Wir stehen in Flammen (Woodwalkers Fanfiction)

Kapitel Neunundzwanzig

"Was?" Yemaya starrte den Lehrer entsetzt an.
"Das geht nicht", sagte ich schnell. "Sie müssen uns helfen lassen. Waris ist schließlich unser Freund. Und wir könnten wirklich von großer Hilfe sein."

Mr. Bridger sah nicht begeistert davon aus. Natürlich wollte er uns nicht in Gefahr bringen, indem er uns erlaubte, mitzukommen. Schließlich gingen wir im Moment davon aus, dass Waris entführt wurde, oder sich zumindest nicht freiwillig außerhalb der Schule aufhielt.

Der Kojoten-Wandler gab Miss Clearwater Bescheid und sagte uns, dass die Schulleiterin entscheiden sollte, ob wir mitkommen durften oder nicht.
Ich sorgte mich immer mehr um meinen besten Freund und ich merkte, dass auch Yemaya immer nervöser und aufgeregter wurde.

Miss Clearwater tauchte ein paar Minuten später auf. Sie wirkte so ruhig und ausgeglichen wie immer.

"Miss Clearwater, dürfen wir bitte mitkommen, wenn nach Waris gesucht wird?", fragte ich, sobald wir ihr die Situation geschildert hatten.
Miss Clearwater kniff die Augen zusammen und ihr Blick huschte zu Brandon, der hinter mir und Yemaya stand.
"Das letzte Mal, als Schüler sich bei so einer Aktion beteiligt haben, wurden sie verletzt." Brandon senkte den Kopf und Miss Clearwater blickte uns an. "Damals wurde Carags Adoptivschwester Melody von Milling entführt. Brandon hier hat auch mitgeholfen, sie wiederzufinden. Ich möchte eigentlich nur ungerne einen Kampf wie diesen wiederholen", klärte sie uns auf.
Yemaya und ich sahen einander an und ich warf auch Brandon einen Blick zu. "Miss Clearwater", hob ich an. "Wir werden auch vorsichtig sein, wenn das wirklich ihre Sorge ist. Wir wissen ja nicht einmal, was überhaupt passiert ist. Aber wenn Waris wirklich entführt wurde, könnten sie ein paar mehr helfende Hände gut gebrauchen." Ich zögerte und räusperte mich. "ich bin zwar kein Kämpfer, im Gegensatz zu Brandon und Yemaya, aber ich kann als Vogel schnell Hilfe holen, falls doch etwas passieren sollte."

Miss Clearwater sah noch immer skeptisch aus. "Hilfe holen könnte ich auch, ich bin schließlich auch eine Vogel-Wandlerin", warf sie kritisch ein. "Und Mr. Bridger und Mr. Brighteye können das Kämpfen übernehmen, falls es tatsächlich zu einem Kampf kommen sollte."
"Ach, kommen sie, Miss Clearwater! Wollen sie wirklich lieber zu Dritt als zu Sechst diese Sache angehen? Sie könnten unsere Hilfe gut gebrauchen. Außerdem kennen Yemaya und Akossiwa Waris sehr gut und wenn ihnen etwas auffällt, können sie die anderen sofort warnen oder so", warf Brandon ein.

Sie sah zwar noch immer nicht überzeugt aus, aber schließlich gab sich Miss Clearwater geschlagen. "Also schön, aber ihr haltet euch im Hintergrund."

Kurze zeit später saßen wir im Auto von Mr. Bridger. Das heißt, die anderen und Mr. Brighteye saßen im Auto. Miss Clearwater und ich flogen.
Wir hatten auf dem Weg nach draußen Carag, Holly und Tikaani getroffen, aber wir hatten keine Zeit gehabt, es den Dreien zu erklären, weswegen wir sie einfach hatten stehen lassen.

Das Restaurant, in dem sich Waris Handy befand, war nicht sonderlich schick, aber auch nicht heruntergekommen.
Es sah halbwegs modern aus. Das Restaurant war von dichtem Wald und Berggipfeln verborgen und lag in den Rocky Mountains. Es handelte sich hier um eine abgeschiedene, aber schön aussehende Gegend. Es kamen wohl nicht allzu viele Leute hier hin.
Vor dem Restaurant standen nur zwei Autos, ein silberner Chevrolet und ein schwarzer Nissan.
Zu Fuß kamen wohl nur Wanderer hier her, und irgendwie glaubte ich nicht, dass es von Wanderern so viele hier gab.

Mr. Bridger parkte seinen ramponierten Wagen - Brandon hatte mir die Story erzählt - vor dem Restaurant und sie stiegen aus. Ich landete auf Brandons Schulter, während Miss Clearwater noch ein paar Runden über unseren Köpfen drehte.
Mr. Bridger sah sich um und ich merkte, dass auch Mr. Brighteye all seine Aufmerksamkeit der Umgebung und möglichen Gefahren schenkte.

Ich starrte die große, hölzerne Tür an.
Ob Waris sich wirklich da drin befand?