AoHina - Sleep

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Hinata

Müde sah ich aus dem Fenster des Busses. Ich hatte die letzten drei Nächte kaum geschlafen, da meine kleine Schwester krank war und meine Mutter, die in einem Krankenhaus Nachtschicht hatte, nicht über Nacht auf sie aufpassen konnte. Und wie soll ich sagen... eine kleine Schwester, die die halbe Nacht am Kotzen ist, ist wirklich nicht das, was man sich wünscht, wenn man am nächsten Tag ein Trainingsspiel gegen Dateko hat. Mein Kopf wurde schwer, meine Augen schlossen sich und ich sank gegen die Scheibe, schlafend. Endlich konnte ich diese Ruhe genießen...

"Hinata, du Vollidiot! Wach auf, wir sind da!" Eine mir zu gut bekannte Stimme riss mich aus meinem friedlichen Schlaf, der leider viel zu kurz war. Ich schlug langsam die Augen auf und streckte mich, bevor ich aus dem Bus schlüpfte und direkt in Kageyama reinlief, der sofort anfing mich zu beschimpfen. "Boke, Hinata, BOKE!"

Nur ein ziemlich böser Blick von Daichi konnte ihn zum Schweigen bringen. Wir bedankten uns bei Takeda-sensei und gingen dann gemeinsam in die Turnhalle. Einen Moment lang war die Müdigkeit wie weggeblasen. Strahlend schaute ich mich um. "So groooß!" Staunend starrte ich alles an: Den Fußboden, die Wände, die Decke, das Netz...

"Hinata du Idiot, das ist peinlich. Halt deine Klappe." Ich gähnte nur und tappte neben den anderen her. Als wie uns in einen Halbkreis stellten, sackte mein Kopf zur Seite und landete an Sugawaras Schulter. Ich kämpfte zwar dagegen an, merkte aber, wie ich langsam abdriftete und einschlief...

-Timeskip-

Endlich hatte das Spiel begonnen. Mein Kopf tat zwar fürchterlich weh, aber ich würde das schon überleben. Ich hüpfte auf der Stelle herum, um mich wach zu halten. Allerdings schmerzte das nur noch mehr und so ließ ich es irgendwann bleiben. 

Müde stand ich daneben, als Dateko den Aufschlag machte. Ohne es wirklich zu realisieren bekam ich mit, wie Daichi annahm, zu Kageyama spielte und dieser Asahi einwandfrei zuspielte. Ein perfekter Angriff. Keine Ahnung, ob den irgendwer abblocken konnte. Wirklich keine Ahnung. 

Irgendwann schaute ich nach den Punkten. 12:15... Dateko war besser als wir. Bis jetzt hatte ich keinen einzigen Ball bekommen, aber ich wollte dieses eine Mal auch keinen. Ich wollte schlafen... 

Doch schließlich musste auch ich mitmachen. Mein Körper wollte sich nicht bewegen, aber ich zwang mich selbst dazu, vor dem Netz hochzuspringen. Doch als der Ball an meiner Hand vorbeizischte, war ich zu langsam, um ihn zu schlagen. Und zu allem Überfluss knickte mein Knöchel um, als ich wieder auf dem Boden landete.

"Au!", entwischte es mir, während mein Team mich besorgt anstarrte. Na toll, wahrscheinlich würde ich gleich den nächsten Anschiss bekommen. Wie vorhin, als ich auf Sugas Schulter fast eingeschlafen wäre... Schlafen... meine Sicht verschwamm etwas.

"Hinata, was ist heute bloß los mit dir?", fragte mich Daichi besorgt. Er warf dem Coach einen bedeutungsvollen, bittenden Blick zu und dieser verstand sofort. Am Spiefeldrand trat eine Person nach vorn und hielt die Nummer zehn hoch. Ich konnte nicht erkennen, wer es war, doch als ich zu der Person lief und ihr das Schild aus der Hand nahm, spürte ich die starren Blicke auf meinem Rücken.

Takeda-sensei sah mich nur besorgt an, doch ich murmelte nur: "Kann ich auf die Toilette gehen?" Der Lehrer nickte und ich stolperte an ihm vorbei, hoffentlich fand ich die Toilette bald...

Aone

Mein Blick lag auf dem Rücken des kleinen Spielers, der gerade das Feld verließ. Ich machte mir Sorgen um ihn... Ja, ich, der gefühllose, immer düster guckende Spieler der Dateko machte mir Sorgen um die kleine Nummer zehn von Karasuno.

Vor einigen Wochen hatten wir uns in einem Spiel das erste Mal gegenübergestanden. Der Kleine war mir von Anfang an aufgefallen, doch als er dann seinen - zugegebenermaßen wirklich grandiosen - Aufsteiger zeigte, war ich wirklich beeindruckt. Und auch seine Freude an der Berührung des Balls hatte mich neugierig gemacht. Warum hatte er sich so gefreut? Wieso hatte er so glücklich ausgesehen, als er den Ball angesehen hatte? Ich wollte diesen Jungen besser kennenlernen.

Doch nun war er ganz anders. Er wirkte müde, lustlos, kränklich. Ich wusste nicht, wem die Schatten unter seinen Augen noch aufgefallen waren, aber mir war klar, dass sowas nicht unbemerkt blieb. 

Und jetzt wollte ich dem Erstklässler (Für Manga-Reader: Zehntklässler) hinterherlaufen. Ich wollte ihn sanft in den Arm nehmen, ihm zuhören, auf ihn aufpassen... Doch ich durfte nicht. Ich konnte nicht... Frustriert starrte ich in die verwirrten Gesichter seiner Teamkameraden. Wussten denn nicht einmal sie, was mit ihm los war? Und keiner ging ihm hinterher? Keiner kümmerte sich um ihn? Was sollte das?

Meine Augen verengten sich etwas, doch dann fiel mir ein, dass ich mich auf das Spiel konzentrieren muss. Ich blockte noch einige Bälle ab. Das war eben meine Hauptaufgabe... Mein gefasster Blick musterte sie alle, doch am längsten blieb er an dem zweiten Zuspieler mit der Nummer zwei hängen, der außerhalb des Felds stand. Er wirkte wirklich unruhig, ich konnte die beinahe ängstlichen Blicke von hier sehen.

Hinata

Nachdem ich auf der Toilette gewesen war, sollte ich mich zu Ukai auf die Bank setzen, was ich mit Freude tat. Ich hätte ohnehin nicht mehr lange stehen können... Müde ließ ich mich darauf nieder und versuchte, die Augen offenzuhalten, was sich als schwierig erwies. 

Doch zu meinem Glück war die Spielzeit bald vorbei und wir wollten eine Mittagspause machen. Nur ein wenig schlafen..., ging es mir durch den Kopf, während ich mich in einer Ecke hinter der Sporthalle im Gras zusammenrollte und zu träumen begann.

"Hinata Boke!", schrie Kageyama mich an, ich hatte gerade den siebenundzwanzigsten Ball in Folge verhauen. Den siebenundzwanzigsten von siebenundzwanzig... Ich sah zu ihm hin, doch sobald ich in seine Augen blickte, konnte ich mich nicht mehr bewegen. Die Turnhalle und alle um uns herum waren auch verschwunden, ich sah nur noch Kageyama... und das Messer in seiner Hand. Er kam auf mich zu und setzte es an meine Kehle. Ich wollte schreien, wollte mich bemerkbar machen, doch aus meinem weit aufgerissenen Mund kam kein Ton, während Kageyamas Messer meine kehle aufschlitzte.

Zitternd wachte ich auf. Angst spiegelte sich in meinen Augen, bis ich realisierte, wo ich war. Ich war sicher hinter der Turnhalle von Dateko... Erleichtert ließ ich mich nach hinten sinken, gegen die viel zu weiche Wand. Ich seufzte erleichtert, bis sich zwei starke Arme um mich legten, da bekam ich wieder Panik. 

Zappelnd versuchte ich, mich zu befreien, doch die sanften Arme um meinen Brustkorb fühlten sich irgendwie gut an... Langsam drehte ich mich um, nur um in das sanft lächelnde Gesicht des großen Mittelbockers mit der Nummer sieben zu blicken. 

Die Person, die so sanft die Arme um mich gelegt hatte, war der sonst so grimmig dreinschauende Aone von Dateko. Meine Wangen fingen an zu brennen und wurden feuerrot. Es ist auch ein wenig unangenehm, wenn man gerade von seinem Crush umarmt wird...

Ja, ich hatte einen Crush auf ihn. Schon seit Wochen...

"Du hast geschrien.", merkte er leise und besorgt an. Obwohl es nur drei Worte waren, nur drei kleine Worte, konnte ich heraushören, dass er irgendwie... Angst hatte. "Ich- äh- ein Alptraum...", stotterte ich schnell, ohne in seine Augen zu sehen.

Irgendwie war das schön, hier so ruhig zu sitzen und mit ihm zu kuscheln... ich lehnte mich an ihn und schloss erneut die Augen. Nach meinem kleinen Schläfchen ging es mir zwar besser, aber ich war immer noch verdammt müde... Ich spürte noch, wie sanfte Finger durch meine Locken strichen, während ich wieder in den Schlaf glitt. 

Und diesmal träumte ich von Aone, nicht von diesem Kageyama.

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Aus Aones Sicht zu schreiben war schwieriger als gedacht o.O

Na ja, ich bin halt niemand, der sich perfekt in so stille Charaktere hineinversetzen kann...

Anyways, wie fandet ihr es? :D

Ich hätte gern Feedback :) (bitte mit Kritik, ja? :D)

Hab euch lieb <3

(1234 Wörter)


Haikyuu OneshotsWhere stories live. Discover now