IwaOi - Sorry

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(!TW! Blut, Suizid(gedanken) u.Ä.)


Ich greife nach dem Messer. Meine Finger schließen sich um den eisigen Griff und heben das schmale Ding an. Ein einzelner Streifen Mondlicht lässt die silberne Klinge geheimnisvoll glänzen. Es ist ein schönes Messer. Langsam hebe ich es bis auf Augenhöhe.

Ich kann nicht mehr.

Mein Griff wird fester, mein Blick starr. Jetzt ziehe ich es durch. Meine einzige Sicherung, mein einziger Lebensgrund ist nicht mehr bei mir. Oikawa hasst mich. Wieso sollte ich mein wertloses Leben voller Angst, Frust, Schmerz und Trauer noch leben? Soll ich die letzten Fetzen meines Herzens auch noch zerreißen? Nein. Ich werde es einfach beenden. Aber vorher werde ich noch einen Brief schreiben.

Langsam lasse ich das Messer wieder sinken. Meine Finger lösen sich und es fällt zu Boden. Ein leises Scheppern ertönt, als es neben meinem Fuß landet. Dann drehe ich mich um und lasse die Klinge achtlos liegen. Mit unsicheren, schmerzerfüllten, schlurfenden Schritten trete ich in mein Zimmer und setze mich an meinen Schreibtisch, dabei fällt mein Blick auf meine Uhr neben mir.

3:27 Uhr.

Genau die richtige Zeit. Noch vor vier Uhr werde ich tot sein. Langsam, wie in Trance, ziehe ich einen Zettel hervor und setze meinen Füller an, als mir auffällt, dass ich keine Tinte mehr habe. Und da kommt mir eine Idee. Schnell suche ich meine Feder, die ich mal von Oikawa bekommen habe. Dann gehe ich zurück in die Küche und hebe das Messer auf. Schnell nehme ich mir noch ein Glas und gehe mit den Materialien zurück zu meinem Schreibtisch.

Und nun setze ich das Messer an meinen Unterarm und drücke.

Sofort sticht die Klinge in meine Haut und ein Tropfen Blut kommt hervor. Das fühlt sich gut an... Ich schneide tiefer und hinterlasse ein rotes Lächeln auf meinem Unterarm. Dann beginnt das Blut zu laufen.

Ich halte meine Hand über das Glas und spüre, wie die Wärme meines Blutes über meinen Arm und meine Hand rinnt. Langsam bewege ich die Finger in dem roten Rinnsal. Ein Lächeln schleicht sich auf meine Lippen und ich tunke die Feder in das Blut. Gierig saugt sie es auf und der Schaft färbt sich von innen rot.

Langsam setze ich sie auf das Papier und beginne zu schreiben.

Hallo Oikawa.

Wenn du das hier liest, bin ich ziemlich sicher bereits tot. Jetzt, in diesem Moment liegt ein Messer neben mir und ich schreibe diesen Brief mit meinem eigenen Blut. Ich möchte, dass du erfährst, warum ich mir das Leben nehme. Den wahren Grund. Denkst du, es wäre wegen meiner Angst? Nein, mein Leid geht viel tiefer. Es hat angefangen, als meine Mutter starb. Ich habe niemandem erzählt, dass mein Vater seinen Kummer in Alkohol ertränkte. Ich habe niemandem erzählt, dass er mit einem Ausraster meine Schwester umgebracht hat. Ich habe niemandem erzählt, dass es meine Schuld war. Meine Mutter nahm sich das Leben und ich konnte sie nicht retten. Meine Schwester versuchte, sich gegen ihn zu stellen. Für mich.

Aber das schlimmste war mein Herz. Ich konnte meine Emotionen nur in mich reinfressen und hasserfüllt gucken. Aber auch ich kann fühlen. Jedes Mal, wenn ich dich beleidigt habe, wollte ich sagen, dass es mir leidtut. Jedes Mal, wenn ich dich mit einem Volleyball abgeworfen habe, wollte ich dir alles gestehen. Jedes Mal, wenn ich dich angefahren habe, weil du etwas unanständiges getan hast, wollte ich dich in den Arm nehmen. Oikawa, ich liebe dich. Jedes noch so kleine Detail. Egal ob du etwas kannst oder nicht, ich liebe dich.

Es tut mir leid

Iwaizumi

Und dann beginne ich zu weinen. Warum?, ist meine stumme Frage. Schließlich nehme ich den Brief und falte ihn zusammen. Ich möchte noch ein letztes Mal sein Gesicht sehen. Mein Brief gleitet in meine Tasche und ohne meine Wunden zu verbinden gehe ich los. Das Messer liegt nicht mehr in meiner Hand, als ich das Haus verlasse und mich auf den Weg zu seinem mache.

Haikyuu OneshotsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt