𝐟𝐢𝐟𝐭𝐲/𝐞𝐢𝐠𝐡𝐭

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„Louis, warte!" vernehme ich Harry's Stimme, doch ich denke gar nicht daran. Ich eile die Treppen nach oben und bin gerade bei der letzten Stufe angekommen, als Harry erneut ein „Lou, bitte warte." von sich gibt und mich damit tatsächlich zum stoppen bringt.

Ich schlucke einmal schwer und drehe mich dann um. Harry steht auf der ersten Stufe der Treppe, die zu unserem Stockwerk führt und ist somit nur wenige Meter von mir entfernt.

„Es ist kein Date." sagt er mit belegter Stimme und kommt mir dann zwei Stufen entgegen. „Es ist wirklich kein Date."

Erneut schlucke ich den aufkommenden Kloß runter, als er den letzten Abstand überbrückt und jetzt nur noch eine Stufe unter mir steht und wir somit gleich groß sind.

„Es ist mir egal, Harry." sage ich sauer und presse die Lippen aufeinander.

„Es ist dir nicht egal." seufzt er und beißt sich auf die Unterlippe. „Sonst wärst du nicht abgehauen. Ich wollte nur kurz klarstellen, dass ich nicht mit Nash ausgehe, sondern es eine Veranstaltung vom Restaurant ist."

„Wärst du aber am liebsten." sage ich monoton und sehe ihm direkt in die Augen.

„Was?" fragt er verwirrt nach, woraufhin ich die Arme vor der Brust verschränke und den Blick abwende. „Mit ihm ausgegangen."

Minimal schüttelt Harry den Kopf und lässt mich dadurch wieder aufsehen. „Das ist nicht wahr, Louis."

„Du warst pinker im Gesicht, als Sophia's Lipgloss."

„Ich war verlegen, das heißt nicht, dass ich mit ihm ausgehen will." seufzt Harry genervt, woraufhin ich mit den Schultern zucke. „Aber er mit dir."

Harry mustert mich stumm und seufzt dann auf, ehe er doch das Wort erneut ergreift. „Ich dachte wir sind Freunde, Lou." er sieht auf seine Hände und verknotet sie ineinander.

Stumm sehe ich ihm dabei zu, bis er seinen Blick dann doch wieder hebt. „Ja, du hast gesagt, wir sind Freunde, und ja, ich habe gesagt, dass sei okay, aber dem ist nicht so. Ich will nicht irgendeiner deiner Freunde sein, Harry, ich will dich küssen." ich wende meinen Blick auf meine Schuhe. „Und ich darf es einfach nicht." nuschele ich noch leise hinterher.

„Du weißt, dass du mir total wichtig bist und ich dich mag-" beginnt er, doch nun unterbreche ich ihn. So, wie er es bei mir immer gemacht hat.

„Das ist das Problem, Harry. Du magst mich, aber ich liebe dich. Und jedes Mal wenn wir uns unterhalten, tut es einfach so weh, weil ich nicht weiß, was wir jetzt sind. Freunde? Verliebte? Fremde? Ich wünschte, du hättest mir einmal richtig zugehört, dann müsste ich jetzt vielleicht nicht so tun, als wärst du mir total egal, obwohl das nicht wahr ist."

Und mit diesen Worten lasse ich ihn zurück. Etwas anderes ist für mich auch gerade einfach nicht machbar. Ich hätte nicht hören wollen, wie Harry die nächste Abfuhr parat hält oder wie er mir den nächsten komischen Blick schenkt. Die Sache ist gelaufen, das habe ich akzeptiert, aber will er mir wirklich weis machen, da ist gar nichts mehr, von seiner Seite aus? Ist es möglich, innerhalb von wenigen Tagen Gefühle zu verlieren? Wieso funktioniert das bei mir nicht? Ziemlich unfair.

Niall's Geburtstagsparty rückt immer näher und somit auch der Drang, einfach abzusagen. Der einzige Grund für meine Zusage, war die Tatsache, dass Niall nun mal eben schon immer mein bester Freund war und ich ihn an seinem 21. Geburtstag wohl schlecht alleine lassen kann. Nie hat einer jemals den Geburtstag des anderen verpasst. Es war aber auch nie einer von uns in so einer Situation.

Sein Geschenk habe ich zusammen mit einer großen Flasche Sekt verpackt - naja, vielleicht war es auch Sophia, weil ich mit dem Schleifenband überfordert war - und mache mich nun auf den Weg zur Grillhütte neben dem Sportplatz.

Ich kann schon aus geraumer Entfernung die realtiv laute Musik hören und als ich mir meinen Weg durch ein paar Tannen gekämpft habe, sehe ich Menschen. Viele Menschen. Hat er nicht gesagt, er will nur seine besten Freunde einladen?

Ich überlege tatsächlich, ob ich kehrt machen soll, als ich sehe, wie sich einige jetzt schon - wohl bemerkt um sieben Uhr - die Köpfe mit Alkohol volllaufen lassen. Mein Plan scheitert und ich wünschte, ich hätte eine Sekunde weniger darüber nachgedacht und die Zeit lieber zum weglaufen genutzt, denn Liam entdeckt mich und zieht mich grinsend an der Hand mit sich.

„Schön, dass du gekommen bist, Louis." grinst er breit und steuert in Richtung von Niall und Sophia, was die beiden aus ihrem Gespräch holt und zu mir sehen lässt.

„Happy Birthday, baby-dino." ich setze ein kleines lächeln auf und lande kurz darauf auch schon in den Armen meines blonden besten Freundes, der mich an sich drückt.

„Du weißt, dass ich dich liebe, oder?" er drückt mir einen fetten Knutscher auf die Wange und löst sich dann von mir, bevor er auf die Tüte in meinen Händen deutet. „Für mich?"

Er ist definitiv schon angetrunken. Nialler hat nie wirklich viel Alkohol vertragen.

Ich nicke leicht und reiche ihm die Tüte rüber, bevor ich mir durch die Haare streiche. „Ich brauche etwas zu trinken." Und das ist dann auch meine Versbschiedung und Ausrede in einem, bevor ich zu einem großen Tisch voller Plastikbecher und alkoholischer Getränke laufe und mir einen der dunkelblauen Becher nehme.

Wahllos greife ich nach einer x-beliebigen Flasche und öffne den Deckel. Von Alkohol hatte ich noch nie die größte Ahnung, also einfach hinter mit dem Zeug.

Beim Einschenken lasse ich meinen Blick durch die immer größer werdende Menge schweifen, bis mein Blick letztendlich auf Harry kleben bleibt, der gerade mit Nash und Zayn eintrifft und Niall lächelnd die Hand schüttelt, bevor er ihm ein Geschenk überreicht.

Ich scheine etwas zu lange zu starren, denn plötzlich läuft mir die klebrige Flüssigkeit über die Hand und ich zucke erschrocken zusammen, bevor ich die Hand an meiner Hose abwische und die Flasche mit rollenden Augen wieder zuschraube.

Ich wusste nicht, dass Harry und vorallendingen auch Nash eingeladen sind. Ich meine, ich hätte es mir irgendwie denken können, aber der Gedanke kam mir überhaupt nicht. Mal abgesehen davon, dass die Häfte der Menschen hier sicherlich nicht eingeladen war.

„Hey, Louis." vernehme ich Travis' Stimme, weshalb ich mich genervt umdrehe. „Was?"

„Wir haben eine eins bekommen, schon gehört?"

„Ganz toll." sage ich und verdrehe die Augen, bevor ich mich wieder weg drehe.

„Probleme?" fragt er interessiert nach und lehnt sich an den Tisch neben mich. „Noch immer Harry? Seid ihr noch getrennt?"

Ich gebe ein kurzes „Hm." von mir und nippe an meinem Getränk. Woher nimmt der Kerl sich eigentlich das Recht, mit mir zu sprechen? Ich will, dass er mich in Ruhe lässt, gott verdammt.

„Ist der Typ da bei ihm sein neuer Freund?"

„Keine Ahnung." antworte ich kurz und mein Herz zieht sich bei dem Gedanken kurz zusammen.

„Hat er denn gar keine Gefühle mehr für dich?"

„Keine Ahnung." wiederhole ich meine Antwort mit ein bisschen mehr Nachdruck und plötzlich habe ich Lust, ihm mein Getränk über zu schütten.

„Aber wenn-"

„Keine Ahnung, Travis!" unterbreche ich ihn sauer. „Frag Harry doch, wenn du so neugierig bist, aber lass mich daraus, alles klar? Gut, dann sind wir uns ja einig."

Ich will gerade abdampfen, als Travis nach meinem Handgelenk packt und mich zurück zieht. „Alles was ich dir anbieten wollte, bin ich."

favorite crime [L.S.]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt