Thema, jedoch ungewöhnlich schnell für seine Art fallen. „Aber das tut jetzt nichts zur Sache", dabei schaute er seinen Boomerang an. Ich wurde skeptisch, aber mit dem, was kam, rechnete ich überhaupt nicht. „Freunde", sagte der Osterhase nur ganz gelassen und dann ging auf einmal alles ganz schnell. Etwas packte mich kräftig von hinten und hob mich in die Luft. „Hey", rief ich nur, dann erkannte ich Yetis und versuchte, den Griff der mich festhielt von mir zu lösen und zappelte in der Luft herum. „Lasst mich runter! Was soll -", mehr konnte nicht mehr protestieren, da ich in einen Sack geschmissen wurde. Dann wurde der Sack zugedreht. Ich versuchte, noch mich zu wehren aber die Yetis interessierten meine Rufe nicht. Dann wurde ich durch ein magischen Portal geschmissen und landete unsanft auf dem Boden.

Ich weiß, die letzten Kapitel waren etwas düster und traurig, aber das wird besser! :)

A Jelsa Fanfiction - The first FrostWhere stories live. Discover now