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Zufrieden mit mir und der Welt stehe ich neben dem Truck und blicke auf das Chalet, das in den nächsten Wochen mein Zuhause sein wird

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Zufrieden mit mir und der Welt stehe ich neben dem Truck und blicke auf das Chalet, das in den nächsten Wochen mein Zuhause sein wird. Eigentlich ist es ja zu groß für mich, aber diese Ferien waren als Männertrip geplant, der sich in den letzten Tagen allerdings in Wohlgefallen aufgelöst hat. Zuerst brach sich mein bester Kumpel Stephen bei einem Treppensturz das Bein und schließlich wird meinem Cousin Devon auch noch der Urlaub vom Krankenhaus gestrichen, da zwei Kollegen krank geworden sind und sie nicht ohne Unfallchirurgen dastehen können.

Nun heißt es also, das Beste daraus zu machen.

Ich schultere den Rucksack und schnappe mir den Rollkoffer vom Rücksitz, den ich dann zum Eingang trage. Der Schlüssel liegt, wie mit der Maklerin verabredet, unter der Fußmatte, wo sie ihn heute Morgen für mich deponiert hat. Die Anreise hat dank eines umgekippten Lasters auf dem Highway länger gedauert als geplant. Jetzt bin ich ja hier, der Urlaub kann nach all den Störungen endlich beginnen.

Nachdem ich den Schlüssel ins Schloss gesteckt und herumgedreht habe, stoße ich die Tür mit dem Knie auf und betrete das Haus. Angenehme Wärme empfängt mich und ich atme erleichtert auf. Trotz der Sitzheizung in meinem Wagen habe ich kalte Füße. Ich lasse das Gepäck im Flur stehen und gehe noch mal zurück nach draußen, um die paar Dinge zu holen, die ich unten im Tal noch rasch gekauft habe. Als ich mir ein Sixpack Bier unter den Arm klemme, lasse ich den Blick über die unmittelbare Nachbarschaft wandern. Das nächste Haus steht etwa fünfzehn Meter entfernt, ein wenig nach hinten versetzt. Die Nachbarn können also weder mir in die Fenster schauen, noch ich ihnen. Aber so wie es aussieht, ist das Chalet nebenan leer. Umso besser, dann muss ich auf niemanden Rücksicht nehmen.

Schnell eile ich wieder ins Warme und bringe die Lebensmittel direkt in die große geräumige Küche, mit Panoramafenster. Ich schäle mich aus der Jacke und den Winterboots und tapse in das riesige Wohnzimmer, um erstmal ein Feuer in dem aus grauen Steinen gemauerten Kamin zu machen. Plötzlich vibriert das Telefon in meiner Hosentasche. Rasch ziehe ich es hervor und sehe, dass Stephen nach einem Facetime-Gespräch verlangt.

»Hey, was geht?«, frage ich zur Begrüßung, sobald sein Gesicht das gesamte Display ausfüllt.

»Nicht viel, wie du weißt.« Er dreht das Handy um, sodass ich sein eingegipstes Bein sehen kann, dass er auf einem Dekokissen geparkt hat. »Ich sterbe hier fast vor Langeweile. Wie sieht es bei dir aus? Bist du endlich angekommen?«

»Ja, vor ein paar Minuten«, lasse ich ihn wissen und zünde das Feuer an. »Willst du eine Führung durchs Haus?«

»O ja, zeig mir, was ich dank dieses beschissenen Waschbären verpasse«, brummt er angepisst.

Stephens Großvater hatte ihn um Hilfe gebeten, da er seltsame Geräusche auf dem Dachboden hörte. Ganz der brave Enkelsohn ist er natürlich hingefahren, um nachzusehen. Wie sich herausstellte, hatte sich ein Waschbär hinter einer alten Matratze häuslich eingerichtet. Als mein bester Freund den Plagegeist einfangen wollte, hat dieser ihn über den Dachboden gehetzt und ist schließlich durch die offene Bodenklappe ins Hausinnere entwischt. Stephen jagte das Biest durch die obere Etage, allerdings immer einen Schritt zu langsam. Das Ende vom Lied war dann der Treppensturz, bei dem er sich das Wadenbein gebrochen hat.

Ice Queen & HeartbreakerWhere stories live. Discover now