Kapitel 15: Liebe besiegt alles

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Ich lief verunsichert und verängstigt durch den Sturm. Ich versuchte, vergebens einen Weg herauszufinden, ich war irgendwo auf dem Fjord und überall war Schneegestöber. „Elsa!", hörte ich plötzlich Hans hinter mir. Ich drehte mich um, ich hatte nicht damit gerechnet, dass ich jemandem in diesem Sturm antreffen würde. Sobald ich ihn sah, war Jack vergessen und mir fiel Anna ein. Ich bat ihn auf sie aufzupassen und das er dafür sorgen sollte, dass es ihr gut geht. Ich fühlte mich bereits schrecklich Jack verloren zu haben und das ich Anna alleine lassen musste, aber als Hans die folgenden Worte aussprach, war alles vorbei: „Anna ist tot! Du hast sie umgebracht!" Ich konnte das Gesagte zuerst nicht glauben, aber als ich durch die Fakten, die Hans genannt hatte die fürchterliche und bittere Wahrheit akzeptiert hatte. Stolperte ich im Sturm zurück, ich konnte mich kaum auf den Beinen halten. Ich hatte Anna umgebracht. „Nein", ich flüsterte für mich und meine ganze Welt brach währenddessen zusammen. Anna. Was hab ich nur getan. Und letztendlich verließ mich meine Kraft, ich brach auf dem Eis zusammen und weinte bitterlich. Meine Welt war zerstört, Anna war das Licht meines Lebens, die die es lebenswert machte. Meine Hoffnung auf ein besseres Leben mit ihr zusammen hatten mich vollkommen verlassen. „Nein!" Kurz nach einem Schrei hinter mir und einem kurzen Stoß im Rücken drehte ich mich um. Ich sah eine blaue Hand, die schützend vor mich gelegt war, als ich von der blauen Hand höher blickte, erkannte ich Anna. Ich verstand nicht, warum sie dort stand, aber sie war es, es gab keinen Zweifel. „Anna!" Ich lief um ihren Arm herum und stand nun vor ihrer, in Eis gefrorenen Gestalt. „Oh Anna!" Sie war zu Eis geworden, in einer Position als hätte sie mich vor etwas schützen wollen. Ich ging vorsichtig näher an sie heran und nahm ihr Gesicht in meine Hände. „Anna, nein, nein. Oh Anna!" Und ich brach auf ein weiteres zusammen, die Arme um meine kleine Schwester geschlungen, weinte ich, wie noch nie in meinem Leben. Die Gefühle von vorhin waren noch intensiver, sie war vor mir zu Eis erstarrt. Plötzlich änderte sich Annas Position und ich schaute schniefend und verwirrt nach oben in ihr Gesicht. Aber statt einem starren Blick nach oben, hatte sie wieder ihre normale Farbe und schaute mich an. „Anna!" Ich umarmte sie, so fest ich konnte und auch sie schlang ihre Arme um mich. Diese Geste tat so gut und ließ den vorherigen Schmerz vergessen und mich wieder aufatmen. Irgendwann zog ich mich zurück. „Du hättest dich für mich geopfert?", fragte ich sie. „Ich hab dich lieb", sagte sie nur und lächelte. Ich konnte nicht anders als lächeln, ich war so erleichtert, dass es ihr gut ging. „Jaaa. Wahre Schwesternliebe hat das Herz aufgetaut", hörte ich Olaf atemlos hinter Anna sagen. Und da wurde es mir klar. „Liebe ist stärker. Liebe. Aber natürlich." „Elsa?", Anna verstand nicht. Aber ich fühlte mich erfühlt von Liebe und ließ dieses Gefühl durch meinen Körper strömen und ließ meine Hände um mich herum schwingen. Der Schnee und das Eis um uns herum stieg in die Luft und verschwand nach und nach. Als alles wieder nach Sommer aussah und kein weiß mehr Zusehen war, merkte man die warme Sommerluft, die zurückkehrte. Ich hatte es geschafft, ich hatte den Sommer zurückgeholt. Anna hatte letztendlich recht gehabt. „Ich wusste, du schaffst es", sagte sie kurz nach meinem Gedanken. Ich lächelte sie stolz und glücklich an. Ich war so erleichtert, ich konnte meine Kräfte wirklich kontrollieren. Bevor ich weiter drüber nachdenken konnte, was ich an diesem Tag für mich selbst erreicht hatte, musste ich Olaf vor dem Schmelzen bei der warmen Sommerluft, mit seiner eigenen Schneewolke retten. Nachdem Anna dem gerade aufgewachtem Hans, seine offenbar verdiente Strafe in Form eines rechten Hackens gegeben hatte. Umarmten wir uns noch einmal richtig, es fühlte sich so befreit und richtig an. Ich konnte nun vollkommen ich selbst bei ihr sein und wir konnten gemeinsam ein neues Kapitel eröffnen.

Nachdem wieder Ruhe in Arendelle entstanden war und ich als Königin mit den Geschäftspartnern und dem Volk von Arendelle erklärt hatte, das nun alles wieder normal war. Verkündete Anna, nachdem wir uns darüber einig waren, das Arendelle seine Tore von diesem Tage an offenlassen würde. Es war ein gutes Gefühl, diese Nachricht verbreiten lassen zu können im ganzen Königreich und Anna strahlte, wie ein Honigkuchenpferd. Bevor alle Gäste abgereist waren, musste ich noch einen Brief an den Herzog von Pitzbühl verfassen, mir war wichtig, nach seiner Aktion, das Arendelle keine weiteren Geschäftsbeziehungen mit seinem Land eingehen würde. „Jetzt reicht es aber auch mit arbeiten. Du hast dir eine Auszeit verdient", sagte eine Stimme von der Tür aus. Ich erkannte die Stimme sofort. Ich drehte mich vorsichtig um: „Jack?" Er war es wirklich. „Hey, tut mir leid, dass ich plötzlich verschwund-", bevor er seinen Satz beenden konnte war ich schon auf ihn zu gerannt und hatte ihn in eine feste Umarmung geschlossen. Ich war einfach so froh, dass er wieder gekommen war nach meinem Wutanfall. Ich bin so froh, dass du hier bist, alles andere ist mir egal!" Ich lockerte meine Umarmung und unsere Nasenspitzen waren nur noch wenige Zentimeter voneinander entfernt. Wir schauten uns tief in die Augen, bis sein Blick auf meine Lippen wanderten. „Elsa! Elsa!", Annas aufgeregte Stimme unterbrach den Moment der Spannung und wir entfernten uns verlegen voneinander. „Ähm, ja was-" „Wo hast du den Schlitten für Christoph? Ich muss ihm den jetzt zeigen!", unterbrach sie mich aufgeregt, als hätte sie gar nicht mitbekommen, was sie gerade unterbrochen hatte. „Achso, der müsste noch beim Tischler stehen, der ihn gefertigt hat." „Okay alles klar, Danke", damit lief sie aufgeregt, den Flur wieder entlang. Jack und ich schauten uns verwirrt an, dann ging mir ein Licht auf. Sie kann dich nicht sehen oder?" „Vermutlich hat sie es vergessen, das sie mal an mich geglaubt hat", stimmte mir Jack mit leicht geknickter Stimme zu. „Ich sehe dich ja", gab ich zurück und lächelte ihn mit einem schrägen Lächeln an. Und schließlich berührten sich unsere Lippen doch noch, zum Glück. Dann hörten wir ein Klatschen von draußen und schauten aus dem Fenster. Viele Leute hatten sich, wie vorher von uns aufgerufen, im Schlosshof angesammelt. Ich gab Jack noch einen schnellen Kuss und lief nach draußen.

„Kanns losgehen?", fragte ich in die Menge und sie klatschen als Antwort. Ich bedeckte daraufhin den Boden mit einer leichten Eisschicht und ließ es schneien. Als Anna mit Christoph dazu kam, fuhren wir alle Schlittschuh und genossen den Tag, während Jack ebenfalls übers Eis fuhr oder es manch anderen erschwerte. Bei Gelegenheiten lächelte ich ihn glücklich an und half Anna gleichzeitig irgendwie auf den Beinen zu bleiben. Nach einer Weile bemerkte Anna meine Blicke ins Nichts und nach dem circa zehnten Mal sah sie mich mit einem wissenden Blick an. Ich wusste, was dieser Blick bedeutete: Sie konnte ihn sehen.

A Jelsa Fanfiction - The first FrostWhere stories live. Discover now