2:Erste Show:

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Leipzig/Täubchenthal:

Pünktlich kamen wir in Leipzig an. Ich war noch nie hier gewesen. Die Stadt war ziemlich merkwürdig, fand ich. Beim Hinaussteigen aus dem Bus sah ich Julian und erneut machte er den Anschein, dass sein Rücken wieder schmerzte. Als er mich sah, winkte er mich zu sich. "Gib mir nochmal was von dem Zeug. Ich halts nicht mehr aus." "Mhh Sorry, aber das Zeug hilft nur in Kombination mit Bettruhe. Das wird, dir so nichts bringen." "Fuck, was dann. Wie soll ich die Show so machen?" "Na ja, dann müssen wir halt, zur Cortison Spritze greifen." "Waass Spritze?" Ich nickte. "Ja was anderes wird dir nicht helfen, um drei Stunden auf der Bühne durchzuhalten. Außer du sagst die Show ab und legst dich ins Bett." "Ähhh 'ne, das geht nicht, wie ähm keine Chance?" "Na dann, ja dann nur Spritze, Sorry." "Aber wer ähm?" Er sah mich total verwirrt an. "Na ich, ich hab die Spezialisierung dafür." "Echt jetzt?" "Mhmh ja, ich zeig' dir mein Zertifikat gerne." "Nee, das passt schon, nur na ja." Er kratzte sich an der Schläfe. Bestimmt hat er Angst vor Spritzen, aber wollte das jetzt nicht zugeben. "Egal OK, ja dann los, wo?" "Im Bus am besten!" "Ja gut."

Als ich drinnen alles vorbereitet hatte, sagte ich zu ihm. "Könntest du bitte dein Shirt ausziehen und dich ganz gerade hier hinstellen?" Er sah mich an, runzelte die Stirn und biss sich seitlich in die Oberlippe. Seinem tiefen Ausatmen entnahm ich, dass er es nicht so toll fand, sich hier vor mir auszuziehen, aber anders ging es nicht. Da konnte ich ihm jetzt auch nicht helfen. Ich holte noch sterile Handschuhe aus meiner Tasche, als ich mich wieder zu ihm drehte, stand er ohne Shirt, mit dem Rücken zu mir gedreht da und hielt sich oben an der Stange fest. Ich presste kurz die Lippen aufeinander, er war wirklich gut durchtrainiert, musste ich zugeben. Ich hatte schon viele Menschen oberkörperfrei gesehen, aber trotzdem war das hier kein alltäglicher Anblick für mich.

 Ich hatte schon viele Menschen oberkörperfrei gesehen, aber trotzdem war das hier kein alltäglicher Anblick für mich

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"Sooo also ich versuch' nur etwas Druck auszuüben. Nicht erschrecken, ja?" "Mhmh, auahhh!" "Hey, ich hab dich nicht mal angefasst." "Ähm!" Ich drückte ganz vorsichtig mit dem Daumen gegen sein Kreuz. Ich musste die richtige Stelle für die Injektion finden. "Ahh Fuck es ähm ahh!" "Ich habs gleich, Sorry, geht nicht anders." Als ich die Stelle ertastet habe, nahm ich erstmal das Desinfektionsmittel und desinfizierte die Stelle. Julian hatte Schmerzen, das glaubte ich ihm schon, aber er war auch etwas wehleidig. Selbst das kalte Desinfektionsmittel ließ ihn kurz mit einem schmerzerfüllten Geräusch protestieren. Als er die mit dem Cortison aufgefüllte Spritze sah, musste er erstmal schlucken. "OMG, geht es wirklich nicht anders?" Fragte er mich. "Hey, du wirst doch wohl einen kleinen pikser durchstehen, oder?" "Haha, du bist lustig, ich hasse die Dinger!" "Prhahaha wer nicht, aber manchmal geht es nicht anders." Ich ließ ihn reden, damit er sich auf was anderes konzentrierte. Während er sprach, legte ich die Injektion. "So das wars!" "Wie bitte, was?" "Das wars schon fertig!" "Du verarschst mich doch, oder?" "Nee, die Spritze ist schon entsorgt, schau her!" Ich hielt ihm die gelbe Kanülen-Entsorgungsbox hin.

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Heat in the tower, let me out-Das nennst du Liebe? LaufendWhere stories live. Discover now