𝟏𝟎 - 𝐋𝐚𝐝𝐲 𝐖𝐡𝐢𝐭𝐞 𝐃𝐫𝐞𝐬𝐬

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Ein mulmiges Gefühl machte sich in mir breit, als sie eine Viertelstunde nach vereinbarter Zeit noch immer nicht abmarschbereit in der Diele stand

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Ein mulmiges Gefühl machte sich in mir breit, als sie eine Viertelstunde nach vereinbarter Zeit noch immer nicht abmarschbereit in der Diele stand.

Sie kam nicht.

Ich wusste, es war so ungeheuer falsch, sie zu diesem Abendessen zu nötigen, aber Scheiße, was hätte ich tun sollen?

Frustriert stapfte ich die Stufen hinauf.

Mit dem Rücken zum Eingang gekehrt lag Lorena in dem viel zu großen Bett.

Erst dachte ich, sie würde schlafen, schließlich bekam sie diese Nacht nicht viel davon ab, doch dann bemerkte ich, dass ihre Lider zu verdächtig flatterten.

Mist.

Diese Frau wollte um alles in dieser Welt nicht mit mir Ausgehen.

Nun fühlte ich mich noch schlechter, weil ich sie zu etwas zu drängen versuchte, was sie unter keinen Umständen wollte.

Auf einmal schluchzte sie.

Mein Körper verkrampfte urplötzlich und ich schaute auf sie herab.

Ihre Augen waren nach wie vor fest zusammengekniffen, dennoch gelang es einer Träne, ihre Wange hinunter zu kullern.

Nein.

Keine Tränen.

Nicht weinen.

"Lorena, es tut mir schrecklich leid." Ich ging auf die Knie, um irgendwie die Bambiaugen zu finden, in die ich mich verliebt hatte. "Bitte nicht weinen."

Langsam schlug sie die Augen auf. Eine zweite Träne floss aus ihrem Augenwinkel.

Ich musste sie wegwischen, aber ich konnte sie nicht berühren.

"Lorena, nicht weinen."

Abermals wimmerte sie voller Qual bei dem Versuch, es zurückzuhalten.

So eine Scheiße.

"Bitte, ich-"

Fast panikartig zog ich meine Hand zurück, nachdem sie sich ihrem Gesicht angenähert hatte.

"Ich kann das nicht sehen."

Nun wirklich von panischem Schrecken ergriffen, kehrte ich ihr den Rücken zu und setzte mich auf den Boden. Mein Kopf sank in die weiche Matratze hinter meinem Nacken.

Ich schloss meine Augen, probierte, zu vergessen, was ich gesehen hatte, aber die Bilder jagten mich weiter.

Verdammt, sie hatte geweint.

Meinetwegen.

Wieder einmal.

Meine Hände ballten sich zu Fäusten, als es mir auffiel, öffnete ich sie sofort wieder.

Lorena brachte mich zu Verhaltensmustern aus der Vergangenheit zurück - schlechte Verhaltensmuster aus der Vergangenheit.

Tief ein- und ausatmen.

Nach langem Zaudern legte ich die Hand an seine Schulter

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Nach langem Zaudern legte ich die Hand an seine Schulter.

Wenn Miguel sich aufregte, half das.

Thiagos Körper zeigte eine vollkommen andere Reaktion auf diese Berührung.
Er verkrampfte, während seine Atmung kurzzeitig stoppte.

Natürlich half das bei einem quasi Unbekannten nicht.

Leicht beschämt wollte ich die Hand zurückziehen, da griff er auf einmal nach ihr und wandte sich mir zu.

Sein Gesicht sah aus, als hätte er soeben den Schreck seines Lebens erlitten. Meines gleichte dem in der nächsten Sekunde.

"Darf ich dich in den Arm nehmen?"

Ich spürte, wie sich in meiner Bauchgegend alles zusammenzog. Leben verließ mein Gesicht und ließ mich mit einem entgeisterten Ausdruck sitzen.

Ihn umarmen?

Die Müdigkeit in mir handelte. An seinem Arm zog ich ihn auf das Bett.

Wenn er mich kurz in die Arme nehmen durfte, würde er es für heute wohl dabei belassen.

Eine Umarmung war harmlos. Das könnte ich mir verzeihen.
In manchen Ländern gab man sich zur Begrüßung Küsschen und das wurde auch als kein großer Akt angesehen.

Seine Brust war warm und hart. Er vetströmte den Wohlgeruch eines frischen Eau de Parfum.
Alles - die Nähe war ein bisschen zu angenehm.

―⊱❖⊰―

Ich schreibe gerade meine Bewerbungen für einen Ausbildungsplatz. Send help😭

Lady White DressWo Geschichten leben. Entdecke jetzt