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Grinsend stehe ich am Fenster in der oberen Etage und beobachte, wie langsam bei Lotta der Groschen fällt und sie dann fluchtartig ins Haus stürmt

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Grinsend stehe ich am Fenster in der oberen Etage und beobachte, wie langsam bei Lotta der Groschen fällt und sie dann fluchtartig ins Haus stürmt. Jetzt hat sie sicher ordentlich was zum Nachdenken.

Woher hat der Idiot nebenan das Hörbuch?

Habe ich ihm etwa im Rausch mein Pseudonym verraten?

Warum hört er das Audio-Buch ausgerechnet so laut?

Mit einem amüsierten Schnauben laufe ich in mein Zimmer und ziehe mich an. Danach gehe ich in die Küche und schließe das Terrassenfenster, wobei mein Blick auf dem Elch landet, der jetzt durch den Garten meines Chalets streift. Er knabbert an den einzelnen Bäumen, zupft Tannennadeln von den Zweigen und schiebt den Schnee mit seinem Maul zur Seite, um an das Gras darunter heranzukommen. Er scheint sich wirklich wohl in unserer Gegenwart zu fühlen.

Als ich gerade die Vordertür öffne, um neue Holzscheite zu holen, sehe ich, wie meine Nachbarin in einem neongrünen Skioutfit das Haus verlässt und sich schnellen Schrittes entfernt.

Holá, da bekommt man ja etwas an den Augen, wenn das Sonnenlicht direkt auf ihr Outfit scheint. Wo will sie so ganz alleine in der Kälte und dem Neuschnee hin? Und warum zu Fuß? Sofort fällt mir ein, dass ihr Wagen ja nach wie vor am Skilift steht, da sie gestern aufgrund der drei Becher Glühwein mit Schuss alles andere als fahrtauglich war. Hat sie ernsthaft vor den weiten Weg dorthin laufen? Da ist sie locker zwei Stunden unterwegs - wenn nicht sogar mehr.

Ich wollte ihr sowieso anbieten, sie hinzufahren, denn ich bin ja kein Unmensch, auch wenn sie das von mir denken mag. Also gut, dann muss das Feuerholz eben noch warten. Schnell ziehe ich mir die Boots und Jacke an, setze die Skimütze und eine Sonnenbrille auf und schnappe mir die Autoschlüssel, ehe ich das Haus verlasse. Vor mich hinpfeifend gehe ich zu meinem Truck, hüpfe hinein und starte den Motor. Langsam rolle ich den schmalen Zufahrtsweg entlang und schüttele ungläubig den Kopf, als ich sehe, dass Miss Green nicht mehr allein ist. Ihr brauner tierischer Begleiter trottet gemächlich neben ihr her, gibt ihr Begleitschutz. Was ist nur los mit diesem Vieh? Seit wann sind Elche so zutraulich? Mag ja sein, dass er dank der Aufzucht durch Menschenhand keine Scheu vor Zweibeinern hat, aber rennt er jedem wie ein Schatten hinterher oder sind wir eine Ausnahme? Ich wage es, zu bezweifeln.

Sobald ich auf gleicher Höhe mit den beiden bin, lasse ich das Fenster auf der Fahrerseite herunter.

»Guten Morgen, Frau Nachbarin. Was macht der Kopf?«

Lotta wirft mir einen bösen Blick zu und setzt ihren Weg unbeirrt fort. »Morgen. Dem geht es wunderbar, danke der Nachfrage.«

»Wo geht es denn so früh am Morgen schon hin?«

»Nur ein Spaziergang«, gibt sie zurück und schiebt die Hände in die Taschen ihrer giftgrünen Jacke.

»Darf ich dich ein Stück mitnehmen?«

Ice Queen & HeartbreakerWhere stories live. Discover now