𝐬𝐢𝐱𝐭𝐞𝐞𝐧

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Harry lächelt mich schwach an, als ich mich umdrehe und auch ich kann nicht verhindern, dass sich, bei dem Anblick seiner Grübchen, ein Lächeln auf meinen Lippen ausbreitet.

Ich schließe die Tür wieder, streife meine Schuhe ab und lege meinen Rucksack neben die Tür. Dieser Bereich gehört mittlerweile meinem Rucksack, so oft, wie er da rumliegt.

Eigentlich möchte ich ja gar nicht fragen, aber ich wäre nicht Louis, würde ich es nicht trotzdem tun.

„War Physik denn wirklich so schlecht? Wir haben doch so gut gelernt."

Harry schüttelt leicht den Kopf, weshalb ich mich neben ihn auf das Bett setze. „Das war vorhin nicht gelogen. Physik war wirklich ganz gut, glaube ich." er rümpft die Nase leicht lächelnd und boxt mir sanft und spielerisch gegen den Arm. „Dank dir."

Ich schmunzele leicht und sehe zu ihm. „Willst du mir sagen, was deine Laune so runtergezogen hat?"

Überlegend beißt er sich auf die Unterlippe und sieht auf seine Hände in seinem Schoss, bevor er den Kopf leicht schüttelt.

Einen Moment lang herrscht Stille zwischen uns, bevor Harry seinen Kopf doch wieder zu mir dreht und seuftzt. „Es ist wegen meinem Dad. Er dreht mal wieder am Rad."

„Wieso das?" frage ich interessiert nach und setze mich nun so, dass ich ihn komplett anschauen kann.

„Er denkt, meine College-Gebühren zu bezahlen, wäre Geldverschwendung. Er glaubt nicht an mich, er denkt ich hätte es nicht drauf und würde es sowieso nicht schaffen." er lächelt schwach und sieht wieder auf seine Hände in seinem Schoß.

„Ich habe einen glatten Zweier-Durchschnitt, doch das reicht ihm nicht. Ich habe ihm auch gesagt, dass ich Physik-Nachhilfe bekomme, doch das wäre auch nur Zeitverschwendung. Er hat schon öfters gedroht, das College nicht weiter zu bezahlen, hat es aber nie durchgezogen... aber diesmal klang er wirklich sauer. Und ich verstehe nicht einmal, wieso. Ich gebe wirklich mein bestes, Louis. Er glaubt einfach nicht an mich, dabei versuche ich alles, um ihn Stolz zu machen."

Ich schüttele leicht den Kopf und presse die Lippen aufeinander. „Hey." sage ich sanft und lege meine Hand auf seinem Oberschenkel ab, um seine Aufmerksamkeit zu bekommen.

Doch statt mich anzusehen, legt er seine Hand einfach auf meine und versucht die aufkommenden Tränen zu unterdrücken.

„Harry." mit der freien Hand greife ich nach seiner Wange und drehe sein Gesicht zu mir, sodass er gezwungen ist, mich anzusehen. Und Gott, für einen Moment wünschte ich, ich hätte das nicht getan. Er sieht aus wie ein geschlagener Hundewelpen.

Die erste Träne kullert in Zeitlupe über seine Wange, weshalb ich sie mit dem Daumen weg wische. „Ich glaube an dich." meine Worte sind kaum mehr, als ein Flüstern, doch Harry schaut endlich auf; schaut mir endlich in die Augen.

Ich schüttele leicht den Kopf. „Sprich nochmal mit deinem Vater. Wir lassen uns irgendwas einfallen, okay? Du wirst hier nicht weg gehen."

Harry nickt leicht und ich könnte schwören, einen Hauch von Dankbarkeit in seinen Augen erkennen zu können. Kurz mustert er mein Gesicht noch einige Sekunden, bevor er meine Hand leicht drückt und seine dann von meiner runter nimmt.

„Du bist gar nicht das Arschloch, für das du dich manchmal ausgibst." sagt er leise und beißt sich auf die Unterlippe, weshalb ich leise lache und die Gummibärchen aus meiner Jackentasche hervorziehe.

„Ein Arschloch bringt dir keine Gummibärchen mit, oder?" grinse ich, woraufhin sich ein Lächeln auf seinen Lippen ausbreitet, während er sich nur noch fester auf die Unterlippe beißt.

Ich öffne die Tüte und will Harry mit einem der Gummibärchen abwerfen, doch hingegen meiner Vorstellung, fängt er es mit dem Mund auf und grinst mich an. Geschockt-Grinsend sehe ich ihn an und werfe nochmal zwei, die er aber ebenfalls fängt.

„Okay, okay, ich sehe schon, Styles. Du willst es also auf die Tour." grinse ich und schütte ungefähr die Hälfte der Tüte neben ihm aus und die andere Hälfte neben mir.

Abwechselnd werfen wir immer wieder Gummibärchen hoch und versuchen sie mit dem Mund aufzufangen. Das ich eine absolute Niete darin bin, zeigt sich schon nach den ersten fünf Gummibärchen, die ich alle verfehlt habe, während Harry mich ausgelacht hat.

Ich schiebe es darauf, dass sein Mund bestimmt viel Größer ist, als meiner.

Als Harry sich einen Moment weg dreht, schiebe ich mir einen Großteil meines Haufens in den Mund und strecke die Arme jubelnd in die Luft. „Gewonnen." mampfe ich grinsend und mit vollem Mund, woraufhin Harry mich mit hochgezogener Augenbraue ansieht.

„Du hast geschummelt!" grinst er und haut mich leicht mit einem Kissen, weshalb ich grinsend wegzucke.

„Ich fühle mich auch ein bisschen schlecht gerade." lache ich und halte mir eine Hand auf den Bauch, was Harry lachend den Kopf schütteln lässt, bevor seine Miene wieder etwas ernster wird.

„Danke, Louis. Du hast mich wirklich aufgemuntert, das hat echt Spaß gemacht." er schenkt mir ein kleines Lächeln, welches ich erwiedere.

„Gut." ich piekse ihm mit meinen Händen abwechselnd in den Bauch und in die Seiten, während ich grinse. „Denn das nächste Mal, lasse ich dich nicht gewinnen."

Harry zuckt bei jeder Berührung grinsend zusammen und versucht nach meinen Händen zu schnappen. Da ist wohl jemand kitzelig.

„Von wegen, mich gewinnen lassen, du bist einfach nur schlecht darin, Gummibärchen mit dem Mund aufzufangen, sieh's ein Louis."

Gespielt geschockt sehe ich ihn an, ehe sich ein Grinsen auf meinen Lippen abbildet und ich Harry mit noch schnelleren Bewegungen piekse.

Das Lachen, das seine Kehle dabei verlässt, ist ehrlich eines der schönsten Geräusche, die ich je wahrgenommen habe.

„Komm schon, ein bisschen Gnade." bittet er grinsend und greift erneut nach meinen Handgelenken, während er sich nach hinten auf das Bett fallen lässt und mich somit ungewollt mit auf sich zieht.

Schnell stütze ich meine Hände links und rechts neben seinem Kopf ab, bevor wir uns beide erwas überfordert ansehen, dann aber anfangen kurzzeitig zu lachen.

„Meinst du, die anderen sind sauer, weil ich vorhin so pampig war?"

Ich schüttele leicht den Kopf und als sich darauf dann ein Lächeln auf Harry's Lippen schleicht, kann ich einfach nicht wegsehen.

Am Liebsten würde ich mich selber Ohrfeigen.

„Nein, nein. Sind sie bestimmt nicht." schnell wende ich meinen Blick von seinen Lippen ab und lasse mich neben ihn fallen. „Erklär ihnen doch einfach, was passiert ist. Sie verstehen das bestimmt."

Harry dreht seinen Kopf zu mir, weshalb ich es ihm gleich tue. Dass sich nur wenige Zentimeter zwischen unseren Gesichtern befinden, versuche ich zu verdrängen.

„Keiner weiß etwas davon. Auch Zayn nicht. Versprich mir, dass du keinem etwas sagst, bitte Louis."

„Ich verspreche es dir."

favorite crime [L.S.]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt