KinKuni - Your Voice

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Kunimi

Lächelnd summte ich eine Melodie vor mich hin, die mir gerade erst in den Sinn gekommen war. Vielleicht klingt es seltsam, doch ich hatte das Gefühl, aus der einfachen Melodie Worte heraushören zu können. Keine Ahnung welche, aber Worte. Es war wie mein eigener, leiser Gesang, nur eben ohne Worte. Und es machte mich glücklich.

"Oi, Kunimi!", hörte ich die Stimme meines besten Freundes hinter mir, dann erklangen auch schon seine lauten Schritte und ein Arm legte sich um meine Schultern. Mein Lächeln verschwand und ich hörte auf zu summen. Nicht weil ich ihn nicht gernhatte, aber die einzige Situation, in der ich wirklich lächeln konnte, war, wenn ich allein war und Musik machte.

"Wie geht's dir?", fragte Kindaichi, während er mich anlächelte. Sein - zugegebenermaßen recht hübsches - Lächeln zeigte sich häufiger als bei mir. Ich sah ihn nur müde an, während ich ein leises "okay" murmelte und neben ihm herlief. Die sanfte Berührung seiner Hand an meiner Schulter ließ mich erschaudern. Ja, ich liebte ihn. Was bringt es, das abzustreiten? Nur Gefühlsdrama und Rumgeheule. Also scheiß drauf. Ich muss es ihm ja nicht sagen...

"Mir geht's auch gut, danke der Nachfrage!", knurrte er gespielt wütend und grinste mich an. Ich verdrehte nur die Augen und seufzte. Warum musste er unbedingt so anstrengend sein?? Aber ich hatte ihn trotzdem gern. 

"Bis morgen!", rief er mir noch zu, bevor sich unsere Wege trennten und ich antwortete mit einem leisen "Bis dann."

-Timeskip-

Kindaichi

Ich lief schnellen Schrittes durch die Schule, in Richtung Sporthalle. Heute wollte ich mal früh dran sein und nicht wie sonst immer zu spät kommen. Wie mir allerdings schmerzlich bewusst wurde, war ich zu früh dran. Die Sporthalle war noch abgeschlossen. Seufzend ließ ich mich neben der Tür zu Boden sinken und begann zu warten, als ich von der anderen Seite der Turnhalle plötzlich eine leise Stimme hörte.

Es waren nicht nur Worte, die diese Stimme formte, es war mehr eine Melodie, in die die Worte eingeflochten waren. Die Stimme war so leise, wahrscheinlich sang die Person gerade mit Kopfhörern auf dem Kopf. Ich wollte nun wissen, wer da so schön sang. Also nahm ich all meinen Mut zusammen und spähte um die Ecke der Turnhalle.

Als ich die Person, die da leise vor sich hin sang, erkannte, riss ich die Augen auf und mein Herz setzte einen Schlag aus. Das vor mir war mein bester Freund. Seit dem Kindergarten. Und ich hatte noch nie gehört, wie schön er singen konnte. Ich hörte ihm zu, wie er verträumt vor sich hin sang, bis mich plötzlich eine Stimme aus meinen Gedanken riss. 

"Kindaichi-chan, was machst du denn da?", fragte Oikawa und sah mich an. Seine Stimme war bis zu Kunimi durchgedrungen, der sofort aufhörte zu singen und mich nur anstarrte. In seinen Augen lagen viele Emotionen. Als hätte man einen Spiegel zerbrochen und auf jeder Scherbe wäre etwas anderes zu sehen. Angst, Selbstzweifel, Panik, ein wenig Wut, Verletztheit und Enttäuschung. Die Enttäuschung und Verletztheit waren das Schlimmste. 

Sofort sprang Kunimi auf und kam zu uns. Niemand anderem war aufgefallen, wie kühl er mich ansah, doch ich bemerkte es. Mein bester Freund war abweisend zu mir. Und das zerriss mein Herz.

Ja, wir waren schon früher wütend aufeinander gewesen, aber dann hatten wir uns immer angeschrien oder so. Noch nie war er einfach kalt und ignorant gewesen. Ohne einen Blick ging er an mir vorbei zu Oikawa und schenkte diesem einen freundlichen Blick.

-Timeskip-

Beim Training war ich viel weniger konzentriert als sonst. Das war wohl auch der Grund, warum ich mehrfach angefahren wurde und selbst Kunimi mir einige angepisste Worte widmete, weil ich mal wieder irgendwelchen Quatsch gemacht hatte... "Kindaichi, was soll das? Mach mit, du nervst!"

Haikyuu OneshotsWhere stories live. Discover now