Kapitel 8

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Stumm nickte er und lief dem Blondschopf hinterher, der alles über den Haufen warf, was er geplant hatte. Sie liefen etwa zwanzig Minuten, bogen in eine kleine Gasse ab. Schließlich hielten sie vor einer Tür, über der ein Neonschild mit der Aufschrift „Meister Wu" prangte. Wo zur Hölle hat er mich hingebracht?

Sie liefen durch die Türe und es öffnete sich ein kleines Restaurant im asiatischen Stil. Tische aus Bambus und mit rotem Leder überzogene Stühle. Bunte Bilder an der Wand und ein kleiner Springbrunnen, aus dem Wasser aus einem Bambusrohr lief. Dazu Statuen von fremden Gottheiten.

„Hey, Hisako. Den üblichen Platz", begrüßte Lív eine Asiatin, die Bastian mit großen Augen anschaute. Er konnte sofort ihr Interesse spüren, sie nickte nur und sie liefen nach hinten in einen kleinen Eckbereich. Lív machte es sich gemütlich und auch Bastian setzte sich. Zum ersten Mal nahm er die Kappe ab, die ihm der Wildfang aufgesetzt hatte.

In seiner Hand lag eine schwarze Basecap mit zwei weißen Buchstaben „LA", wobei das A schräg unter dem L war. Es war lange her, genauer gesagt acht Jahre, seit er solch eine Kappe getragen hatte.

„Gefällt sie dir?", fragte Lív.

Bastian schaute auf. „Ja." Er hatte sie im Studium zu Beginn öfter getragen, aber dann aufgehört. Als er sie Lív geben wollte, hob dieser die Hände. „Die gehört dir. Sieh es als Geschenk."

Geschenk. Er nickte und legte sie erst einmal neben sich, dann schaute er sich um.

„Warst du schon einmal hier? Nicht? Das ist ein wahrer Geheimtipp. Hier gibt es die besten Dumplings in LA", sagte Lív begeistert.

Kurz darauf kam die Kellnerin und sie bestellten Essen und Getränke. „Lív, wieso hast du mich hierher entführt?"

Die Getränke kamen und der Omega saugte durch den Strohhalm etwas seiner Limettenlimonade in den Mund. Mit einem Ploppen entließ er diesen und schaute den Mann vor sich an.

„Lass mich raten. Du hast in einem schnieken Restaurant einen Tisch gebucht, wolltest mich beeindrucken. Man hätte sicher die Skyline von Los Angeles gesehen und das Essen wäre Haute Cuisine gewesen."

Bastian nickte nur. War das eine schlechte Idee gewesen? Zum ersten Mal war er unsicher.

„Hör zu. Ich habe dem Treffen zugestimmt, weil ich die Sache mit dem Brief mehr als lustig fand. Du hast dir wirklich Gedanken gemacht. Aber wenn ich mich mit dir treffe, dann um dich kennenzulernen und nicht um an irgendwelche extravagante Orte zu gehen. Mir ist bewusst, dass du nicht arm bist, sonst wärst du nicht bei dieser Veranstaltung gewesen. Wenn du mich kennenlernen willst, dann braucht es kein teures Restaurant oder anderen Schnickschnack. Ein einfaches schönes Gespräch und leckeres Essen reichen aus", sagte Lív. Er konnte auf dem Gesicht des Alphas Nachdenklichkeit ausmachen, auch wenn er tatsächlich sehr schwer zu lesen war. Der kühle Ausdruck war in gewisser Weise anziehend, doch man konnte nur schwer sagen, was Bastian dachte.

Er sieht nicht das Geld. Seine Augen wanderten zu den filigranen Fingern, welche den Strohhalm in der Limonade im Kreis bewegten. „Das ist in Ordnung für mich." Vielleicht nicht die beste Aussage.

„Lív, weißt du wer ich bin?", fragte er.

Überrascht schaute Lív ihn an. „Das klingt mehr als befremdlich. Als Antwort, ich habe keine Recherche dir bezüglich betrieben. Meine Informationen über dich beschränken sich auf deinen Vornamen, sofern dieser stimmt, und dem, was du mir auf der Veranstaltung erzählt hast."

„Warum hast du nicht nachgeforscht?", fragte Bastian mit einem ernsten Blick. Er glaubte Lív, denn er machte nicht den Eindruck, dass er log. Es wäre nicht ganz so einfach gewesen, seine Identität herauszufinden, da er nicht in seinen Kreisen verkehrte, doch unmöglich wäre es nicht gewesen, denn Lív war mehr als intelligent.

Drive you crazy ✅️Where stories live. Discover now