𝟎𝟑 - 𝐋𝐚𝐝𝐲 𝐖𝐡𝐢𝐭𝐞 𝐃𝐫𝐞𝐬𝐬

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Heulend saß ich in der Dusche

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Heulend saß ich in der Dusche. Seit einer halben Stunde prasselte das kalte Wasser schon auf mich hinunter.

"Juanita!" Ich hielt den Atem an. Die Stimme kam von direkt vor der Tür.

Es klopfte, ich schwieg.

Kurzdarauf trat eine Frau fortgeschrittenen Alters ein. Aus einer der Schubladen holte sie ein Handtuch.

"Das Wasser ist ja eiskalt", bemerkte sie, als sie den Wasserstrahl abschaltet.

Ihre Augen fielen zu mir runter. Mitleidig sah sie mich an. "Hach, Kindchen, komm her." Sie wickelte mich in das Tuch ein und schob mich in das angrenzende Schlafzimmer.

Mit dem Rücken zu uns gekehrt, stand mein Entführer vor der riesigen Balkontür. "Sie ist in Ordnung", teilte die Dame ihm mit. "Ich kümmere mich um sie. Geh du nur deine Arbeit erledigen."

Ohne ein Wort zu verlieren, drehte er sich um. Seine grauen Augen jagten mir einen Schauer den Rücken runter und ich hatte das Gefühl, gleich wieder losheulen zu müssen.

Juanita setzte mich auf das Bett, ehe sie in dem begehbaren Wandschrank verschwand.

Ich umklammerte das Handtuch fester und biss auf meine zittrige Unterlippe, um dem Brennen in den Augen ein Hemmnis zu bieten.

Die Hausdame trug ein weißes T-Shirt und schwarze Shorts in der Hand, als sie wieder emportrat. Sie platzierte beides neben mir auf der Matratze, ging dann zu der Kommode.

"Thiago ist kein schlechter Mensch", sagte sie. "Er versucht nur, glücklich zu werden, auch wenn er dafür selbstsüchtig handelt."

Um sein eigenes Glück zu finden, ruinierte er meines und Miguels. Das war sogar ziemlich selbstsüchtig.

Schmunzelnd strich sie mir eine dunkle Locke aus dem Gesicht. "Aber wer will nicht glücklich sein?"

Sie drückte mir die schlichte Unterwäsche aus der Kommode in die Hände, klopfte mir sachte auf die Schulter und verließ das Zimmer.

Ich schund keine Zeit, schlüpfte in die Sachen und begab mich auf die Suche nach einem Ausweg.
Erfolglos, denn das hier war der erste Stock. Bis zum Boden waren es um die sieben Meter.

Frustriert zog ich mich wie ein Häufchen Elend ins Bett zurück.

Trotz der kalten Dusche fühlte ich mich grauenvoll.

Miguel musste sich schreckliche Sorgen machen.

Hoffentlich waren seine Verletzungen nicht allzu schlimm.

Was wenn doch?

Vielleicht lag er im Krankenhaus.
Dann könnte er niemanden losschicken, um nach mir zu suchen.

Tränen stiegen mir in die Augen.

Ich wollte nicht an diesem Ort bleiben. Ich wollte nach Hause, zu Miguel, ihn in den Arm nehmen.

 Ich wollte nach Hause, zu Miguel, ihn in den Arm nehmen

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"¡Me importa una mierda!", brüllte ich ins Telefon. "Finde sie!"

Wutentbrannt klatschte ich das Handy auf den Tisch, fuhr mir gestresst durchs Haar.

"¡Maldito!"

Meine Faust traf auf das harte Ebenholz.

Wenn der Bastard, der meine Frau entführt hatte, ihr nur ein einziges Haar krümmte, würde ich im Keller die qualvollsten Foltermethoden an ihm testen.
Ach, verdammte Scheiße, ich würde ihn umlegen, sobald ich diesen Dreckskerl in die Finger bekam!

"Miguel, vielleicht tun sie ihr überhaupt nichts", sprach Milos gut auf mich ein. "In ein paar Stunden kommt sicher ein Erpresserbrief rein, du musst eine Summe zahlen und bekommst sie zurück."

Wahrscheinlich lag er richtig. So lief das immer.

Doch was, wenn sie Lorena trotzdem etwas antaten? Was, wenn ich meine Frau zurückkaufte, sie dann jedoch vollkommen verstört war? Was, wenn im Gegenzug einzig ein Leichensack kam?

"Verdammt!"

Aufgelöst ließ ich mich auf das Sofa fallen. Meine Ellbogen stützten auf den Knien und ich vergrub das Gesicht in meinen Händen.

Wie sollte ich jemals ohne sie, aber mit dem marternden Gewissen leben, dass ich sie nicht hatte beschützen können?

Ich hatte es ihr verflucht noch mal versprochen!

―⊱❖⊰―

Ich weiß, ich weiß, bis jetzt ist es ziemlich öde, aber das wird noch.

Ayana xx

Lady White DressWo Geschichten leben. Entdecke jetzt