Kapitel Siebenundzwanzig

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Brandon und ich folgten Yemaya, obwohl diese schon längst über alle Berge war. Wir fanden ihre Klamotten in der Nähe der Schule. Sie musste sich also verwandelt haben und war dann als Leopard davongerannt.

"Ich halte mal von oben nach ihr Ausschau", sagte ich zu Brandon und verwandelte mich. Als kleiner Vogel erhob ich mich in die Lüfte, aber heute schaffte ich es nicht, mich über die wundervolle Aussicht und das Gefühl der Schwerelosigkeit zu freuen, das mich sonst beim Fliegen erfüllte.

Als ich über den Wald flog, sah ich, dass Brandon mir unten folgte, wobei er immer wieder nach oben sah, um zu sehen, wohin ich flog.

Ich erblickte Yemaya am Fluss. Dort standen keine Bäume, weswegen ich freie Sicht auf sie hatte. Sie überquerte den Fluss und wollte auf der anderen Seite schnell weiterlaufen.

Yemaya, rief ich ihr zu. Bitte, bleib stehen. Wir wollen dir helfen, aber du kannst nicht alleine nach Waris suchen.

Yemaya hielt tatsächlich inne und sah verwirrte auf. Ich stieß nach unten und kreiste um meine beste Freundin. Komm schon, lass uns gemeinsam nach Waris suchen. Zusammen haben wir bessere Chancen. Und Brandon will uns auch helfen.

Widerwillig stimmte Yemaya zu. Wir sagten Brandon, wo wir uns befanden und warteten auf ihn.
Als er ankam - in erster Gestalt - erklärte ich Yemaya, dass wir nicht einfach losrennen konnten. Wir brauchten einen Plan, einen Ansatz.

Woher sollen wir bitte wissen, wo die Waris gefangen halten?, fragte Yemaya aufgebracht.

Also denkst du wirklich, sie wurde entführt?, fragte ich. Ich hatte mich mittlerweile auf einem der Felsen am Ufer des Flusses niedergelassen.

Na ja, was soll denn sonst passiert sein?, entgegnete meine Freundin verständnislos. Sie wandte sich an Brandon. Hast du eine Idee, wo diese Miss Youngblood Waris hinbringen würde? ich bin mir nämlich sicher, dass sie Waris entführt hat. Als Druckmittel gegen die Schule oder so.

Ich konnte mir das nur schwer vorstellen. Es schien absurd, darauf zu kommen. Auch brandon wirkte vorsichtig, aber er schien es auch nicht komplett sinnlos zu finden.

Meinst du nicht, du reimst dir da irgendetwas zusammen, Yemaya?, fragte ich beunruhigt. Ich fand, dass wir erstmal abwarten sollten, wie die Lehrer es gesagt hatten. Vielleicht sollten wir auch Waris' Zimmer durchsuchen oder so. Ob er sein Handy bei sich hatte? Wenn ja, könnten wir ihn anrufen. Aber nein, er war ja vorher auch schon nicht rangegangen.

Da kam mir eine Idee.
Yemaya protestierte gerade und regte sich wieder über irgendetwas auf. Aber ich hörte gar nicht mehr richtig zu.

Leute, rief ich aufgeregt. Hey, Yemaya, sei doch mal still. ich hab eine Idee!

meine Freundin verstummte abrupt. Ach ja?, fragte sie verwundert. Auch Brandon sah mich verwirrt an und ich sah die Neugier in seinen sanften braunen Augen.

Ich hab so 'ne Art Plan. Eigentlich dumm, dass wir vorher nicht draufgekommen sind, hob ich nervös an, aber der funktioniert nur, wenn Waris sein Handy dabei hat. Ich glaubte, Brandon's Augen wissend aufflammen zu sehen.
Wenn er es dabei hat, könnten wir versuchen, es zu orten und damit rauszufinden, wo Waris steckt. Mit der Hilfe von der Polizei oder so.

Yemaya starrte mich einen Moment intensiv an, dann schnurrte sie mich an, als wäre sie eine zahme Hauskatze. Oh, da hätten wir echt draufkommen können, gab sie zerknirscht zu, aber ihre Gedankenstimme klang erleichtert. Aber können wir so einfach zur Polizei gehen? Die wollen doch dann wissen, warum wir sein Handy orten wollen, oder? Und was ist, wenn er es nichtmal dabei hat?

Wir stehen in Flammen (Woodwalkers Fanfiction)Where stories live. Discover now