Kapitel 9

201 17 7
                                    

Als Draco am Abend zurück aus dem Krankenflügel kam, saß ich mit einem Schulbuch vor dem Kamin im Gemeinschaftsraum. Daphne war seit dem Spiel wie vom Erdboden verschluckt und ich begann, so langsam aber sicher, mir Sorgen zu machen. Millicent verzweifelte förmlich an einem Aufsatz. Sie hatte so viele unterschiedliche Bücher auf dem Tisch verstreut liegen, dass ich nicht erkennen konnte, wofür sie schrieb.

Mit Pansy an seiner Seite und Crabbe und Goyle im Schlepptau betrat Draco den Raum und steuerte sofort das Sofa neben mir an. „Sie wurden für den Rest ihrer Schulzeit vom Quidditch ausgestoßen und ihre Besen werden im Büro von Professor Umbridge eingeschlossen", erzählte er stolz und ich wusste sofort, dass er Harry und George meinte. „Sie hat sogar beide Zwillinge verdonnert", lachte er weiter und lehnte sich lässig an die Lehne des Sofas.

Er hob einen Arm und sofort kuschelte sich Pansy neben ihn. „So was von verdient. So wie sie auf dich eingedroschen haben und der andere Zwilling hätte bestimmt mitgemacht, wäre er nicht aufgehalten worden", pflichtete sie ihrem Freund bei.

„Weißt du warum sie das getan haben könnten?" fragte ich vorsichtig und versuchte die Situation ein bisschen besser zu verstehen. Eigentlich hatte ich keinen der DA so eingeschätzt, dass er einfach auf andere Schüler losging, aber vielleicht hatte ich mich getäuscht. „Die brauchen doch keinen Grund. Potter hat es schon seit unserem ersten Jahr auf Draco abgesehen", erwiderte Pansy genervt und setzte sich entrüstet auf. In ihrem Blick stand deutlich geschrieben, wie ich denn nur so eine Frage stellen konnte.

„Was interessiert dich überhaupt warum sie es getan haben? Sie wurden dafür bestraft und das ist alles was zählt, oder etwa nicht?" Misstrauisch sah Draco mich mit zusammengezogenen Augenbrauen an und ich wusste, dass ich nicht weiter über diese Situation sprechen durfte. Mit dieser einen Frage hatte ich eigentlich schon zu viel gesagt. „Stimmt, ist egal. Sagt mal, wisst ihr wo Daphne ist? Ich habe sie seit dem Spiel nicht mehr gesehen", versuchte ich vom Thema abzulenken. „Ja, ich habe sie gerade mit einem Typen gesehen", erklärte Millicent und hob den Blick von ihrem Aufsatz. Sie steckte die Feder ins Tintenfass und lehnte sich zurück, als würde sie den Aufsatz für heute aufgeben.

„Meinst du das wird dieses Mal was ernstes?" fragte Pansy und wippte aufgeregt auf dem Sofa. „Sie haben auf jeden Fall geknutscht", erzählte Millicent weiter und zuckte mit den Schultern. Pansy quiekte freudig auf und da kamen die beiden, wie aufs Stichwort, Händchen haltend in den Gemeinschaftsraum.

Sofort schoss Pansys Arm in die Höhe und winkte die beiden zu uns. An Brandons Lippen konnte man einen leichten Schimmer sehen und der Lipgloss von Daphne war verschmiert. „Hey Leute, das ist Brandon", stellte sie den Dunkelhaarigen vor und sofort zog sich eine leichte Röte über ihre Wangen. „Nett euch kennenzulernen", grüßte Brandon und zog Daphne für einen kurzen Kuss an sich. Ganz so, als wolle er direkt sein Revier markieren.

Verwirrt sah ich ihn an. Schön uns kennenzulernen? Daphne hatte uns noch gar nicht vorgestellt, also wusste er doch gar nicht wer wir sind. „Mach mal Platz, Piepse-Elf", forderte er mit Blick auf mich und machte eine Kopfbewegung zur Seite. Schon wieder dieses Wort. Was sollte das? Erneut stieg Wut in mir auf und ich verschränkte die Arme provokant vor der Brust.

„Vergiss es, ich saß hier zu erst. Geht doch einfach auf das Sofa", entgegnete ich und wies auf einen freien Platz gegenüber von ihnen. „Ich sitze aber lieber in einem Sessel", erwiderte Brandon und wand sich an Daphne. Er schob die Unterlippe vor und sah seine scheinbar schon Freundin bettelnd an. Diese schmolz unter seinem Blick förmlich dahin und nickte.

„Bitte Lucinda, du kannst doch auch aufs Sofa. Wir beide passen nicht neben Vincent und Gregory", flehte sie und kam einige Schritte auf mich zu. Alle Augen waren auf mich gerichtet und alle schienen auf Daphnes Seite zu sein. Keiner bemerkte das hinterlistige Funkeln in Brandons Augen oder sein triumphierendes Lächeln, als ich wütend mein Buch zuklappte.

Lucinda - The Mask of a SlytherinWaar verhalen tot leven komen. Ontdek het nu