ᏦᏗᎮᎥᏖᏋᏝ 9

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»Mach die Türe auf Leonie.« Klopfend stand Laura vor der Badezimmertüre.

Figaro lag auf dem Bett und betrachtete sie, während er gelegentlich an seinem langen Fell leckte.

»Nein. Alles ist scheiße. Er ist so ein Arsch. Der kämpft nicht mal.« , hörte sie ihre Freundin dumpf von der anderen Seite rufen.

»Ja was hast du denn erwartet? Seien wir doch mal ehrlich, der kann an jeder Ecke eine haben ...«

»Ja danke Laura, das ist definitiv das, was ich jetzt hören will.« , unterbrach Leonie diese sofort, damit sie nicht weiterreden konnte.

Genau das, wollte sie sich gerade nämlich nicht vorstellen. Ihr wurde schlecht bei den Gedanken daran, dass Dima mit einer anderen zusammen sein könnte.

»Es tut mir ja leid, aber ... du solltest die Finger von ihm lassen. Seine Reaktion muss dir doch gezeigt haben, wie viel du ihm anscheinend wert bist.«

Die Türe öffnete sich langsam und eine verheulte Leonie blickte Laura in die Augen. »Wieso tut er mir das an? Was habe ich denn falsch gemacht?«

»Siehst du. Das ist dein Fehler.« , sagte sie und führte ihre Freundin auf ihr Bett. Figaro bewegte sich dabei keinen Millimeter. »Du hast gar nichts falsch gemacht ... und das du so denkst, zeigt nur, wie sehr er dich in der Hand hat.« Leonie schniefte. »... und jetzt hörst du auf, diesem Penner hinterherzuheulen. Das hast du nicht nötig.« , fügte Laura noch hinzu.

»So leicht ist das nicht. Ich fühle mich gerade ... wie ... keine Ahnung.«

»Hör zu ... du hattest den Mut und hast ihn angerufen, um genau das zu machen, was geschehen ist. Du wusstest also mehr oder weniger, wie es enden wird.«

Leonie schniefte erneut. »Nein, ich dachte ... er ... er würde sagen, wie sehr er mich liebt und das es ihm leidtut. Und dass er es niemals zulassen würde, mich auch nur für 'ne Sekunde zu verlieren.«

»... und wenn sie nicht gestorben sind, dann leben sie noch heute. Bla bla bla.« Laura verzerrte ihr Gesicht und schielte kurz. »Wir leben nicht in einem Märchen. Das ist die Realität. Da gibt es keinen Prinzen, der gegen Drachen kämpft. Hier gibt es nur egoistisch narzisstische Typen, die dir einreden wollen, dass du das Problem bist.«

»Jetzt übertreibst du aber.«

»Okay stimmt. Es gibt natürlich noch so richtig nette Typen, keine Frage, aber die meisten sind jene, die ich gerade aufzählt habe und da zählt dein Freund auch zu.« Erneut begann Leonie zu weinen. »Was ist denn jetzt schon wieder?«

»Du ... du ... du hast ihn meinen Freund genannt.« , plärrte sie los.

Laura rollte sichtlich genervt mit den Augen. »Wir leben in Berlin. Hier gibt es über drei Millionen Menschen. Jetzt mach nicht so, als wäre Dima der einzige Kerl, den es gibt.«

»Warst du eigentlich je verliebt? Ich meine so richtig?« , fragte Leonie und schniefte unterdessen in ein Taschentuch.

»Nein. Glaube nicht.«

»Dann weißt du auch nicht, wie es sich anfühlt.«

»Da magst du ja eventuell recht haben, aber ich bin Realist. Alles geht vorbei. Sogar dieser Schmerz. Und umso schneller du das einsiehst und positiv denkst, umso schneller wird es dir auch wieder gut gehen.« Theatralisch ließ Leonie sich zurückfallen. Sie zog sich zusammen wie ein Embryo im Unterleib und wimmerte vor sich hin. Laura legte sich neben sie. »Zieh dich an und lass uns essen gehen. Lass mich dir helfen ihn zu vergessen.« Leonie guckte ihre Freundin an und zog dabei, keineswegs ladylike, ihre Rotznase hinauf. »Vertrau mir. Wenn du dich andauernd selbst bemitleidest, wirst du nach Lage der Dinge daran zugrunde gehen. Wenn du aber stattdessen an dich denkst ... an ein freudiges Leben ... wirst du merken, wie schlagartig es dir besser gehen wird.«

Abrakadabra - schau' mal, wer da warWhere stories live. Discover now