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Jimin

*

Tief seufzte ich aus und blickte auf das kleine Lagerfeuer. Hier herrschte eine angenehme Stille. Nur noch wenige Schüler waren um ihr Feuer versammelt.

Aber niemand, den ich großartig kannte. Die anderen, auch meine Geschwister, schliefen schon. Ich konnte nicht schlafen, was wohl an der Tablette lag. Tatsächlich hatten sich im Laufe des späten Nachmittags Schmerzen angekündigt.

Sobald wir alle wieder zurück im Lager an kamen, stürzte sich die halbe Meute auf mich. Mir ging es gut, hatte keine weiteren Verletzungen, außer vielleicht ein paar Abschürfungen und Kratzer. Das große Übel war mein Fuß.

Doch was mich sehr freute, dass Yoongi ohne wenn und aber, nachdem ich sie alle raus beordert hatte, gegangen ist. Das zeigte mir, dass Yoongi stets auf mich achtete, sodass ich mich wohlfühle.

Da zum Glück nichts weiteres war, konnte ich wieder zurück und das Huckepack auf Yoongis Rücken. Zu gern kuschelte ich meine Nase an seinem Nacken und inhalierte seinen Duft. Allein das sorgte dafür, dass mein Herz schneller schlägt.

Jackson und Jaemi hatten sich soweit beruhigt. Jackson hatte auch dementsprechend unseren Eltern Bescheid gegeben. Sobald ich den passenden Zeitpunkt finde, sollte ich sie anrufen.

Das tat ich auch, sobald ich saß und mein Fuß nach oben gelegt wurde. Eomma Jin tat sein Bestes, dass ich bequem saß.
Natürlich draußen vor unserem Zelt und vor dem errichteten Lagerfeuer.

Und jetzt saß ich allein, naja, fast allein. Yoongi saß neben mir und starrte ebenfalls still vor sich hin. Er schlief ebenfalls noch nicht. Unsere Stühle standen so eng beieinander, sodass ich mich an ihn lehnen konnte. Mein Kopf, dementsprechend meine Wange, schmiegte sich an seinen Arm, während unsere Hände ineinander verschlungen sind. Sein Kopf lag auf mein Kopf.

Zusammen starrten wir in das Feuer und genossen die Ruhe, hörten dem Knistern des Feuers zu.
Immer wieder drückte Yoongi meine Hand fester, ehe er tief Luft holte. Das tat er bereits vier Mal, bis ich genug hatte. Ich richtete meinen Kopf auf und blickte zu ihm.
"Was bedrückt dich Yoongi?"

Er sah zu mir hinunter. Er hob seine andere Hand und fuhr mir leicht über mein Pflaster an meiner Wange.
"Du!"
"Ich?", fragte ich verwirrt nach.
"Ja! Die Situation vorhin, als ich dich herunterfallen sah. Mein Herz ist mir regelrecht aus der Brust gefallen. Wir standen alle erstarrt da und konnten für den Moment nichts tun. Ich bin kein Mensch, der seine Gefühle preisgibt. Ich mache das meiste mit mir selbst aus, aber das…", sprach er ruhig.

Mein Blick glitt nicht von seinem Gesicht. Saugte jede Mimik und Gestik auf. Die Emotion, die durch sein Gesicht wanderte, zeigte mir, dass dies nicht einfach so an ihm abprallte.

"...ich gebe es zu, aber ich hatte wirklich Angst. Angst, dass dir etwas Schwerwiegendes passiert.", griff er meine Hand fester.

Ich hatte das Gefühl, mein Herz war es, das jeden Moment auf den Boden fallen würde. Meine Gefühle nehmen Überhand. Mein Kopf und Verstand schaltete sich aus.

Meine freie Hand legte sich auf Yoongis Wange und ich richtete mich etwas auf, ehe ich langsam meine Lippen auf seine legte, doch das alles nur von kurzer Dauer. Bevor Yoongi reagieren konnte, löste ich mich von ihm und blickte ihm in seine wunderschönen Augen.

"Hyung… auch wenn ich vielleicht nicht so aussehe, bin ich hart im Nehmen. Tut mir leid, dass ich dir und den anderen so einen Schreck verursacht habe, das wollte ich wirklich nicht, doch leider hat mein Gleichgewicht bei dem kleinen Stoß gänzlich versagt.", nuschelte ich leise.

"Mir wird nicht passieren, du bist doch für mich da und das ist die beste Medizin, die man haben kann.", lächelte ich ihn nun an.

Yoongi sah mich fest an, blinzelte mehrmals, doch statt etwas zu sagen, richtete er sich etwas auf. Löste seine Hand von meiner und schlang seinen Arm um mich, ehe er seine Lippen auf meine legte.

Meine Augen geschlossen, den Kuss genießend, bewegten sich unsere Lippen im Einklang. Seine passen perfekt auf meine. Ich wollte nicht, dass es je aufhört. Mein Puls raste förmlich durch meinen Körper. Yoongi's Hand war bereits an meinem Nacken und presste mich förmlich an sich, jedoch nicht so fest, dass es weh tat. Er war immer noch sanft.

Als unsere Luft knapper wurde, lösten wir uns, blickten uns in die Augen und seitdem ich Yoongi kannte, hatte ich noch nie seine Augen so klar gesehen. Sie strahlten förmlich und ich wollte sie niemals anders sehen.

"Du weißt gar nicht, was du mit mir anstellen, Jimin."
Mit leicht roten Wangen sah ich ihn weiterhin an.
"Ich mit dir? Eher du mit mir.", schmunzelte ich und Yoongi lachte auf.

Ich sah mich etwas um. Es saßen immer noch einige Schüler um ihr Feuer.
"Hoffentlich hat uns niemand gesehen.", fasste ich mir an die Wangen.
"Ist nicht meine Art in der Öffentlichkeit zu knutschen.", fasste ich mein Befinden zusammen.

Ich blickte wieder zu Yoongi, der grinste.
"So so! Knutschen…", sprach Yoongi belustigt aus und dann lachte auch ich. Es war so einfach und schlicht. Auch mit dem Schreck heute Vormittag, war es für mich eines der schönsten Abende, die man haben konnte.

Ich konnte das erste Mal sehen, dass Yoongi auch nur ein Mensch mit Emotionen war und je mehr er sie mir zeigte, desto mehr verlor ich mein Herz an ihm.

*

Copper-Curly

The First Love •|| Yoonmin ||•Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt