𝐟𝐨𝐮𝐫𝐭𝐲/𝐨𝐧𝐞

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Den nächsten Tag verbringe ich fast ausschließlich im Bett. Ich bin schon grummelnd und mit einem unguten Gefühl in der Magengegend aufgewacht und das hat sich bisher auch nicht verändert.

Gerne hätte ich gestern nochmal an Harry's Tür geklopft, hätte mit ihm über sein komisches Verhalten gesprochen und vielleicht sogar seine Mutter kurz kennengelernt, aber nichts davon ist passiert. Rein gar nichts. Und wieso? Weil ich ein Idiot bin. Und weil ich Angst hatte, schließlich ist man ja nicht grundlos plötzlich so komisch. Selbst auf meine Nachrichten und Anrufe hat er nicht reagiert.

Seuftzend erhebe ich mich gegen Abend dann doch noch mal und schlendere in die Küche, um mir ein Glas mit Leitungswasser aufzufüllen.

„Hey, Louis." ertönt Niall's Stimme und erst jetzt bemerke ich ihn und auch Liam. Die beiden sitzen am Tisch und schauen mich verwundert an, weshalb ich fragend eine Augenbraue hebe. „Ist was?"

„Du meinst abgesehen davon, dass du den ganzen Tag im Bett lagst und Kreidebleich bist?" fragt Niall amüsiert, woraufhin Liam ihm sanft gegen die Schulter boxt und ihn scharf ansieht.

„Ich wusste nicht mal, dass du hier bist, Lou. Man hat dich weder gehört, noch gesehen. Ich dachte, du hättest bei Harry übernachtet." gibt Liam zu, woraufhin ich seuftze.

Schön wär's gewesen.

„Alles gut, ich war bloß furchtbar müde." ich zwinge mir ein lächeln auf, bevor ich das Glas leer trinke.

„Gut, dann bist du ja jetzt ausgeschlafen." grinst Niall begeistert. „Zayn, Liam und ich wollten mit den Mädels auf den Jahrmarkt gehen. Kommen du und Harry mit?"

Sanft schüttele ich den Kopf. „Ich denke nicht, nein. Ich muss erstmal mit Harry sprechen."

„Wie war denn euer Date?" fragt der Blonde nach und beginnt noch breiter zu grinsen. „Hast du ihn endlich flachgelegt?"

Erneut boxt Liam ihm sanft gegen die Schulter, lächelt aber dabei. „Hat er doch schon längst, Dummkopf."

„Ach stimmt ja." grinst Niall, woraufhin ich die Augen verdrehe.

„Das war nicht meine Intention gestern und wenn du es genau wissen willst, nein, habe ich nicht." ich stampfe zurück in mein Zimmer, um mir ein paar Klamotten drüber zu ziehen und in meine Vans zu schlüpfen. Es ist an der Zeit zu reden, diese bedrückende Stille macht mich noch Wahnsinnig.

Ohne ein weiteres Wort zu verlieren, verlasse ich die Wohnung und laufe den Flur hinüber, bis zu Harry. Schnell nehme ich noch einen tiefen Atemzug, ehe ich an der Tür klopfe, bevor ich es mir doch noch anders überlege.

Es dauert einige Sekunden, doch schließlich öffnet sich die Tür und Harry kommt zum Vorschein. „Louis, was ist?" fragt er seuftzend, doch statt ihn ausreden zu lassen, quetsche ich mich an ihm vorbei in seine Wohnung.

„Was ist?" unverständlich sehe ich ihn an, bevor ich die Arme vor der Brust verschränke. „Das sagst du mir jetzt."

Stille.

Harry schließt die Tür und seufzt erneut, weshalb ich das Wort ergreife. „Ist es was mit deiner Mum? Oder wegen Travis? Oder war das Date doch so scheiße, und du traust dich nicht, mir das ins Gesicht zu sagen?"

Er schüttelt leicht den Kopf und verschränkt jetzt ebenfalls die Arme vor der Brust. „Das Date war schön."

„Und deswegen bist du so abweisend zu mir danach und ignorierst alle meine Nachrichten und Anrufe." ich lächele bitter, woraufhin er mich stumm ansieht.

„Mein Akku war leer."

„Sicher und ich bin der Kaiser von China. Sag mir jetzt, was los ist, Harry."

Er scheint mit sich zu hadern, bevor er schließlich doch das Wort ergreift und im Raum auf und ab geht. „Es ist wegen Travis, okay? Ich kann den Kerl einfach nicht leiden und erst recht nicht, wie er dich immer anschmachtet."

Es dauert einige Momente, bis ich realisiert habe, was er da gesagt hat, bevor sich ein kleines Lächeln auf meine Lippen schleicht. „Warte, warte, warte. Wie war das gestern nochmal damit, dass ich eifersüchtig bin? Wer von uns beiden ist hier eifersüchtig?" frage ich amüsiert und grinse vor mich hin.

„Du hast ja nicht mal was gesagt, sondern dir einfach gefallen lassen, wie er dich angefasst hat und wie er über dich gesprochen hat. Alleine der Gedanke daran, widert mich an. Und ich weiß ja bereits leider, dass ihr auf der Toilette mal was hattet. Warum also nicht wieder? Und nach all den Wochen wunderst du dich wirklich, wenn ich eifersüchtig bin?"

Lächelnd laufe ich auf ihn zu, nur um meine Arme um seinen Nacken zu schlingen. „Du weißt gar nicht, wie froh ich bin."

Verständnislos sieht er mich an. „Froh? Hast du mir überhaupt zugehört, Louis?"

„Hab ich." ich verschränke meine Hände in seinem Nacken und sehe ihn an. Seine Hände sind wie immer automatisch an meine Hüften gerutscht und auch wenn er sauer ist, kann er nicht anders, als sanft mit den Händen in diese zu knuffen.

„Ich find's ja echt süß, wie eifersüchtig du bist, Harry, ehrlich, aber dafür gibt es keinen Grund. Travis ist mir egal und das mit ihm auf der Toilette war nichts ernstes. Wir hatten nicht mal Sex. Ich kann nichts daran ändern, dass er mein Partner bei dem Projekt ist, aber wenn es dir hilft-" ich beiße mir auf die Unterlippe, bevor ich mich zu seinem Ohr beuge. „Möglicherweise habe ich mir damals vorgestellt, du wärst an seiner Stelle."

Sein Mund klappt minimal auf und fast schon erstarrt sieht er mich an, bevor er sich wieder fängt. „Das heißt, du hattest mit keinem etwas, während wir..?"

Ich schüttele leicht den Kopf. „Mit keinem. Und dass ich gestern nichts zu ihm gesagt habe, tut mir Leid. Ich war selber überfordert in der Situation, aber du kannst mir glauben, da läuft absolut nichts."

Harry beginnt konzentriert an dem Ende meines Tshirts herumzufummeln, während er unbewusst seine Unterlippe nach vorne schiebt. „Ich meine, du kannst ja machen was du willst."

„Gut." antworte ich darauf nur und drücke meine Lippen kurzzeitig auf seine. „Das ist, was ich machen will."

Harry kann sein aufkommendes, glückliches Lächeln nicht unterdrücken, was meinen Herzschlag ins unermessliche steigen lässt.

„Mir tut es auch Leid. Ich hätte nicht so abweisend sein sollen." gibt er zu, weshalb ich den Kopf schüttele. „Schon gut, ich verzeihe dir, wenn du mit uns auf den Jahrmarkt kommst."

Er nickt grinsend. „Wenn das alles ist."

„Nicht ganz." trübe ich seine Hoffnungen, woraufhin er fragend eine Augenbraue hochzieht und ich ihm meine gespitzten Lippen hinhalte. „Einer noch, dann sind wir Quitt."

„Deal."

wünsche euch einen schönen Abend 🫶🏻

favorite crime [L.S.]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt