ᏦᏗᎮᎥᏖᏋᏝ 70

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»Ich find das nicht gut.« , maulte Matteo, während er Lauras Sachen packte.

»Das ist aber meine Entscheidung.« , gab seine Schwester von sich und zog sich im Verlauf dessen normale Straßenkleidung an.

Vorhin hatte sie das okay bekommen, die Klinik verlassen zu dürfen. Der Arzt war der Meinung, dass es einfach ein Wunder war, wie schnell sie sich regeneriert hätte, wenn man ihre Amnesie mal beiseiteließ.

Selbstverständlich sollte sie sich weiterhin schonen und nicht alleine sein, was sie nicht vorhatte, denn Veikko würde sie jetzt gleich abholen, um sie mit zu sich zu nehmen. Genau das war der Aspekt, weshalb Matteo so rum nörgelte.

Er wollte nicht, dass sie zu ihm zog. auch wenn es nur zur Überbrückung sein sollte.

Seiner Meinung nach, sollte seine Schwester zu ihm ziehen und nicht zu einem Typen, den er nicht kannte.

Und nicht mochte.

»Die Polizei geht davon aus, dass du beobachtet wirst, da fände ich es besser, wenn du in meiner Obhut bist.«

»Veikko passt auf mich auf.«

»Ich find das echt unverantwortlich von dir. Ich bin dein Bruder.« Er sprach wie von selbst lauter.

»Und ich finde es nervig andauernd dieselbe Leier von dir zu hören.« , kritisierte Laura. »Mittlerweile glaube ich sogar, dass du mein Bruder bist, so sehr wie du mich abfuckst.«

»Wenigstens etwas Positives.«

»Ich weiß nicht, wo dein Problem ist. Es ist ja nicht so, dass ich alleine sein werde.«

»Nein, da hast du Recht. Aber du solltest besser bei deiner Familie sein.«

»Ich sollte da sein, wo ich mich sicher fühle. Und das ist momentan in Veikkos Nähe.«

Matteo merkte, dass er wieder mal nicht gegen seine Schwester ankam. Stur war sie schon immer gewesen. Aber er hatte das Gefühl, als hätte sich ihre Dickköpfigkeit verstärkt, seit sie den Unfall hatte.

Natürlich hätte es auch Schlimmer ausgehen können.

Von dem anderen verschwundenen Mädchen fehlte jede Spur.

Matteo wollte sich gar nicht ausmalen, was diesem jungen Ding gegenwärtig angetan wurde.

Er wollte sich generell nicht vorstellen, wie man einer Frau Schaden zufügen konnte.

»War Milan nochmal hier?« , fragte er seine Schwester, um nicht andauernd derjenige zu sein, der sie anmeckerte.

»Nein. Er hat mir geschrieben, dass ich mich melden soll, wenn ich das möchte.«

»Und hast du das getan?«

Sie schüttelte den Kopf. »Wüsste nicht wozu.«

»Hast du dir euren Chat angeguckt?«

»Überflogen.« , sagte sie und zuckte desinteressiert mit den Schultern. Sie schaute in den Spiegel. Ihre Lippen waren noch immer angeschwollen, aber zum Glück nicht mehr mit dieser widerlichen Paste beschmiert. Auch das grünliche unter ihren Augen verblasste mehr und mehr. Laura hatte sich extra geschminkt, um dies ein wenig zu vertuschen ... aber auch um gut auszusehen, wenn Veikko gleich kommen würde.

Er gefiel ihr.

Sie bemerkte Matteos skeptischen Blick, als sie an sich hinuntersah und ihre Jogginghose mit dem Top betrachtete. Sie hätte es gern etwas aufreizender gehabt, aber ihr lieber Bruder hatte eher auf Bequemlichkeit gesetzt, als er ihr die Kleidung gebracht hatte.

»Du siehst gut aus.« , meinte er genervt, weil er wusste, für wen sie gut aussehen wollte.

»Findest du?« , fragte Laura unsicher.

»Natürlich.«

Ohne anzuklopfen, betrat Veikko den Raum. »Bist du fertig?« , wollte er wissen und schaute dann Matteo an. »Bleibst du jetzt doch bei ihm?«

»Nein. Er hat mir nur beim Packen geholfen.« , antwortete Laura. Dass ihr Bruder bereits über eine Stunde auf sie einredete, das sie besser bei ihm wohnen sollte, verschwieg sie mit Absicht.

»Ah. Okay. Ich dachte schon.« Er betrachtete Laura von Kopf bis Fuß. »Du siehst gut aus. Gar nicht mehr so ...«

»Scheiße?!« , unterbrach sie ihn halb fragend und mit einem Lächeln.

»Ach Quatsch. Du doch nicht.« Er streichelte ihr sanft über die Wange, was sie direkt erröten ließ.

Ihm gefiel dieses Spiel. Er liebte es auf irgendeine Art, was er jetzt schon für eine Macht über sie ausüben konnte ... und er fragte sich immer mehr, was sie noch alles für ihn täte, wenn er ihr weiterhin Zucker ums Mäulchen schmieren würde.

Eventuell würde sie sogar noch für einiges mehr bereit sein ...

Seine Fantasie kannte zumindest keine Grenzen ...

»Können wir?« , fragte Matteo genervt, der mit Lauras Koffer an der Türe stand.

Entgegenkommend hielt Veikko Laura seinen Arm hin, mit dem Ziel, dass sie sich einhaken konnte. »Wir wären soweit.«

Matteo ging vor und drückte den Knopf, damit der Aufzug erschien. Er sah sich dabei um. Seit der Erkenntnis hielt er jeden in der Nähe für einen Verdächtigen. Doch die einzigen, die zu sehen waren, waren zwei Krankenschwestern und Laura mit Veikko.

Wenn der Täter seine Schwester wirklich beobachtete, müsste er auch in diesen Minuten anwesend sein. So sah es zumindest Matteo. Falls er sie den Tatsachen entsprechend stalkte, müsste es auch interessant für ihn sein, wohin Laura als Nächstes ginge.

Er würde schauen, wie hoch seine Chancen wären. Damit er sein ekelhaftes Werk beenden konnte ... »Nee Laura. Mir egal, was du sagst, aber du kommst mit mir.« , sagte er plötzlich unerwartet, als er sich ein Schauspiel im Kopf durchgespielt hatte, indem seine Schwester schutzlos dem Täter ausgeliefert war.

»Nein.« , antwortete sie schnippisch.

»Aber ich will, dass du in Sicherheit bist.«

»Veikko ist bei mir.« Sie hakte sich fester ein und schmiegte ihren Kopf leicht an seinen Arm, dabei atmete sie den Duft seines Parfüms ein ... oder war es sein Eigengeruch? Sie hatte keine Ahnung, aber sie wusste, was dieser Wohlgeruch in ihr auslöste.

Der Aufzug öffnete sich und sie stiegen zu den bereits drei Leuten, die drinnen waren, mit ein.

»Ich will dich im Auge behalten.« , sagte Matteo mit zusammengedrückten Zähnen.

Laura warf ihm einen bösen Blick zu und eilte sofort hinaus, als sie unten angekommen waren.

»Ich halte das wirklich fürs Beste. Ich denke Veikko, wird mir da zustimmen.« Jetzt setzte Matteo auf dieses Pferd. Denn er ging schwer davon aus, das dieser Streamer, oder was er war, gar keine Lust darauf hatte Babysitter für seine Schwester zu mimen.

»Quatsch. Ist schon okay so.« , sagte Veikko und grinste ihn an, als sie das Parkhaus erreicht hatten.

»Aber du hast doch bestimmt auch andere Sachen zu tun. Wichtigere, als das hier.«

»Momentan ist nichts wichtiger, als die Sicherheit und Zufriedenheit von Laura.« Veikkos Grinsen war geblieben. »Mach dir keinen Kopf. Deine Schwester ist bei mir in guten Händen.«

Abrakadabra - schau' mal, wer da warHikayelerin yaşadığı yer. Şimdi keşfedin