𝐭𝐡𝐢𝐫𝐭𝐲/𝐞𝐢𝐠𝐡𝐭

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Um punkt sieben Uhr stehe ich bei Harry auf der Matte. Pünktlichkeit ist eigentlich keine meiner Eigenschaften, die supergroß geschrieben werden, aber heute habe ich es - trotz Zeitmangels - rechtzeitig geschafft und das war mir auch ziemlich wichtig. Schließlich soll Harry nicht das Gefühl bekommen, es war doch nur irgendein blöder Scherz.

Ganze zwei Stunden habe ich nach einem Outfit gesucht, nur um schlussendlich doch wieder in schwarzer jeans und weißem Tshirt aus dem Haus zu gehen. Das passt nun mal einfach am Besten zu mir.

Harry scheint es ähnlich zu gehen, denn als er die Tür öffnet, sehe ich, dass er wohl das Selbe gedacht haben muss - mal abgesehen von der dunkelblauen Beanie auf seinem Kopf.

„Wird das jetzt zum Klischee, dass wir immer im selben Outfit runlaufen?" grinse ich scherzend, woraufhin Harry mich anlächelt und leicht die Nase rümpft.

„Hier, die sind für dich." füge ich noch schnell hinterher und halte ihm drei rosarote Dahlien hin. Rosen hätte ich ehrlich gesagt ein bisschen kitschig gefunden und einen ganzen Strauß sowieso. Aber ich weiß, dass Harry Blumen liebt, besonders Dahlien, deshalb dachte ich, es wäre eine kleine, nette Aufmerksamkeit.

Augenblicklich ziehen sich seine Mundwinkel noch ein Stück weiter nach oben - wenn das überhaupt möglich ist und seine kleinen Grübchen kommen zum Vorschein.

„Aus dir wird ja noch ein richtiger Romantiker, Louis. Kaum wieder zu erkennen, hm?" er nimmt die Blumen an sich, woraufhin ich gespielt genervt die Augen verdrehe, ein lächeln aber nicht verkneifen kann. „Ein Danke hätte es auch getan."

„Danke." sagt er noch immer breit grinsend, bevor er eine Hand in meinen Nacken legt und mich zu sich zieht, um mich sanft zu küssen.

Gott, ob dieses Ungeziefer in meinem Bauch jemals Ruhe geben wird?

„Du küsst mich schon wieder, um dich zu bedanken." stelle ich amüsiert fest, woraufhin er leicht den Kopf schüttelt und sich lächelnd auf die Unterlippe beißt. „Ich küsse dich, weil ich es will." er zuckt leicht mit den Schultern. „Und weil ich es kann." mit einem breiten Grinsen drückt er seine Lippen wieder auf meine und ich muss mich echt zurückhalten, nicht selber dümmlich zu grinsen.

„Können wir dann los?" frage ich, als wir uns voneinander lösen, woraufhin er nickt, die Blumen provisorisch in ein Wasserglas stellt und dann zurück zu mir kommt.

Gemeinsam laufen wir aus dem Gebäude und über den Schulhof. Viele Menschen geistern hier nicht mehr rum. Warum auch? Es ist Samstagabend und jeder hat vermutlich besseres zu tun, als in diesem Schulgebäude zu versauern.

„Louis?"

„Hm?"

„Wohin gehen wir eigentlich?" fragend sieht Harry mich an, als wir an dem See entlang spazieren, welcher so endlos scheint.

Die letzten Sonnenstrahlen glitzern mittlerweile über das Wasser, während der Himmel ein schönes orange annimmt. Sogar einige der Studenten sitzen noch hier auf ihren Handtüchern und spielen Karten oder haben einen kleinen Grill angeworfen.

„Lass dich überraschen?" lächele ich, woraufhin er lächelnd seuftzt und mit seiner Hand meine streift. Kurz überlege ich tatsächlich sie zu nehmen, lasse es dann aber doch sein.

Anscheinend bin ich noch immer ein Weichei und gebe zu viel auf die Meinung der Leute, an denen wir eigentlich sogar achtlos vorbeilaufen. Aber es könnte ja einer denken, Harry und ich seien zusammen.

Als wäre das der Weltuntergang, Louis, ehrlich.

Ich spüre selber nicht wie ich seuftze, weil ich mich innerlich über mich aufrege. Noch immer ist da ein Teil in mir, der danach schreit, wieder jeden Tag etwas mit jemand anderem haben zu wollen und bloß nichts festes einzugehen und Gefühle zu entwickeln.

Nicht, dass ich welche für Harry hätte.

Aber dennoch möchte der andere - übrigens der stärkere Teil - nicht, dass ich jemand anderen küsse oder berühre, als den Lockenkopf, der gerade neben mir läuft. Verdammt, manchmal hasse ich meine Gedanken so sehr. Wer hätte gedacht, dass alles so chaotisch werden würde?

„Louis?"

Ich blinzele zweimal bevor mein Blick in Harry's Richtung huscht und ich ihn fragend ansehe.

„Ich habe gefragt, ob das in Ordnung für dich ist?" er deutet mit seiner freien Hand auf unsere mittlerweile verschränkten Hände. Wann ist das denn passiert?

Augenblicklich schlägt mein Herz schneller, weshalb ich nur leicht nicke. „Klar."

Meine Gedanken überschlagen sich erneut und ich kann nicht anders, als den restlichen Weg bis zum Kanuverleih stumm neben Harry herzulaufen. Ich stehe doch nicht etwa auf ihn, oder?

Nein, nein, nein. Das darf ich nicht und das geht auch nicht. Ich hab's mir geschworen. Und nur weil ich gerne Zeit mit ihm verbringe, hat das noch lange nichts zu heißen.

Seuftzend sieht er mich an, ehe er ruckartig stehen bleibt. Ich werde von seiner Hand zurück gehalten, sodass ich fast schon stolpere. „Was ist?" frage ich verwirrt.

„Bereust du es?"

Ich ziehe die Augenbrauen zusammen. „Wovon sprichst du?"

„Von dem Date, Louis. Wovon denn sonst? Seitdem wir den Schulhof verlassen haben, bist du komisch und sprichst kaum ein Wort mit mir." er zuckt leicht mit den Schultern. „Das Date war deine Idee, aber wenn das nichts für dich ist, dann lassen wir das." einige Sekunden, in denen ich nichts sage, mustert er mich stumm, bevor er erneut das Wort ergreift. „Oder bin ich dir peinlich?"

Augenblicklich verziehe ich mein Gesicht zu einem absolut verwirrten aber auch absurdem Ausdruck. „Spinnst du?" ich schüttele leicht den Kopf, woraufhin er mich weiterhin stumm, aber unschlüssig ansieht.

Man, diese beschissenen Gedanken ruinieren mir noch alles hier. Endlich habe ich ein Date bekommen und dann verkacke ich es, weil Harry denkt, ich will eigentlich gar nicht mit ihm hier sein.

„Natürlich nicht, Harry. Ich freue mich schon den ganzen Tag darauf." gebe ich ehrlich zu und es stimmt sogar. Den ganzen Tag schon, habe ich ein komisches Gefühl in meiner Magengegend.

„Bist du sicher?" seuftzt er, woraufhin ich nicke und meine Hand aus seiner löse, nur um beide Arme um seinen Nacken schlingen zu können.

„Absolut." ist alles was ich noch sage, bevor ich meine Lippen auf seine drücke und er überrascht aufkeucht, bevor er den Kuss erwiedert und seine Hände an meine Hüften gleiten lässt.

Es könnte mir in dem Moment tatsächlich nicht egaler sein, dass uns die anderen Studenten möglicherweise sehen könnten. Sollen sie doch. Ich wäre an deren Stelle auch neidisch.

Ich wünschte nur, mein Gehirn und mein Herz wären sich einmal einig und würden nicht die ganze Zeit so viel Chaos stiften.

Ich ziehe den grünäugigen noch etwas näher an meinen Körper heran und versuche abzuschalten.

Gedanken aus, Harry an.

Harry just announced as it was ??
ahhhh this is unreal

favorite crime [L.S.]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt