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Ich unterdrücke ein Kichern, als ich mir ein weiteres Mal das Video vom fliegenden Colin anschaue, der elegant in ein Gebüsch segelt und kopfüber darin verschwindet

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Ich unterdrücke ein Kichern, als ich mir ein weiteres Mal das Video vom fliegenden Colin anschaue, der elegant in ein Gebüsch segelt und kopfüber darin verschwindet. Odin beobachtet den Flug oder Sturz mit großen Augen und scheint unschlüssig, ob er helfen soll oder nicht. Doch was kann ein Elch da schon machen? Er kann ihm nicht unter die Arme greifen und hochziehen.

Von wegen, der friedliebende Waldbewohner hätte ihm ein Bein gestellt. Wer es glaubt wird selig. Ich habe die beiden aus sicherer Entfernung beobachtet (und gefilmt!). Colin, der auf seinen Skiern gemütlich dahingeglitten ist, und Odin, der locker nebenher trabte. Der Baseballspieler war so sehr damit beschäftigt, seinen Begleiter zu verscheuchen, dass er die kleine Erhebung nicht gesehen hat, die vor ihm auf dem Wanderweg erschien. Wahrscheinlich eine dicke Wurzel, die im Laufe der Jahre den Weg aus dem Boden ans Tageslicht gefunden hat.

Ich starte das Video noch einmal und frage mich gleichzeitig, ob Colin sich bei der Landung im Gebüsch womöglich verletzt hat. Auch wenn dieser Unfall echt witzig war, so hat der Egomane von nebenan keine Schmerzen verdient.

»Sieh an, sieh an«, höre ich eine mir inzwischen vertraute Stimme. »Wen haben wir denn da?«

Hastig stecke ich das Telefon in die Jackentasche und drehe den Kopf nach links. Colin, die Skier auf der Schulter abgelegt, kommt mit funkelnden Augen und einem frechen Lächeln auf den Lippen auf mich zu. War ja klar, dass ich ihm wieder begegnen muss. Es hat fast den Anschein, als wenn er mich verfolgt. Selbst auf der Piste.

»Ich wusste nicht, dass ich um Erlaubnis fragen muss, wenn ich Skifahren will.«

»Musst du auch«, erklärt er großherzig und ich runzele die Stirn. »Es ist jedes Mal eine Freude dir zu begegnen, egal wo.«

»Ähm ...«, beginne ich und schaue mich kurz nach dem Lift um, »ist mir irgendetwas entgangen? Wann haben wir Brüderschaft getrunken?«

Für einen Augenblick ist er irritiert, dann tritt er näher an mich heran und stößt mich kumpelhaft mit der Schulter an. »Wir sind doch Nachbarn, da können wir uns auch duzen, findest du nicht auch?«

Eher nicht, aber den Spruch erspare ich mir lieber, da in diesem Moment ein freier Sessellift ankommt. Ich schnappe mir die Skier, die rechts von mir im Schnee stecken, lege sie der Länge nach auf die Rückbank und hüpfe auf den Sitz. Gerade als ich den Sicherheitsbügel herunterziehen will, da platziert Colin seinen Sportlerhintern auf den freien Sitzplatz neben mir.

»Hey, was soll das denn?«, protestiere ich und werfe ihm einen empörten Seitenblick zu.

»Na ich will auch nach oben«, erwidert er, als wäre das Erklärung genug.

»Vielleicht wollte ich ja allein fahren«, merke ich an und sehe ihm dabei zu, wie er erst seine eigenen Bretter quer über unsere Oberschenkel legt und anschließend den Bügel nach unten zieht.

»Das wäre doch aber eine absolute Verschwendung«, findet er und wirft einen Blick über seine Schulter nach hinten. »Außerdem standen hinter uns nur Pärchen und Familien, da wollte ich mich nun wirklich nicht dazwischen drängen. «

Ice Queen & HeartbreakerWo Geschichten leben. Entdecke jetzt