𝐭𝐰𝐞𝐧𝐭𝐲

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Extra langsam und desinteressiert laufe ich auf den Eingang des Gebäude's zu. Schließlich sollen die drei Musketiere, die dort noch immer am Tisch sitzen und mir nachsehen, nicht wieder Verdacht schöpfen, wohin ich wirklich gehe.

Doch kaum ist die Tür hinter mir geschlossen, sprinte ich die Treppen nach oben und erwische Harry tatsächlich noch auf der vorletzten Treppe, bevor es in unseren Stock geht.

„Hey." sage ich also knapp und etwas außer Atem, während ich versuche mit seinen langen Beinen Schritt zu halten.

„Hey." antwortet er ebenfalls knapp darauf, würdigt mir aber keinen Blick, sondern schaut stattdessen lieber auf die Treppenstufen vor sich. Ich jedoch kann meinen Blick nicht von ihm abwenden.

„Wie gehts dir?" fragt er noch hinterher und betritt im selben Moment die letzte Stufe.

„Ganz gut." sage ich vorsichtig und beiße mir auf die Unterlippe. „Und dir?"

Endlich sieht Harry ebenfalls zu mir und bleibt kurzerhand stehen, was mich auch automatisch dazu verleiht, stehen zu bleiben und ihn anzuschauen.

„Ehrlich gesagt, würde es mir besser gehen, wenn du mich heute morgen nicht so blöd angemacht hättest." seuftzt er und läuft den Flur entlang, geradewegs auf sein Zimmer zu.

Etwas perplex bleibe ich für einen Moment stehen, bevor ich ihm schnell hinterher eile. Harry steht bereits an seiner Tür und öffnet diese mit dem Schlüssel, bevor er eintritt und mich ansieht.

Etwas ratlos stehe ich da und weiß nicht so ganz, ob ich jetzt ebenfalls reingehen soll oder lieber abhauen soll. Doch da er noch immer neben der Tür steht und diese offen hält, nehme ich das als Einladung an und trete ein.

„Du musst mir nicht vertrauen, Louis, aber wenn ich dir sage, dass ich das keinem erzählen werde, dann halte ich auch mein Wort. Solltest du vielleicht wissen." er seufzt leise auf. „Außerdem habe ich es nur gut gemeint."

„Das weiß ich." ich schüttele sanft den Kopf. „Tut mir Leid."

Harry mustert mich kurz und dass ich vielleicht einen Schritt zu dicht bei ihm stehe, versuche ich gekonnt zu ignorieren.

Harry's Blick huscht für einen unscheinbaren Moment zu meinen Lippen, bevor er mir wieder in die Augen sieht und seinen Blick dann letztendlich abwendet, um die Tür zu schließen. „Schon Okay, Louis."

Unsicher beiße ich mir auf die Unterlippe, doch Harry lächelt mich an, weshalb er vermutlich tatsächlich nicht sauer ist.

„Wollen wir Scrabble spielen?" seine Augen leuchten für einen Moment auf, während ich verwirrt eine Augenbraue hebe. „Scrabble?"

„Scrabble." grinst er und läuft geradewegs auf sein Bett zu, um das Spiel darunter hervorzuziehen. „Aber ich muss dich warnen, Louis, ich bin der Champion in diesem Spiel."

Vielsagend hebe ich die Augenbrauen und streife mir meine Jacke ab. „Dann hast du wohl noch nicht mit mir gespielt." ich grinse ihn frech an und lasse mich auf sein Bett fallen, wo wir das Spiel auspacken und Harry mich Siegessicher angrinst.

„Teich." gibt Harry bekannt, während er das Wort legt. „Und dreifache Punkte für das T."

Grinsend sehe ich ihn an. „Auf dieses T warte ich schon Ewigkeiten, danke." ich schnappe mir ein paar Steine und lege das Wort 'Tennisball', bevor ich meine Punkte zusammen zähle. „96. Ich schätze, ich habe wohl gewonnen."

Entgeistert und mit halb offenem Mund sieht Harry auf das Spielbrett, bevor sein Blick zu mir huscht und er sich räuspert. „Gut gespielt." er wendet den Blick wieder ab, woraufhin ich anfange zu lachen.

„Bist du jetzt traurig, weil du verloren hast?"

„Ich habe bei diesem Spiel noch nie verloren." er schiebt seine Unterlippe ein Stück nach vorne, was mich nur noch mehr grinsen lässt.

Lächelnd verdrehe ich die Augen und entferne mein letztes Wort wieder. „Hier, du hast gewonnen."

Jubelnd hebt Harry die Arme in die Luft und rümpft lächelnd die Nase, bevor er ebenfalls leise lacht und das Spiel einräumt.

„Und was ist mein Preis?" grinse ich verführerisch, woraufhin Harry sich auf seinem Arm abstützt und zu mir rüberbeugt, sodass unsere Gesichter nahe beieinander sind.

„Was möchtest du denn haben?" fragt er provokant und auch verführerisch zurück, was mich schlucken lässt. Ich hätte nicht damit gerechnet, dass er mit sowas antwortet.

„Ich habe Kuchen im Kühlschrank. Du liebst doch Kuchen." haucht er grinsend, bevor er mir noch einen Moment in die Augen sieht und dann grinsend zurückweicht, um aufzustehen und geradewegs auf den Kühlschrank zu zulaufen.

Ich hingegen muss mich erstmal von der Gänsehaut erholen, die mir seine tiefe Stimme verpasst hat, bevor ich ihm folge und mich am Tisch nieder lasse.

Harry verteilt zwei Stücke Kuchen auf die Teller und lässt sich gegenüber von mir nieder.

„Mein Vater hat heute morgen angerufen." gibt er bekannt, während er sich eine Gabel voller Sahne in den Mund schiebt.

Auffordernd sehe ich ihn an, weiter zu sprechen, weshalb er erneut das Wort ergreift. „Das Übliche." seuftzt er. „Und ich wäre ja alt genug, um mir mein Studium selbst zu finanzieren."

„Du bist zwanzig." sage ich mit einem genervten Unterton und piekse den Kuchen etwas aggressiver auf, als sonst. „Wie sollst du das denn bitte machen?"

Ratlos zuckt Harry mit den Schultern. „Ich schaffe es schon, jeden Monat etwas beizusteuern, aber eben nicht alles. Das geht einfach nicht."

Seuftzend stütze ich meinen Kopf auf meinem Arm ab. „Was machst du heute Abend? Schließlich ist es Freitag." versuche ich vom Thema abzulenken, da ich sehe, dass er darunter leidet.

„Noch nichts geplant."

„Hmm, verstehe." schmatze ich. „Wir haben nachher noch Training, aber danach hätte ich Zeit für dich."

„Und Niall?" fragt Harry, während er sich eine weitere Gabel in den Mund schiebt, doch ich winke ab.

„Der wollte Liam und Sophia bei ihrem Date hinterher stalken."

Lachend schüttelt Harry den Kopf. „Ja, das klingt nach Niall."

Ich grinse ebenfalls und sehe ihn an. „Also ist das ein 'Ja?'"

Bestätigend und mit vollem Mund nickt er, bevor sich ein Lächeln auf seinen Lippen abbildet und er hinterschluckt. „Ich würde gerne den Abend mit dir verbringen."

Als im nächsten Moment die Tür unerwartet mit einem heftigen Schwung aufgeht und Zayn im Türrahmen steht, zucke ich erschrocken zusammen. Grinsend mustert er uns, bevor er belustigt die Arme vor der Brust verschränkt.

„Ich habe dich gesucht, Louis. Wir müssen zum Training, hopp hopp."

„Und woher wusstest du, dass ich hier bin?" frage ich, während ich meinen Teller inklusive Gabel abräume.

Mit einem eindeutigen Blick, der mehr als 1000 Worte verrät, sieht er mich an.

„Ihr verleugnet es zwar ständig, aber dann dürft ihr euch nicht dauernd erwischen lassen." ist alles was er dazu sagt, bevor er übertrieben lächelt und dann schon mal vorgeht.

Ich beiße mir auf die Innenseite meiner Wange und sehe dann zu Harry, welcher leicht rosane Wangen bekommen hat und dann ebenfalls seinen Teller wegräumt.

favorite crime [L.S.]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt