Teil 21

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Blitz und Donner war zu hören und ich merkte wie ein Tropfen vom Himmel hinab fiel. Ein Unwetter brach an und keiner war sicher.
Langsam drehte ich mich wieder zu Ariana die aus großen Augen die schwarzen Wolken betrachtete.

Sie bemerkte meinen Blick auf ihr und schauten mich aus ängstlichen grauen Augen an. Ich biss mir leicht auf die Unterlippe. Ein zweites Mal schüttelte ich den Kopf.

"Du bist verloren.", flüsterte ich ihr zu und bemerkte wie sie zu zittern begann. Ob wegen dem Wetter oder der plötzlichen Wendung ihres Leben wusste ich nicht.

Ariana

Ich war in Schock. In einem Schock der, der Unmacht nahe stand.
Sicher hatte sich jemand einen Scherz erlaubt. Das könnte doch niemals sein. Ich konnte niemals das Geschriebenen sein, das über mir vor wenigen Sekunden erschienen war. Ich konnte es nicht und wollte es nicht.

Nicht so plötzlich nicht so unpassend nicht so überraschend. Vielleicht konnte man nicht entscheiden wann sich das Schicksal zeigt, doch man konnte entscheiden wie man damit umging. Und ich ging definitiv nicht gut damit um.

Ich war nie wirklich ängstlich gewesen, doch nun zitterte ich am ganzen Leibe und wagte es bloß nicht meinen Kopf zu erheben. Unangenehm bemerkte ich wie der Regen auf mich prasselte und der Hagel mir eine Gänsehaut verpasste.

Das Wetter hatte sich mit einem Schlag verändert und mein Verdacht bestätigte sich zu meinem Unglück. Es würde stimmen. Meine Herkunft würde stimmen. Und das hieß das mein anderes Elternteil gefunden war. Tränen der Wut kullerten meine Wangen hinunter und ich sah böse zum Himmel hinauf.

Meine Haare kleben mir auf den Wangen, die vor Kälte einen leichten rot Ton angenommen hatten. Ich bemerkte wie sich meine Tränen mit dem Regen vermischen und allmählich verschwanden. Doch das sollten sie nicht. Die Welt und vorallem er sollte erfahren wie ich zu dem Ganzen Stand.

Wie ich zu ihm stand. Ich holte tief Luft und ballte meine Hände zu Fäusten, dann Schrie ich. Ich schrie all den Hass auf Zeus aus mir heraus, ich schrie um Verzeihung wegen des Todes des Valerius, ich schrie die Verzweiflung je meine Mutter wieder zu sehen aus mir heraus und zuletzt schrie ich all den Kummer der mich die letzten 9 Jahre verfolgte aus mir, als würde es keinen morgen geben.

Dann sackte ich in mich zusammen. Schlug mir die Hände aufs Gesicht und wagte es nicht zu Herakles zu blicken. Ich war neidisch auf ihn gewesen, er hatte von klein auf gewusst vohin er gehörte. Doch nun war ich auch an seiner Stelle. Nun teilte ich das gleiche Schicksal wie er.

Das Schicksal ein Kind des Zeus zu sein. Das Schicksal das Kind eines Gottes zu sein.

Herakles

Schweigend sah ich auf Ariana hinab, wie sie dort zusammen gerollt wimmerte und schluckte. Immer wieder etwas vor sich hin murmelte und wie es schien gerade einen Nerven zusammen Bruch erlitt.

Doch verübeln konnte ich es ihr nicht. Mir war der Schock zwar nicht ins Gesicht geschrieben doch innerlich starb ich. Die Vorwürfe die sich in mir ansammelten wollten raus. Der Hass das Zeus noch einem Kind dieses Leid gegeben hatte zeriss mir das Herz.

Zwar hatte ich nur sehr selten Momente voll Mitgefühl doch genau so ein Moment war er gerade. Die junge Frau tat mir leid. Ich schluckte den Kloß in meinem Hals hinunter und legte Schwert und Schild ab.

Dann richtete ich mich wieder auf und sah zum Himmel hinauf. Zeus hatte einer einfachen Menschen Seele innerhalb weniger Minuten das Leben zerstört. Arianas Leben hatte sich verändert. In etwas das sie nie für wirklich gehalten hatte. In das Leben einer Halbgöttin. In das Leben einer Kriegerin, Kämpferin, Heldin.

In das Leben einer Tochter des Zeus. Zögernd und noch immer überrascht von meiner Entscheidung die ich soeben getroffen hatte kniete ich mich neben die Aufgewühlte Frau. Ich strich ihr langsam über die nassen Klamotten an ihrem Rücken.

Langsam umfasste ich ihre braunen Haare und befreite sie von ihrem Wangen. Als ich bemerkte wie sie noch immer wimmerte und krampfartig versuchte sich das Weinen zu verkneifen legte ich meine Finger unter ihr Kinn.

Langsam und sanft hob ich ihren Kopf und sah in ihre geröteten grauen Augen. Ich lächelte ihr aufmunternd zu doch sie erwiderte es nicht. Sie schüttelte bloß den Kopf und stumme Tränen kullerten ihre Wangen hinunter. Ohne drüber nachzudenken
zog ich sie zu mir. Sie zögerte etwas doch schließlich wehrte sie sich nicht gegen meinen Griff.

Beruhigend strich ich weiterhin ihren Rücken entlang. Sie hingegen vergrub ihren Kopf in meiner Haßbeuge und versteckte sich vor dem Blicken der Menschen die sie allesamt anstarrten.

Der Regen der mir an meiner Haut herunter lief, ließ mich erzittern. Mit einer leichten Handbewegung schnappte ich mir mein Schild und hielt es über Ariana und mir.

Langsam hob sie ihrem Blick und sah leicht lächelnd zu meinem Schild hinauf bis das sie dann mich ansah.
Ihr Gesicht war in diesem Moment ein offenes Buch. Verzweiflung, Angst, Wut und Verletzung konnte ich in ihren leeren Augen erkennen.

Die hellen Haaren die mir auf der Stirn klebten, strich ich schnell zur Seite, um mich anschließend zu Ariana vorzubeugen. Ich merkte wie sie eine Gänsehaut bekam und wieder began los zu zittern. Bestimmend zog ich sie am Arm.

Dann lächelte ich leicht. Leise und fast unhörbar flüsterte ich, die Worte die ich nie glaubte auszusprechen.
"Hallo Schwester."

Die Verlorene Tochter Des Himmels [In Überarbeitung] Tahanan ng mga kuwento. Tumuklas ngayon