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»Ich beneide dich echt um diesen Trip

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»Ich beneide dich echt um diesen Trip.« In Felicias Stimme klingt Wehmut mit und ich fühle mit ihr. Die letzten zwölf Monate hatte sie nicht nur beruflich viel um die Ohren und ihr letzter richtiger Urlaub liegt auch schon mindestens ein Jahr zurück. Daher ist es nur zu verständlich, dass sie sich nach einer Auszeit sehnt. »Nutze die Zeit, um deine Akkus aufzuladen und Ideen für dein neues Buch zu sammeln. Du weißt ja, dass der Big Boss immer Druck macht.«

Und ob ich das weiß. Nachdem meine letzten beiden Bücher praktisch durch die Decke gingen, lastet ein enormer Erwartungsdruck auf mir, erneut einen Bestseller abzuliefern. Seit Wochen zermartere ich mir das Hirn über ein geeigneten Plot, aber so wirklich will mir nichts einfallen.

»Ich gebe mein Bestes«, versichere ich ihr und lenke den Wagen den freigeräumten Weg entlang, der zu den etwas abgelegenen Chalets führt. Rechts und links stehen schneebedeckte Büsche und Nadelbäume und vermitteln das Bild eines idyllischen Winterwunderlandes.

Noch immer kann ich es nicht glauben, dass ich statt in einem der normalen Bungalows die nächsten Wochen in einem der Nobelhütten wohnen darf. Dank der Überbuchung einer Mitarbeiterin des Resorts bin ich jetzt die Nutznießerin dieses Fehlers. Ich beschwere mich sicher nicht. Vielleicht ist diese Luxusbleibe ja inspirierend.

»Okay, ich muss dann auch weiter machen. Melde dich zwischendurch mal und schicke mir unbedingt Fotos von dem Chalet. Ich bin schon ganz neugierig«, erklärt meine Lektorin und ich verspreche ihr, dass ich von jedem einzelnen Zimmer ein Foto schießen werde.

Sie beendet das Gespräch und ich schalte die Freisprechfunktion aus. Anschließend hallt Post Melone aus den Lautsprechern und ich summe gutgelaunt mit. Trotz der neunstündigen Fahrt von Portland ins Mount Washington Alpine Resort bin ich froh nicht geflogen zu sein, sondern mit dem eigenen Wagen hier zu sein, denn ich liebe meinen Jeep Cherokee. Er ist genau das richtige Fahrzeug für so ein unwägbares Gelände, immerhin ist diese Gegend dafür bekannt, dass hier jedes Jahr tonnenweise Schnee fällt.

Wie gebannt starre ich geradeaus, als die Dächer von zwei Holzhäusern in der Ferne in Sicht kommen. Je weiter ich vorankomme, desto größer werden die Gebäude.

»Wow«, bringe ich überrascht hervor. »Darin werde ich mich mit Sicherheit verlaufen.«

In einem Haus sind die Fenster im Erdgeschoss hell erleuchtet. Ich habe also Nachbarn. Okay, gut! Damit war zu rechnen. Hoffentlich sind es keine Partybiester, die die Nacht zum Tag machen, denn ich brauche meinen Schlaf und werde schnell ungemütlich, wenn man mir diesen verwehrt.

Endlich halte ich vor dem Ferienhaus, schalte den Motor aus und schnappe mir die Handtasche vom Beifahrersitz. Schwungvoll stoße ich die Fahrertür auf und erschauere augenblicklich, als mich die kalte Luft trifft.

»Scheiße ist das eisig«, fluche ich und springe aus dem Wagen, nur um sogleich die hintere Tür zu öffnen und den Wintermantel herauszuholen, in den ich in Windeseile hinein schlüpfe.

Ice Queen & HeartbreakerWhere stories live. Discover now