> 𝗞𝗮𝗽𝗶𝘁𝗲𝗹 𝟲𝟬

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Zum Abschluss unseres Dates – was für meinen Geschmack viel zu schnell kommt – setzen wir uns in ein Café etwas abseits der Spielhalle und trinken einen Kakao. Kaum zu glauben, dass es schon Abend ist. Ich habe gar nicht gemerkt, wie die Zeit vergangen ist.

„Ich muss zugeben, dass ich am Anfang ziemlich nervös war", gibt Blake plötzlich zu.

Überrascht sehe ich ihn an. „Warum?"

Er zuckt mit den Schultern. „Ich wollte, dass wir ein schönes Date haben, und ich war mir nicht sicher, wie sich das Ganze entwickeln würde. Ein Date ist schließlich etwas anderes als ein Treffen unter Freunden."

„Ja, das ist es."

Stille breitet sich zwischen uns aus und wir beide hängen unseren Gedanken nach. Ich weiß nicht genau, was Blake gerade durch den Kopf geht, aber ich lasse diesen Tag noch einmal Revue passieren. Obwohl so viel passiert ist, fällt es mir ein bisschen schwer, an etwas anderes zu denken als an den Kuss vorhin im Fotoautomaten. An Blakes Lippen auf meinen und seine Arme um meine Taille.

„Es war ein tolles Date", gebe ich nach einer Weile zu. „Das Beste, was ich je hatte." Das hier ist erst das zweite in meinem Leben, aber trotzdem.

Ein Lächeln breitet sich auf seinen Lippen aus. „Das ist schön zu hören. Meinst du, ich kann es übertreffen?"

„Was?"

„Meinst du, ich schaffe es, dass unser zweites Date noch besser wird?"

Mit einem Mal bleibt mir der Atem weg.

„Ich mag dich wirklich, Avery. Ich habe nicht gelogen, als ich dir gestern gesagt habe, dass ich dich liebe." Er nimmt meine Hände in seine. „Ja, ich habe ein paar Jahre gebraucht, aber ich bin froh, dass ich eine zweite Chance bekommen habe, dich wirklich kennenzulernen. Jetzt haben wir sogar vier kleine Beweise, dass wir uns gut verstehen."

Mit der Anspielung auf die Fotos spüre ich wie mir Hitze in die Wangen steigt und bin versucht, den Blick abzuwenden, aber das Gefühl, dass Blake jetzt etwas sehr Wichtiges sagen wird, lässt mich ihn weiterhin ansehen.

„Weil du am Anfang den ersten Schritt gemacht hast, will ich nun weitergehen. Ich möchte mit dir zusammen sein, Avery."

Und ich dachte schon, der Kuss vorhin wäre mein Ende. Oh Gott, wie kann mein Herz das nur überleben? So schnell wie es gegen meinen Brustkorb schlägt, befürchte ich, springt es jeden Moment heraus und in Blakes Hände.

„Vergiss nicht zu atmen, Avers", erinnert Blake mich schmunzelnd.

Oh stimmt. Ich atme zu schnell tief ein und huste auf. Sanft legt Blake mir eine Hand auf den Rücken. „Alles okay?"

Ich nicke heftig und trinke einen Schluck Kakao. „Ja, ich... sorry." Wie peinlich.

„Schon in Ordnung."

Einen Moment lang schließe ich die Augen und alle Momente, die ich mit Blake seit unserem Umzug nach Belview erlebt habe, laufen wie in einem Schnelldurchlauf vor meinem inneren Auge ab. Mir war bereits in der ersten Sekunde, in der ich ihn vor meiner Tür habe stehen sehen klar, dass ich mich wieder in ihn verlieben würde. Vielleicht, weil ich nie aufgehört habe, ihn zu mögen oder einfach, weil er Blake Parker ist. Weil schon mein 14-Jähriges Ich gesagt hat, dass Avery Harrison und Blake Parker einfach zusammengehören. Manche Dinge müssen einfach passieren und unser erneutes Aufeinandertreffen gehört dazu.

Ich öffne meine Augen wieder und blicke in Blakes. Dieselben braunen Augen, in die ich mich damals verliebt habe. Dieselben braunen Augen die ich auch jetzt noch liebe. In diesem Moment weiß ich, was ich tun muss. Ich schlinge meine Arme um Blake und drücke ihn so fest an mich wie ich nur kann.

„Ich möchte das auch. Und wie sehr ich mit dir zusammen sein möchte, Blake."

Er zieht sich zurück und sieht mir wieder in die Augen. Sanft legt er beide Hände in meinen Nacken und küsst mich. Ich liebe Klavierspielen, romantische Komödien und Bücher, aber Blakes Küsse fühlen sich so unglaublich toll an, als würde ich all meine Lieblingsbeschäftigungen gleichzeitig machen. So wunderschön.

Als er sich wieder von mir löst, kann ich ein grinsendes Kopfschütteln nicht unterdrücken.

„Was ist los?", fragt mein Freund. Blake Parker, mein fester Freund.

„Das hier fühlt sich so unwirklich an", gebe ich zu. „Ich weiß, das klingt wahrscheinlich komisch, aber nach der Abfuhr vor zwei Jahren hätte ich niemals gedacht, dass wir beide jemals so sitzen würden."

Das Lächeln auf Blakes Lippen erlöscht und er senkt den Blick. „Es tut mir wirklich wahnsinnig leid, dass ich damals so blöd zu dir war, Avery..."

Ich nehme seine Hand und er sieht mir wieder in die Augen. „Ich weiß, Blake. Das hast du mir schon gesagt. Na ja, es ist zwar nicht egal, aber jetzt sind wir hier und nur das zählt für mich."

Ja, Blake Parker hat mir damals wirklich sehr wehgetan, aber das ist zwei Jahre her. Außerdem konnte wusste er nichts von den Nachwirkungen und dem aus seiner Abfuhr resultierenden Mobbing. Daran möchte ich aber nicht mehr denken, denn jetzt bin ich mir zu einhundert Prozent sicher, dass ich den wahren Blake Parker kenne und diesen liebe ich aus tiefstem Herzen.

„Das zählt für mich auch." Er gibt mir einen Kuss auf die Stirn. „Als meine Freundin darfst und musst du sogar offiziell mein Footballtrikot tragen und zu jedem meiner Spiele kommen, sonst verlieren wir."

Ein Kichern entfährt mir. „Ihr werdet nicht verlieren, Blake. Das könnt ihr gar nicht, wenn du der Quaterback bist."

„Trotzdem. Unser Coach sagte, wir hatten das beste Homecoming Spiel seit Jahren und ich weiß, dass du da warst und zugesehen hast." Blake zuckt mit den Schultern. Er ist so unglaublich süß.

„Ich wusste nicht, dass du an sowas wie Glücksbringer glaubst."

„Natürlich tue ich das. Patrick Mahomes hat seine rote Glücksunterwäsche und ich habe meine Glücks-Avery", sagt er mit dem wunderschönsten Lächeln der Welt. Wenn er so weitermacht, schmelze ich noch in seinen Armen dahin.

„Mann, Blake", sage ich gespielt genervt und boxe ihn leicht gegen den Oberarm.

„Was denn? Ich biete dir hier gerade deinen persönlichen RomCom-Moment, Avers." Es ist immer noch kaum zu glauben, dass er sich in der Zeit, in der ich in Hanford war, allerlei romantische Filme angesehen hat, um mir wundervolle Momente zu verschaffen, die sonst nur in Filmen zu sehen oder in Büchern zu lesen sind.

„Ich weiß, Blake, und dafür liebe ich dich umso mehr."

Endlich lebe ich in meiner eigenen romantischen Komödie und ich freue mich, dass Blake Parker der männliche Protagonist ist.


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Hallelujah, ein neues Kapitel ist da! Hat ja auch nur ein paar Monate gedauert. Jedenfalls weiß ich nicht, ob ich das Kapitel mag oder nicht, aber fürs Erste ist es in Ordnung. Außerdem muss ich die komplette Story sowieso nochmal bearbeiten.

Jedenfalls DANKE FÜR ÜBER 60k READS!!! Absolut irre, was hier in den letzten Wochen passiert ist. Keine Ahnung, warum, aber ich nehme das gern dankend an :)

(𝗡𝗼𝘁) 𝗬𝗼𝘂 𝗔𝗴𝗮𝗶𝗻Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt