Kapitel 12: Die Enthüllung

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Wie konnte das alles nur passieren? Es hatte so gut begonnen und es war alles so schnell wieder schief gegangen. Ich lief und lief, bis meine Lungen schmerzten und meine Beine vor Erschöpfung brannten. Doch ich lief immer weiter durch Wälder und Berge, bis ich schließlich einfach stehen blieb. Als ich mich umschaute, kam mir nichts bekannt vor, ich wusste nicht mehr, wo ich war, aber das war mir auch egal. Ich ging einfach weiter, schließlich merkte ich, dass es schneite und vor mir Schnee lag. Ich war in den Bergen. Ich ging immer weiter bis alles hinter mir klein und unscheinbar wurde. Meine Gedanken erschlugen mich förmlich, während ich immer weiter den Berg hochging. Du musst zurück. Aber nein, das geht nicht mehr. Was hast du nur getan? Du solltest für Anna da sein, aber nein so ist es besser. Hier kann ich keinen verletzten und bin für niemanden eine Gefahr. Am Ende bekam ich mich so aufgerappelt, dass mir alles egal war. Ich lernte meine Kräfte lieben auf eine neue und wundervolle Art. Ich baute mir ein Schloss und ließ damit die Vergangenheit und die Ängste für immer hinter mir, zumindest dachte ich das.

POV Jack
Es war alles so schnell gegangen, ich hatte kaum die Zeit zu reagieren. Nachdem Elsa ihre Kräfte offenbart hatte, durch ihre Angst lief sie nur noch vor allem davon. Nicht mal auf Rufe wollte sie hören, sie ließ sich auch nicht beruhigen. Als sie rückwärts auf einen Springbrunnen zu ging, da sie keinem Dorfbewohner zu Nahe treten wollte, kam ihre Hand ohne Handschuh an den Rand des Beckens. Ich versuchte, mit meiner Hand auf ihrer, sie zu beruhigen. Es hatte jedoch den genauen gegenteiligen Effekt, sie bekam ein Schreck und das Wasser formte sich entsprechend ihrer Emotion. Sie war so angsterfüllt, dass niemand an sie ran kam, nicht Anna und auch nicht ich. Als Elsa immer weiter lief und schließlich auch über den Fjord, weg von Arendelle folgte ich ihr. Ich würde gerade in so einem Moment niemals von ihrer Seite weichen. Nach einer ganzen Weile rennen, blieb sie plötzlich stehen, ich beobachtete sie von einer gewissen Distanz und merkte, dass sie erstmal alleine sein musste. Ich ließ ihr ihren Freiraum, blieb jedoch in der Nähe und sah, wie sie ihre Kräfte zeigte. Wow. Es war unglaublich, wie stark sie war und was sie all die Jahre in sich behalten hatte. Ich nahm an, nicht mal sie wusste, wozu sie im Stande war. Sie kostete jede freie Minute voll aus und befreite sich von ihrer Vergangenheit und die Last, die damit immer einhergegangen war. „Die Kälte sie ist nun ein Teil von mir", sagte sie noch für sich und verschwand in ihrem neuen Eispalast. Ich konnte nicht anders als Lächeln. Das war sie, nicht mehr und nicht weniger. Ich hatte nur ein Gedanken: Ich bin verliebt.

POV Anna
„Elsa! Stop!", versuchte ich sie vergebens aufzuhalten. Doch sie lief über den Fjord weiter und verschwand in den Wäldern. „Oh nein." Ich spürte Hans hinter mir und wie er versuchte, mich zu beruhigen. „Der Fjord", diese Worte rissen mich von Elsas weglaufender Gestalt auf den jetzt schnell zufrierenden Fjord. Ganz Arendelle war von Eis umgeben und die Luft wurde winterlich kalt, schließlich fing es an zu schneien.

Hans und ich gingen zurück zum Schlosshof. Ich war vollkommen in Gedanken, den ganzen Weg dorthin. In meinem Kopf schwirrten so viele Fragen. Als wir schließlich im Schlosshof ankamen, waren viele Blicke nach oben in den Himmel gerichtet. Keiner konnte sich erklären, wie es zu dieser Jahreszeit schneien konnte. „Alles in Ordnung?", fragte Hans, der bis jetzt still neben mir hergegangen war. „Nein", antwortete ich ihm traurig und fing an, mich selber zu umarmen, da die Luft immer kälter wurde. „Hast du es gewusst?", war seine zweite Frage. Auch diese beantwortete ich traurig: „Nein." Der Herzog, der mit mir vorhin so schrecklich getanzt hatte, verlor vollkommen die Nerven. Ich bekam nur noch mit, wie er sagte: „Wir müssen dieses Monster aufhalten." Ich verteidigte meine Schwester, ich war mir sicher, dass Elsa niemandem etwas tun würde. Und ich wusste auch, was ich tun musste. „Mich trifft die Schuld an diesem Chaos. Ich hab sie unter Druck gesetzt, also bin ich diejenige, die ihr nachreiten wird", sagte ich voller Entschlossenheit. „Was?", kam es von Hans. „Bringt mir mein Pferd", rief ich den Wachen zu. „Anna, nein. Das ist viel zu gefährlich", sagte er mit voller Sorge in der Stimme, während er mich an meiner Schulter festhielt und aufhalten wollte. Mich rührte seine Sorge, doch ich wusste, was zutun war und war mir auch sicher, dass Elsa keine Gefahr war. Als Hans mitkommen wollte, musste ich ablehnen, auch wenn ich ihn gerne dabei gehabt hätte. „Nein Hans. Du, du musst dich um Arendelle kümmern." Ich wusste, es war eine große Verantwortung, die ich ihm gab. Aber ich vertraute ihm bedingungslos und war mir sicher, dass er es gut machen würde. „Es ist mir eine Ehre." Ich lächelte ihn dankbar an. „Prinz Hans trägt ab jetzt die Verantwortung!", rief ich jedem im Schlosshof zu. Hans war jedoch immer noch nicht überzeugt, dass er mich gehen lassen konnte. „Bist du dir sicher, dass du ihr vertrauen kannst? Ich hab Angst, dass du verletzt wirst", er schaute mich mit besorgtem Blick von unten an. Ich war inzwischen auf mein Pferd gestiegen, sonst hätte ich ihm in diesem Moment einen beruhigenden Kuss auf die Wange gegeben. „Sie ist doch meine Schwester. Sie würde mir niemals wehtun", versicherte ich ihm stattdessen mit einem sicheren Blick und herzhaftem Lächeln. Nach diesen Worten gab ich dem Pferd ein Signal und wir ritten aus dem Schlosshof in den kalten Winter.

POV Hans
Die Erkenntnis über Elsa und ihre Kräfte war ganz klar ein Schock. Das solche Kräfte überhaupt möglich waren, war unfassbar. Jedoch konnte man Elsa ansehen, das sie Angst vor ihrer Macht hatte und das ließ mich auch annehmen, dass sie keine Kontrolle darüber hatte. Dieser Gedanke bestätigte sich, als sie vor ihrer Schwester und dem ganzen Königreich weglief. Anna lief ihr, jedoch ohne Angst hinter her, also tat ich es ihr gleich. Ich wollte ihr nicht von der Seite weichen, nicht in so einer Situation. Als wir Elsa vergeblich bis zum Fjord gefolgt waren, zeigten sich, kurz nachdem die Königin das andere Ufer erreicht hatte, die Konsequenzen. Der komplette Fjord mit jedem Schiff fror zu. Eine dicke Eisschicht hatte sich schnell um ganz Arendelle verteilt. Anna und ich gingen wieder zurück zum Schlosshof. Ich verlor mich in den Gedanken, wie man das Ganze wieder aufhalten könnte. Wo ich mir sicher war, war das Anna mir vertraute, also würde sie mich sicher auch nach Elsa suchen lassen. Welche Frage mir dann auch noch kam: Wusste Anna von Elsas Kräften? Um nicht unhöflich zu sein fragte, ob mit ihr alles in Ordnung wäre, was sie natürlich verneinte. Auch meine eigentliche Frage verneinte sie. Also hatte auch Anna keine Ahnung, zu was Elsa in der Lage war.

Nachdem Anna anfing sich die Schuld an Elsas Chaos zugeben und ihr hinterher reiten wollte, sah ich meine Chance. Ich tat wie der perfekte Verlobte. Ich war besorgt. „Prinz Hans trägt ab jetzt die Verantwortung!", als Anna diesen Befehl aussprach, wurde der Schlosshof still, aber akzeptierte ihren Willen. Ich hatte jetzt eine Chance mich in Arendelle als guten Prinzen zu beweisen und würde dadurch leichter eine Chance bekommen König werden zu können. Aber eins nach dem anderen, musste ich meine hochmütigen Gedanken zügeln. Noch war Winter und ich wusste, das Anna sich in große Gefahr begab. Da Elsa keine Kontrolle über die Kräfte hatte und keiner wusste, wie stark sie wirklich war.

POV Kristoff
„Okay Sven, alles ist aufgeladen, dann können wir los", Sven und ich ritten los. Ich war so stolz, mein eigener Schlitten, er gehörte endlich komplett mir. Wir gingen den Fjord entlang, um in den Bergen mehr Eis für unseren Eisverkauf zu holen. Plötzlich sah ich etwas im Augenwinkel, ich gab Sven das Zeichen stehen zu bleiben. Auch er schaute sich verwirrt um. Ich konnte nur noch sehen, wie ein lila Umhang im Wald verschwand und kurz danach der komplette Fjord in einem Satz zu fror. „Was zum? Was passiert hier?" Vereinzelt liefen Menschen an meinem Schlitten vorbei. „Weißt du, was hier passiert ist?", fragte ich einen Mann, der mit schnellen Schritten an Sven und mir vorbei eilte. „Die Königin hat das Königreich verflucht. Es ist Winter!", antwortete er, wobei er den letzten Satz mir förmlich entgegen schrie und er hektisch weiter lief, vermutlich nach Hause. „Was? Winter. Jetzt. Das wäre überhaupt nicht gut für unser Geschäft, Sven." Aber kurz nachdem ich, das sagte, sah ich, wie es anfing zu schneien. „Oh nein. Ernsthaft?", rief ich frustriert in die Luft.

A Jelsa Fanfiction - The first FrostWhere stories live. Discover now