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»Und was machst du so in Portland, wenn du nicht gerade Nachhilfestunden gibst?«, fragt Colin und lehnt sich auf seinem Stuhl zurück

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»Und was machst du so in Portland, wenn du nicht gerade Nachhilfestunden gibst?«, fragt Colin und lehnt sich auf seinem Stuhl zurück. Seine Unterarme liegen auf der Tischplatte und er faltet die Serviette zu einem Dreieck.

Nachdem er mich zu meinem Wagen gefahren hatte, lud er mich zum Mittagessen ein. Zuerst hatte ich nein sagen wollen, aber dann kamen mir Valeries Worte wieder ins Gedächtnis, dass Mr. Roberts ein toller Kerl ist und man sich voll und ganz auf ihn verlassen kann. Davon wollte ich mich doch selbst überzeugen, also nahm ich seine Einladung an und nun sitzen wir hier in dem beschaulichen italienischen Restaurant und warten auf unsere Pasta.

Ich nehme mir eins der kleinen Ciabattabrötchen, die der Kellner eben gebracht hat, und breche es in der Mitte durch.

»Eigentlich nicht viel«, beginne ich und werfe dabei einen Blick aus dem Fenster, von dem man eine perfekten Sicht auf die Berge hat. »Ich gehe einmal die Woche zu einem Pilateskurs, treffe mich mit Freunden zum Essen, fürs Kino oder zum Spieleabend. Und was machst du, wenn du nicht gerade trainierst oder Spiele hast?« Ihn über den Rand meines Wasserglases hinweg ansehend, muss ich schmunzeln, als Colin nachdenklich auf der Unterlippe nagt.

»Unter der Woche ist mein Leben eher langweilg«, gesteht er und seufzt auf. »Mein Tag beginnt meistens um halb sieben. Dann frühstücke ich, fahre zum Training und bin dann bis zum frühen Nachmittag dort. Zuhause relaxe ich danach entweder vor dem Fernseher oder Laptop, beim Zocken an der Spielekonsole oder mit dem eReader. Ab und an kommen mein bester Freund oder mein Cousin vorbei, wenn er keinen Dienst hat. Das Leben als Leistungssportler ist nicht wirklich glamorös.«

Überrascht von seiner Antwort stelle ich das Glas wieder auf dem Tisch ab und stütze die Ellenbogen auf. »Und was ist mit all den Partys, den Premieren, zu denen Sportler immer eingeladen werden, den leichtbekleideten Frauen und den schnittigen Sportwagen? Ich bin enttäuscht.«

Colin gibt ein Schnauben von sich und rollt mit den Augen. »Lass mich raten, diese Vorstellung hast du aus Zeitschriften und dem TV, richtig? Diese ganzen Sendungen über die VIPs haben doch keine Ahnung, wie hart das Sportlerleben wirklich ist. Die denken, dass wir ein bis zweimal die Woche auf dem Platz stehen und uns während der restlichen Zeit am Sack kratzen oder in der Hängematte liegen. Oder den ganzen Tag nur unsere Möchtegern-Modelfreundinnen und Schauspielsternen flach legen.« Er klingt ein wenig verschnupft, was ich durchaus nachvollziehen kann. »Wenn man bis zu sieben Stunden am Tag trainiert, dann ist man anschließend einfach nur erschöpft und müde.«

»Kann ich mir vorstellen. Wie sehen denn deine Urlaube so aus?«

»Eine Mischung aus Erholung und Adventures. Ich kann nicht nur am Strand in der Sonne liegen, sondern muss mich auch mal bewegen. Außerdem sehe ich mir gern etwas von der Gegend an, in der ich mich aufhalte.«

Da haben wir was gemeinsam, wobei bei mir mein Autorendasein der Hauptgrund für die Recherche ist. Warum nicht Urlaub und ein neues Buchprojekt miteinander verbinden? Ich habe auch immer ein kleines Notizbuch dabei, um mir Eckdaten aufzuschreiben, wenn sie sich für den Roman eignen.

Ice Queen & HeartbreakerWhere stories live. Discover now