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»War es eine gute Idee, ihn zum Frühstück einzuladen?«, frage ich mich selbst und werfe einen Blick in den Flurspiegel, um mein Erscheinungsbild zu checken

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»War es eine gute Idee, ihn zum Frühstück einzuladen?«, frage ich mich selbst und werfe einen Blick in den Flurspiegel, um mein Erscheinungsbild zu checken. Bluejeans und ein Strickpullover in Oversize, zwischen dessen großer Maschen ein Tanktop hervorblitzt. Nichts Besonderes, aber ganz okay. Es ist ja auch kein Date, sondern nur ein stinknormales Frühstück zweier Nachbarn.

Die halbe Nacht habe ich über Valeries Worte nachgedacht, dass Colin und ich gut zusammenpassen würden. Einerseits freut es mich, dass sie mir zutraut, so einen attraktiven Mann erobern zu können, denn wenn ich an meine bisherigen Freunde zurückdenke, dann spielt keiner von ihnen auch nur annähernd in Colins Liga. Andererseits frage ich mich, wie sie sich eine Beziehung zwischen uns vorstellt, immerhin wohnen wir in unterschiedlichen Städten. Es ist nicht davon auszugehen, dass er sein Team verlässt, um zu mir nach Portland zu ziehen. Will ich mein geliebtes Heim für einen Mann verlassen? Bisher habe ich mir über so einen Fall noch keinerlei Gedanken gemacht.

Und jetzt ist auch nicht der richtige Augenblick, um damit anzufangen, denn zwischen Mr. Roberts und mir lodert kein Feuer. Wir sind maximal Freunde im Anfangsstadium. Sofort sehe ich seinen nackten Oberkörper wieder vor Augen. Definierte Bauchmuskeln, eine leicht behaarte Brust und die muskulösen Oberarme. Ein Wunder, dass ich nicht direkt auf seiner Türschwelle zu einer Sabberpfütze zusammengelaufen bin. Oh, und es war wirklich schwer, vor allem da er außerdem total verschlafen aussah. Es hat mich regelrecht in den Fingern gejuckt durch sein verwuscheltes Haar zu fahren. Das wird eine echte Herausforderung, ihm gegenüber zu sitzen und die Hände bei mir behalten zu müssen.

Nach einem tiefen Seufzer mache ich mich auf den Weg in die Küche, um alles für das Frühstück bereitzustellen. Vorhin habe ich bereits ein Gesteck in die Mitte des Esstisches gestellt, um ein bisschen weihnachtliches Flair zu verbreiten. Es folgen Geschirr und Besteck, anschließend Honig, Erdnussbutter, Käse, Obst, Gemüse und Marmelade. Mehr gibt mein Vorrat momentan nicht her. Zerknirscht schaue ich auf das Angebot und schiebe die Hände in die Gesäßtaschen der Hose. Nicht gerade das Richtige für einen Profisportler, der eine bestimmte Menge an Kohlehydraten, Eiweißen und was weiß ich noch alles pro Tag zu sich nehmen muss. Wahrscheinlich ist die Mahlzeit für Colin nur etwas für den hohlen Zahn.

Das Klingeln an der Tür reißt mich aus meinen trüben Gedanken und ich drehe mich auf den Hacken um, um in den Flur zu gehen und den Gast ins Haus zu lassen. Im Gegensatz zu mir vorhin, hat sich Colin nicht wie ein Yeti angezogen, um die wenigen Meter zum Nachbarhaus zu überbrücken. Er trägt lediglich einen dicken Hoodie, eine tiefsitzende Jeans und schwere Boots.

Lächelnd zaubert er ein kleines Sträußchen aus Tannenzweigen hinter seinem Rücken hervor. Zwischen den Zweigen erkenne ich ein paar winzige rote Beeren.

»Die Einladung kam ein wenig kurzfristig, daher hatte ich keine Zeit, dir einen richtigen Strauß Blumen zu besorgen, also musste ich improvisieren«, erklärt er sein Geschenk und entlockt mir damit ein freudiges Lächeln.

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