Kagehina - Goodbyes

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(TW! Tod)

Zwei dunkelblaue Augen sahen den kleineren Jungen an, während er auf dem Bett des großen Zuspielers vor sich hin döste. Eigentlich wollten sie nur ein bisschen länger trainieren - in der Halle! Aber aus dem "etwas länger" wurden insgesamt drei Stunden mehr und da keiner von ihnen noch wirklich Kraft hatte, beschlossen sie, dass Hinata bei seinem Freund übernachtete. Eine wirklich großartige Entscheidung, wäre da nicht die Tatsache, dass beide Jungen sehr überfordert mit dem Gedanken waren, in einem Raum mit dem anderen zu schlafen. Kageyama war einfach nur angepisst, weil er schlafen wollte. Hinata war verängstigt, weil Kageyama ihn ja vielleicht nachts abstechen könnte. Und trotzdem lag der orangehaarige Wuschelkopf nun auf dem Bett des schwarzhaarigen Zuspielers und schlief seelenruhig. Und Kageyama sah ihn an, betrachtete ihn. Und lächelte. 

Am nächsten Morgen wachte Hinata auf, zwei Arme sanft um ihn geschlungen. Schnell schlüpfte er zwischen ihnen hervor, dann flitzte er ins Bad, um sich umzuziehen und zog dort die Sachen an, die Kageyama ihm am Vortag geliehen hatte: Ein viel zu großes T-Shirt und eine etwas zu lange Jogginghose. Keineswegs mehr müde oder schläfrig rüttelte er seinen Freund wach, grinste ihn an, drückte ihm einen Kuss auf die Wange. "Tobiooo, aufstehen!", quengelte er schon fast. Und dieser öffnete nun auch die Augen, sah ihn mit diesen wunderschönen, tiefblauen Seelenspiegeln an. "Meinetwegen..." murmelte Kageyama und verkroch sich tiefer in seine Decke. Doch als Hinata diese wegzog grummelte er und stand auf. Nach einigen Minuten im Bad war Kageyama auch umgezogen, in Jogginghose und T-Shirt. Diese Kleidungsstücke passten dem großen Jungen allerdings. 

Nach dem Frühstück gingen beide in den Garten, um sich einen Volleyball zuzuwerfen. Glücklich spielten sie sich den Ball zu, bis Hinata stolperte und hinfiel. Dann gingen sie wieder ins Haus, um den Jungen zu versorgen, auch, wenn er sich nichts getan hatte. 

Einige Tage später stand Hinata wieder vor Kageyamas Tür, diesmal jedoch in wirklicher Sportkleidung, also einem T-Shirt und einer kurzen Hose in seiner eigenen Größe. Die Kleidung des anderen hatte er jedoch in einer Sporttasche an seinem Fahrrad mittransportiert. Sanft umarmte der größere seinen festen Freund, der diesen daraufhin fester an sich drückte und lächelte. Gemeinsam gingen sie den Weg zur Schule, zur Sporthalle, um dort ein wenig zu trainieren. Ihre Finger waren miteinander verschränkt, als seinen sie aneinandergeklebt worden. Keiner würde den anderen loslassen. Niemals. 

Aus Tagen wurden Wochen und aus Wochen Monate. Kageyama und Hinata gehörten zusammen. Jeden Tag schenkten sie einander ein Lächeln. Manchmal brachte einer dem anderen ein paar Blumen mit. Seltener auch Kekse. Beide waren glücklich.

Und sie dachten, es würde für immer sein.

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Hinata

Alle Erinnerungen, die er jemals mit Kageyama gesammelt hatte, blitzen in Hinatas Kopf auf, als er seinen Freund zur Seite schubste, um ihn zu retten. Kageyama stürzte nach vorn, aus der Fahrban des bremsenden Autos. Ein Schrei ertönte. Hinata wusste nicht, von wem der Schrei kam, alles, was er in diesem Moment wusste war, dass sein ganzer Körper schmerzte. Hatte er diesen Schrei losgelassen? Er wusste es nicht. Vor seinen Augen verschwamm alles. Sein Sichtfeld wurde heller und dunkler und wieder heller. Er konnte nichts sehen, konnte kaum die Farben und Sillhouetten, die ihn umgaben, ausmachen. Spüren konnte er auch nichts, außer den Schmerzen, die sein ganzes Bewusstssein immer weiter wegtrugen, in ein tiefes schwarzes Loch. Doch Hinata krallte sich am Rand fest, versuchte, seinen Freund noch ein Mal, nur noch ein mal, zu sehen. Tränen vermischten sich mit dem Blut, das aus zahllosen kleinen und größeren Verletzungen trat und er lag da und weinte stumm, während er nichts sah, spürte oder hörte. Seine Finger rutschten ab und er fiel in das tiefe, schwarze loch der Bewusstlosigkeit.

Hinata bekam nicht mehr mit, dass Kageyama ihn sanft in den Arm nahm.
Hinata bekam nicht mehr mit, dass Kageyama ihn sanft auf die Stirn küsste und seine Augen schloss.
Hinata bekam nicht mehr mit, dass Kageyama um ihn weinte.

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Kageyama

Der Junge kniete auf der Straße, den leichnam seines Freundes in den Armen, als er die Sirene des Krankenwagens hörte. Tränen liefen über seine Wangen, er schluchzte stumm. Sanitäter kamen, wollten den Jungen behandeln, doch Kageyamas einzige Verletzungen waren zwei aufgeschürfte Handballen, da er bei Hinatas Stoß das Gleichgewicht nicht hatte halten können. Er ließ sich widerstandslos zur Seite führen, er tat einfach nichts. Es tat weh. Obwohl um ihn herum viele Leute hin und her wuselten, fühle er sich so allein wie nie zuvor. Kageyama saß da, eingewickelt in eine Decke der Sanitäter, und starrte auf den Asphalt vor ihm, der mit Blutspritzern geziert war. Hinatas Blut. Kein Wort drang zwischen seinen Lippen hervor

Nicht, als man verkündete, dass Hinata tot sei.
Nicht, als der Fahrer des Autos sich mit Tränen in den AUgen und einem leicht glasigen, traumatisierten Blick bei ihm entschuldigte.
Nicht, als man ihn zu sich nach Hause fuhr.

Kageyama saß auf seinem Bett, umklammerte einen kleinen Gegenstand, dessen Abdruck mittlerweile schon in seiner Hand zu sehen war. Es war ein kleiner Anhänger, eine Beere in Blau- und Violetttönen.

"Shoyo...", flüsterte er, während Tränen auf den Anhänger tropften

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Einen Monat später saß der junge Mann an einem Grab. Es war en schönes Grab, voller Blumen und gebadet im Licht der Frühjahrssonne. Blumensträuße lagen darauf, doch niemand war zu sehen, außer dem schwarzhaarigen Mann mit den blauen Augen. Auf dem Grabstein war ein Name zu sehen, ein Geburtsdatum, das etwa sechzehn Jahre zurücklag und ein Todesdatum, das einen Monat zurücklag.

Shoyo Hinata
* 21.06.1996
† 14. 01. 2013

Seine blauen Augen waren matt und leer, doch es glänzten keine Tränen darin. Eine einzelne Blume lag in seiner Hand, eine Rose. Sanft platzierte er sie auf dem Grabstein, seine schlanken Hände zitterten leicht. Doch er rang sich ein trauriges Lächeln ab und meinte leise: "Ich vermisse dich." Dann sah er zum Himmel, als hoffe er, dass irgendwo dort ein kleiner Engel mit orangefarbenen Wuschelhaaren auf ihn hinabsah und ihn noch immer so sehr liebte wie er ihn.
Leise murmelte er: "Wir dachten, es würde für immer sein..."

Es ist für immer, schien der Wind zu flüstern, während ein für ihn unsichtbarer Junge mit Sportklamotten und einem fröhlichen Lächeln ihn von hinten umarmte. Kageyama lächelte ein wenig, wie als Antwort auf das stumme Versprechen seines Freundes.

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Ich hab's auch mal wieder geschafft, etwas hochzuladen und vor allem zu schreiben, yay :3
Der Anfang dieses Oneshots ist schon ein paar Monate alt, deswegen ist es ein wenig... weird. Wer kann erraten, was neu ist? :D

Anygays, passt auf euch auf und lasst euch nicht von Autos überfahren, ja? Wir wollen keine weiteren Hinatas.

(1023 Wörter)

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⏰ Last updated: Feb 01, 2023 ⏰

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