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Jimin

*

Ich konnte gar nicht so schnell die Sporthalle verlassen, wurde ich von meinen Geschwistern inklusive Freunde geschnappt und in eine sonnige Ecke gesetzt. 

Ich saß regelrecht erstarrt da. 
"So Jimin! Wir sind eine Familie! Unsere Freunde sind jetzt auch deine. Also, wir wollen wissen, oder eher gesagt, Jackson und ich. Wieso hast du uns nie erzählt, dass du tanzt und vor allem Ballett?", regte sich Jaemi auf. Lisa legte ihr einen Arm auf die Schulter um sie zu beruhigen. 

Ich sah mit großen Augen zu ihnen rauf. 
"Jaemi, Darling! Ihr solltet Jimin nicht so überfallen. Seht ihr nicht, wie seine Augen immer größer werden?", jammerte Jin und bahnte sich einen Weg zu mir. Er setzte sich neben mich und nahm meine Hand und tätschelte sie.

"Magst du uns erzählen, warum du es bisher niemanden verraten hast? So ein Talent sollte nicht geheim gehalten werden. Weißt du, ich mag Ballett. Meine Eomma und ich gehen oft zu Aufführungen und sind jedes Mal begeistert, mit welcher Eleganz die Darsteller über das Parkett schweben. Ich würde zu gern mal sehen wie du dich auf dem Parkett machst.", lächelte mich Jin an und ich konnte nicht anders, ich lächelte zurück. Es freute mich ungemein. 

Ein Räuspern war zu hören. Jackson stand Arme verschränkend da und wartete. 
Ich seufzte aus.
 
"Könnt ihr euch an damals erinnern, als ihr bei unseren Großeltern wart, mit Eomma und Appa? Ihr hattet da gerade eine Dokumentation oder ein Ausschnitt angesehen, wo über Ballett berichtet wurde.", blickte ich die beiden an.
Meine Geschwister nickten. 

"Ich wollte euch an diesem Tag erzählen, was ich mache, aber ihr habt über den Jungen im TV gelacht, als er enge Strumpfhosen anhatte und getanzt hat. Ich wollte nicht ausgelacht werden.", sprach ich und blickte zu Boden.

"Ich verstehe ja, dass nicht jeder ein Bezug zu Ballett haben kann, aber müssen nur die Frauen Ballett machen? Ist es verboten, dass Jungs das tun können? Was spricht denn dagegen? Ich hasse es, wenn Menschen Vorurteile haben, wenn sie sich selbst noch nicht einmal mit dem Thema beschäftigt haben. Ich könnte auch über Football lachen und lästern, aber das mache ich nicht. Denn es ist ein Sport, was viele begeistert, da freue ich mich doch dafür. Ich könnte die Mädels auslachen, wenn sie sich freuen, wenn eine neue Makeup Marke auf den Markt kommt, mache ich das? Nein! Denn ich freue mich für die Mädchen, das sie etwas haben was sie erfreut.", sprach ich aus und es blieb weiterhin still.

Ich blickte zu Jaemi und Jackson. 

"Deshalb habe ich nichts gesagt. Ich wollte mich einfach vor eure Reaktion schützen, wenn ihr schon so voreingenommen gewesen seid. Das hat das in der Sporthalle erneut gezeigt.", murmelte ich leise.

Niemand sagte etwas, bis Jackson tief aufseufzte. Er kam zu mir und hob mich hoch, setzte sich und ich landete auf seinem Schoß. Mir kam das so vor als wäre ich das kleine Kind. 

"Jimin, wir wollten dich mit dem was wir gesagt haben niemals verletzten. Das war nicht unsere Absicht. Auch das eben in der Turnhalle nicht. Manchmal sind wir Menschen einfach blind für das, was die Leute mögen. Ich verspreche dir keine Vorurteile mehr zu haben.", sprach Jackson schließlich aus und sah mich sehr ernst an. 

Ich nickte. 
"Ihr habe mich nie ganz verletzt gefühlt damit, denn ich verstand ja, dass manche eben keinen Bezug zu Tanzen oder Musik haben, es hat mich eher enttäuscht. Wenn ihr da wart, ging es meisten nur darum, was ihr neues erlernt habt, aber gefragt habt ihr bei mir nicht."

Jackson schloss die Augen und nickte. 
"Tut mir Leid mein Kleiner.", sprach er traurig. 
Plötzlich spürte ich eine Umarmung. 
"Tut mir Leid Minie. Wir sind solche Egoisten. Wir wollten dir niemals damit schaden.", sprach Jaemi leise aus. 

Ich tätschelte ihren Arm. 
"Schon ok. Jetzt wisst ihr es. Ich bitte euch nur um eins! Wenn ihr Dinge seht, die für euch albern vorkommen, aber andere erfreuen, lästert nicht oder sagt etwas, was einen verletzen oder enttäuschen könnte. Denn jeder Mensch hat etwas, was ihn begeistert. Sei es irgendwelche Spiele, Musik, Sportarten oder oder…", sprach ich aus und beide nickten, die anderen ebenfalls. 

"Ich muss schon sagen: Kleiner, du hast wirklich eine weite Weltsicht, das muss man dir lassen. Es gibt wenige Menschen die so denken wie du. Mein Respekt hast du.", sprach mich Namjoon an. Ich lächelte ihm zu. 
"Danke Hyung!"
"Gott, ich habe das Bedürfnis, dich zu packen und fest an mich zu drücken.", kam es von Jin und brachte mich zum Lachen. 

"Ich glaube wir müssen alle lernen so zu denken, aber leider kann man alte Gewohnheiten schlecht ablegen.", sprach Jungkook und lehnte sich an Tae. 

"Das soll ja auch niemand. Einfach akzeptieren, dass es Menschen gibt, die Ballett oder Tanzen mögen. Wer kein Interesse hat, soll es einfach nicht schlecht reden", zuckte ich mit den Schultern. 

"Gibt es sonst noch was, was wir wissen müssen, Jimin?", fragte mich Jackson. 
Ich blickte zu ihm. 

Ich kaute auf meine untere Lippe. Soll ich es ihnen sagen?
"Naja… ich spiele auch gern auf dem Klavier und schreibe selbe ein paar Texte. Ich mag Musik ebenso sehr wie das Tanzen und das Singen.", kam es von mir leise. 

Plötzlich kam in Yoongi Bewegung, das war so schnell und akkurat, dass man dachte, er hätte keinen Bock mehr auf die Unterhaltung. Doch weit gefehlt. Er sah mich dunkel an und kam mir sehr nahe, bis sein Gesicht auf meine Augenhöhe war. 
"Du singst?", brummte er. 

Ich nickte. 
Yoongi erhob sich wieder. Niemand sagte etwas. Scheinbar völlig neugierig, was passieren würde. 

Yoongi richtete sich auf und sah weg und auf einen unbestimmten Punkt. Seine Stirn runzelte sich, ehe er den Blick wieder straff auf mich richtete. Seine Augen waren so klar und brennend, dann packte er mich an der Hand und zog mich von Jackson Schoß. 

"Komm mit!", kam es von ihn recht forsch und zog mich weg. Doch es tat nicht weh oder verletzte mich. Das, was mich stark wundert war, wie weich Yoongis Hand sich in meiner Anfühlte.

Sie war groß und schön. Meine kleine Hand schmiegte sich perfekt in seine Form. Meine Wangen wurden warm. 

Ich sah nach oben zu ihm, sein Blick starr auf den Weg vor ihm. Er lief mit festen Schritten zum Gebäude.

Ich blickte zu den anderen. Die anderen sahen uns verdutzt hinter, einige Reden aufgeregt miteinander, bis Bewegung in ihnen kam und uns folgten. 

Nur ich fragte mich, was wollte Yoongi? Ich sah wieder zu ihm und mein Herz schlug schnell, blickte wieder in unsere ineinander verschlungenen Händen.

Und dann kam der Gedanke, wie schön es wäre, wenn er mich nicht mehr loslassen würde. 

*

Copper-Curly 

The First Love •|| Yoonmin ||•Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt