Kapitel 29

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Grelles Licht blendete mich, als ich die Augen aufschlug. Meine Atmung ging flach und ein komischer, fahler Geschmack lag auf meiner Zunge. Nur langsam kamen die Erinnerungen zurück, wie ich hier gelandet war. Der Brief von Lucius, die Suche nach Draco, Umbridges Büro, die DA Mitglieder, Crabbe, der Neville würgte und dann verschwammen die Erinnerungen.

Ich versuchte, Luft in meine Lunge zu ziehen, doch irgendwie wollte mein Körper mir nicht so recht gehorchen. Nur minimal bewegte sich mein Brustkorb auf und ab. Und mit jedem auf, schmerzte er.

Meine Augen gewöhnten sich nur langsam an das Licht und erlaubten mir, meine Umgebung zu betrachten. Ich lag in einem Bett mit einem metallenen Gestell. Links und rechts befanden sich weitere Betten. Vor einem war eine blaue Abschirmung aufgebaut und hinter dieser kam Madam Pomfrey hervor.

Erschöpft lies ich den Kopf zurück in das Kissen sinken und starrte zum hohen Gewölbe. Durch die großen Fenster kamen die ersten Strahlen des heutigen Tages herein. Ich war im Krankenflügel von Hogwarts. Und ich war allein.

„Miss Gaunt? Gut, Sie sind wach", sagte Madame Pomfrey, als sie mich bemerkte. Mit schnellen Schritten war sie bei mir und griff nach der Flasche auf dem kleinen Tisch neben mir. „Hier nehmen Sie das. Es wird gegen die Schmerzen helfen und ihren Brustkorb schneller heilen lassen. Jetzt, wo Sie wieder bei Bewusstsein sind, wird es sehr viel leichter."

Sie reichte mir einen braunen Becher, aus dem eine grünliche Wolke aufstieg. Misstrauisch musterte ich das Gebräu und rümpfte die Nase, als ich den stechenden Geruch wahrnahm. Eine Mischung aus Minze, Kürbis und Fisch. Aber die Art Fisch, die schon seit Tagen ungekühlt in der Sonne gelegen hatte.

„Nicht riechen, trinken", forderte die Heilerin und wuselte weiter. „Ich empfehle, die Nase zu zuhalten", erklang eine Stimme und mein Blick schnellte zur Tür. Neville stand lässig an den Türrahmen gelehnt da. Seine Lippen umspielte ein Lächeln, als er sich abstieß und an das Fußende meines Bettes trat.

„Neville", begrüßte ich ihn und versuchte mich etwas aufzusetzen. Stechender Schmerz durchzuckte meinen Oberkörper und als die Decke leicht nach unten rutschte, entdeckte ich einen Verband.

„Was ist in Umbridges Büro passiert?" fragte ich und lehnte mich zurück in das Kissen. Ich hatte nicht die Kraft, mich aufrecht zuhalten. Das Bild von Draco und mir im Klassenzimmer von Verteidigung gegen die Dunklen Künste tauchte in meinem Kopf auf.

„Ron hat Goyle eine von Fred und Georges Pastete angeboten und dadurch musste er sich übergeben", erzählte Neville und bei der Erinnerung musste er schmunzeln. Diese Pasteten kannte ich. Bei unserem ersten Treffen hatte George mir eine von ihnen gegeben. Ich war eines seiner Versuchskaninchen gewesen.

„Und so konntet ihr euch befreien?" vermutete ich und mein Gegenüber nickte. „Ja, als einer frei war, konnten wir uns eigentlich ganz gut verteidigen. Die Slytherins hatten uns nicht viel entgegen zu setzen. Ihre beste Kämpferin war schließlich nicht im Raum und wäre sowieso auf unserer Seite gewesen", lachte Neville unsicher und ein leichter Rotschimmer zog sich über seine Wangen.

Mir wurde bei seinen Worten warm und ich biss mir auf die Unterlippe. Ich wusste nicht, wie ich darauf reagieren sollte, aber Madam Pomfrey ließ mich einer Antwort entkommen. „Sie sollen trinken. Danach können Sie sich von mir auf mit Mister Longbottom unterhalten", sagte sie und wies erneut auf den Becher in meiner Hand.

„Schon gut", erwiderte ich und kippte das Gebräu in einem herunter. Es schmeckte widerlich und ich hätte es am liebsten wieder ausgespuckt. Allerdings hatte ich schon geschluckt, sodass die schleimige Flüssigkeit nur kurz meine Zunge berührte und dann auch schon in meinen Körper hinab gesaugt wurde.

Lucinda - The Mask of a SlytherinWhere stories live. Discover now