Kapitel 10: Der große Tag

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POV Jack
Elsa konnte mich wirklich wieder sehen, ich konnte es kaum glauben. Erst dachte ich, ich hatte mir einbildet, dass sie mit mir sprach. Bis sich rausstellte, dass es echt war. Mein Hinterkopf tat noch etwas weh, das konnte ich nicht verstecken. Ich blieb daher auf ihrem Bett sitzen. Sie allerdings hielt Abstand und schaute mich unsicher an. „Alles okay?", fragte ich sie schließlich. „Ähm.. ja, aber das sollte ich eher dich fragen", gab sie zurück, kam aber ein Schritt auf mich zu. Ich mochte es nicht, dass sie stand, und ich saß: „Hey, willst du dich nicht zu mir aufs Bett setzen? Ich find es irgendwie komisch, wenn du da so stehst." Ihre Augen wurden groß und ihr Blick fiel auf ihre Hände. Sie musste wohl an ihre Kräfte denken. „Hey, alles gut. Mich kann man nicht so schnell verletzten. Besonders nicht mit Kälte." Aber kurz nach dem ich den Satz ausgesprochen hatte, merkte ich, dass er kein Sinn ergab. Sie schaute mich nur an und ihre Mimik änderte sich von unsicher auf ein Lächeln. Ohne ein Wort kam sie jetzt auf mich zu und setze sich neben mich, immer noch mit ihrem süßen Lächeln auf den Lippen. Ich konnte meinen Blick nicht von ihr wenden und wir schauten uns, während sie sich neben mich setze, die ganze Zeit in die Augen. Als sie dann neben mir saß, brach sie die Stille: „Bist du dir sicher?", ihr Blick war unglaubwürdig und sie berührte nur etwas meinen Hinterkopf. Ich verzog schmerzerfüllt das Gesicht. „Ah. Ja okay, der Satz hat nicht viel Sinn gemacht. Das gebe ich zu", knickte ich ein und wir mussten beide lachen. Es war schön sie so zu sehen, aber eine gewisse Unsicherheit konnte sie nicht verbergen.

POV Elsa
Ich wandte meinen Blick wieder unsicher auf meinen Schoß und spürte seinen skeptischen Blick auf mir. „Alles okay mit dir? Dich scheint irgendwas zu beschäftigen", stellte Jack fest. Mein Blick wanderte in sein besorgtes Gesicht. „Ja, ähm. Ist alles gerade nicht so einfach", gab ich zu ohne den genauen Grund meiner Nervosität zu nennen. „Die Krönung", nannte Jack den wunden Punkt. Ich sagte nichts, ich wusste, nicht wie ich darauf reagieren sollte. Also nickte ich nur und schaute beschämt nach unten. Ein kribbelndes Gefühl überkam mich, das von meinem Rücken ausging. Jack hatte eine Hand auf mich gelegt. Aus Reflex bewegte ich mich von der Berührung weg, aber merkte dann, dass sie mir guttat, und ich entspannte mich wieder. Bei ihm fühlte ich mich, wie bei keinem anderen.
„Du wirst die Krönung hinbekommen. Da bin ich mir ganz sicher", sprach Jack zuversichtlich auf mich ein. „Danke, aber ich bin mir da nicht so sicher." Der Gedanke an die Krönung sorgte immer dafür, dass mir schlecht wurde vor Angst. „Warum?" Die Frage verwirrte mich. Er wusste doch, was für Probleme ich mit meiner Magie hatte. „Na, wegen meiner Kräfte", ein Hauch Wut mischte sich in meine Antwort. Das musste Jack auch bemerkt haben, denn er fing an mit seiner Hand, Kreise auf meinem Rücken zu ziehen. „Tut mir leid, aber ich hab einfach Angst. Alle könnten von meinen Kräften erfahren und wer weiß, wie sie reagieren werden. Die Trolle haben voraus gesagt, dass Angst mein größter Feind ist. Und ich kann die Kräfte immer noch nicht kontrollieren. Ich will niemanden verletzten, Jack." Mein Blick war traurig auf ihn gerichtet. Ich hatte diese Ängste noch nie jemandem erzählt. „Das musst du nicht. Dadurch das du niemandem verletzten willst, wird auch nichts passieren", versicherte er mir und hatte sein schiefes Lächeln aufgesetzt. Ich wollte ihm glauben, doch das an diesem Tag etwas schief gehen könnte, war zu groß. Jetzt kam Stille über unser Gespräch, es war eine angenehme Stille. Nach einer Weile lehnte ich mich mit meinem Kopf gegen seine Schulter und schloss meine müden Augen. Kurz bevor ich dem Tiefschlaf verfiel, spürte ich, wie Jacks Hand von meinem Rücken an meine Hüfte wanderte und er auch seinen Kopf gegen meinen legte. An mehr konnte ich mich nicht erinnern, ich war in einen tiefen Schlaf gefallen. Ohne Ängste. Ohne Albträume. Einfach nur ein tiefer angenehmer Schlaf.

Ein Jahr später

„Nein!", rief ich und schreckte nach oben. Ich saß senkrecht im Bett und mein Nachthemd klebte an mir. Ich hatte schon wieder einer dieser schlimmen Albträume. In letzter Zeit war es immer derselbe, der dafür sorgte, dass ich schweißgebadet aufwachte. Ich vergrub mein Gesicht in den Händen und versuchte, mich zu beruhigen. Es war nur ein Traum. Nur ein Traum. Deine Kräfte werden heute nicht bekannt werden. Der Traum ging darum, dass meine Kräfte bekannt werden würden und jeder Angst vor mir hatte und mich angriffen. Ein schreckliches Gefühl, ich wachte immer an anderen Stellen des Traumes auf. Heute war er bis zum Schluss gekommen. Anna hatte mich so hasserfüllt angeschaut und das Kommando gegeben mich zu verhaften. Aber das Schlimmste war, was sie gesagt hatte: „Ich hasse dich. Du bist ein Monster." Bei diesem Gedanken lief mir ein kalter Schauer über den Rücken.

Heute war es so weit; meine Krönung. Es war sehr früh, die Sonne war noch nicht einmal aufgegangen. Aber der Gedanke, jetzt weiter zu schlafen, ließ mich aus dem Bett steigen. Ich hatte meinen zweiten Schritt getan, da merkte ich, wie ich den Boden unter den Füßen verlor. Doch bevor mein Rücken mit dem harten Eis Bekanntschaft machen konnte, sorgte meine Magie dafür, dass ich wieder ins Gleichgewicht kam. „Oh man... Das darf heute nicht passieren", ermahnte ich mich selbst und ging vorsichtig zum nächsten Stuhl. Mein ganzes Zimmer war durch meine ganzen Emotionen im Albtraum in eine glatte Eisfläche verwandelt worden. Aber für mich war es nichts Neues. Ich versuchte einfach, dass ich heute meine Kräfte unter Kontrolle halten konnte. Es ist nur dieser eine Tag. Das schaffst du. Versuchte ich mich immer wieder zu beruhigen. Auf dem Stuhl, wo ich jetzt saß, waren meine Sachen für die Krönung schon bereitgelegt. Ich atmete tief durch und zog mir erstmal meinen Bademantel über. Die Bediensteten würden mir nachher helfen, dass alles anzuziehen und mich zurecht machen. Nora, war für mich zuständig und kannte auch mein Problem, sie war einer der wenigen im Schloss, außer ihr wusste nur Vaters früherer Berater Bescheid. Beide waren mir eine große Hilfe gewesen, um die Arbeit eines Königs kennenzulernen. Ich wünschte, Papa wäre heute an meiner Seite. Als ich an ihn denken musste, stahl sich eine Träne aus meinem Augenwinkel. Ich wischte sie schnell weg, ich durfte heute nicht schwach sein. Ich setze mich an mein Fenster und beobachtete das Dorf, es war schon so früh am Morgen in wilde Aufruhr. Aber dieser Anblick half mir nicht, als Ablenkung an diesen Tag. Ich nahm mir stattdessen ein Buch zur Hand und versuchte, mich darin zu vertiefen. Leider auch mit eher weniger Erfolg. Ich legte es zur Seite und schloss meine Augen. Meine Gedanken schweiften nach einer Weile ab und landeten bei Jack. Es war jetzt ein Jahr her, dass ich wieder an ihn glaubte. In letzter Zeit hatten wir viel miteinander geredet und Zeit verbracht. Auch wenn seine Aufgaben als Hüter ihn viel beschäftigten, hatte er versprochen heute zur Krönung zu kommen. Der Gedanke brachte mich zum Lächeln. Und so saß ich da, mit meinen Gedanken weit weg von der Krönung.

Klopf. Klopf. Ich zuckte zusammen und öffnete schlagartig meine Augen. „Prinzessin Elsa, es ist heute so weit. Die Krönung steht bevor, Sie müssen sich langsam anziehen", hörte ich Noras Stimme durch meine Tür. „Vielen Dank, du kannst reinkommen, Nora", antwortete ich ihr von der anderen Seite des Raumes. Die Tür öffnete sich und mir fiel in dem Moment die Eisschicht ein. Aber Nora war schon den ersten Schritt hinein gekommen und war nicht ins rutschen gekommen. Ich runzelte verwirrt die Stirn. „Alles in Ordnung Prinzessin?", fragte Nora, sie war inzwischen bei mir angekommen. „Ja, alles in Ordnung", gab ich zurück und sah, dass der Boden vollkommen trocken und keine Eisschicht zu sehen war. Vermutlich war es geschmolzen, wer weiß wie lange ich schon in meinen Gedanken versunken war. Versuchte ich mir die Situation zu erklären. „Ich würde mit Ihrer Frisur beginnen", sagte Nora und ich nickte. Ich setze mich vor meinen Spiegel und Nora fing an, meine Haare zu kämen und zurecht zumachen.

Nachdem alles fertig war und ich mein Krönungsoutfit an hatte, bat ich, allein zu sein. Nora schloss die Tür hinter sich und ich schaute mich in meinem großen Spiegel an meinem Schrank das erste Mal genau an. Ich musste schlucken. „Du wirst heute Königin", erklärte ich meinem Spiegelbild, und vielleicht auch mir selbst, mit besorgtem Blick. Ich atmete einmal tief durch und verlies den Raum. Auf dem Flur traf ich auf Nora, die offenbar noch einige Sachen zu erledigen hatte für die Krönung und Feierlichkeiten danach. „Nora?", sprach ich sie an. „Äh, ja Prinzessin Elsa? Kann ich Ihnen helfen?", fragte sie. Sie war in sichtlicher Eile, meine Frage hatte sie ganz klar aus ihren Gedanken gerissen. „Weißt du, wo Anna ist? Ich möchte nicht naja...", ich schaute beschämt nach unten. „Natürlich, Prinzess Sie müssen nichts erklären. Aber Ihre Schwester schläft noch. Harald ist gerade dabei sie zu wecken." Antwortete sie mit einem Lächeln und schaute mich geduldig an. „Vielen Dank, ich will dich nicht länger aufhalten", sie nickte mir dankend zu und eilte den Flur entlang. Ich ging, mit gutem Gewissen Anna nicht zu treffen, auf ein bestimmtes Zimmer. Als ich dort ankam, schloss ich die Türen hinter mir und ging auf die Fenster zu. Von hier konnte man die Brücke vor dem Schlosshof sehen. Was heute allerdings anders war, sie war voller wartender Menschen. „Es ist so weit, lass sie nichts seh'n."

A Jelsa Fanfiction - The first FrostDonde viven las historias. Descúbrelo ahora