ᏦᏗᎮᎥᏖᏋᏝ 71

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»Nicht vögeln!« , sprach Dima zu sich selbst, als er noch vor Leonies Haus verweilte. »Denk dran Kjell, denn du hörst mich ja. Falls du am Start sein solltest, Leonie wird nicht flachgelegt. Veikko hat's verboten. Und gesetzt den Fall, dass mein anderes Ich mich doch irgendwie wahrnehmen kann, für dich gilt das Gleiche, du nudelst sie auch nicht durch.«

Er hoffte so sehr, dass der andere Dima nicht erscheinen würde. Denn sonst könnte ihr kompletter Plan, der wie folgt lautete, zunichtegemacht werden.

Er sollte sich nämlich hier bei seiner Ex einquartieren, damit sie sah, dass er zu ihrem Schutz da war.

Veikko hätte ebenso ein Alibi. Denn Laura war bei ihm. Doch die sollte an diesem Abend etwas zur Beruhigung bekommen, damit sie durchschlief. In dieser Zeitspanne sollte Veikko herkommen – mit dem Schlüssel, den Dima noch nicht wiedergegeben hatte – und Leonie einen Höllenschreck verabreichen. Er selbst würde sie zeitgleich jedoch anrufen von einem anderen Ort, dass er gerade woanders wäre, aber sofort wiederkäme.

So würde der Verdacht nämlich nicht auf beide zurückfallen, wenn sie unter dem Umstand die Polizei rief. Der nächste Tag war daraufhin ihr Ende geplant. Nicht zu viel Schnickschnack ... obwohl er sich etwas Feines ausgedacht hatte.

... danach blieb nur noch Laura ...

Und des Weiteren würde alles wieder so sein, wie vor diesem Dilemma. Zeitlassen und nicht in Rekordarbeit benutzen und vernichten.

Noch dazu würde es besser werden, wenn Kjell endlich aus ihm raus wäre. Und er auch nicht mehr ... gespalten agierte.

Er betätigte die Klingel und klopfte zeitgleich.

Nach einigen Sekunden strahlte ihn auch schon Leonie an. Mit extra knappen Shorts und einem enganliegenden Top mit nichts darunter. Denn ihre Nippel waren mehr als sichtbar und standen wie eine Eins.

Er musste sich ermahnen, ihr ins Gesicht zu sehen.

»Dima, du wolltest vor einer Stunde schon hier sein.« , nörgelte sie, jedoch in diesem kindlichen Ton, den manche Mädels draufhaben, um auf irgendeine Art und Weise süß zu wirken. Dabei fand er das einfach nur nervig.

»Ja, hab den Bus verpasst.« , sagte er und huschte an ihr vorbei. Mit einem Ruck haute er sich sofort auf die Couch und schaltete den Fernseher an.

Zurückhaltend näherte sie sich ihm, setzte sich aber etwas weiter weg. Worüber er froh war, denn er hatte keine Lust, das sie jetzt die ganze Zeit vor ihm herum wackelte und er nichts machen durfte.

»Figaro hat gestern eine Ratte getötet.« , merkte sie an.

»Ich weiß. Hast du mir schon erzählt.«

»Ich hatte wirklich totale Panik, das dieser Mörder vor meinem Haus herumschleicht.«

»Kann ich verstehen.« , sagte er. »Aber ich glaube nicht, dass er das so offensichtlich machen würde.«

»Nicht?« , horchte sie nach und rutschte näher.

Dima setzte sich sofort ebenso ein wenig anders, damit der Abstand zwischen ihnen gewährt war. »Nein, er würde mit Sicherheit klammheimlich in dein Haus kommen, so das du nichts mitbekommst ... bis es schließlich zu spät ist.«

»Jetzt mach mir noch mehr Angst.« , sagte sie wieder mit dieser kindlich-verstellten Stimmlage und haute ihn leicht mit einem Kissen.

Er ahnte genau, was sie wollte, doch er grinste sie nur kurz an und widmete sich dann wieder dem Fernseher zu.

Er bemerkte aus dem Augenwinkel heraus, ihren verwirrten Blick.

Figaro sprang auf die Couch und ließ sich von Dima kraulen. »Na Killer. Wie war dein erster Mord?«

»Das ist nicht witzig.« , meinte Leonie. »Ich musste die Sauerei schließlich wegmachen.«

»Das Aufräumen ist immer der Nachteil daran.« , sagte er unbedacht und zog dann schnalzend die Unterlippe ein, als könne das sein Gesagtes ebenso einsaugen.

Doch Leonie hatte diesen Satz gar nicht wahrgenommen. Sie war leicht angesäuert, weil Dima nicht wie gewohnt über sie herfiel.

Sofort fühlte sie sich hässlich. Nicht begehrenswert für ihn ... oder ... oder er hatte bereits eine Neue?!

Doch dann wäre er nicht bei ihr, oder?

Welche Freundin würde es zulassen, dass ihr Freund bei seiner Ex pennt?

»Ich hoffe, ich halte dich nicht von etwas Wichtigem ab.« , sagte sie schließlich, mit der Hoffnung, er würde sich verplappern.

»Nö. Passt schon.« , gab er von sich, ohne den Blick vom Fernseher abzuwenden.

»Ja, aber ich denke, du könntest dir deinen Tag und deine Nacht anders vorstellen, als bei deiner idiotischen Ex zu hängen.«

»Nee, wie gesagt, passt schon.«

»Du findest mich also idiotisch?«

Dima rollte mit den Augen. Und wieder war es an der Tagesordnung, sinnlose Gespräche mit ihr zu führen. »Hab ich doch gar nicht gesagt, das warst du.«

»Ja, aber du hast mich nicht verbessert.«

Er atmete tief ein und legte sich hin. Dabei rutschte er wieder weiter weg. »Leo, du bist nicht idiotisch, okay?!«

»Das sagst du jetzt nur, weil ich dich darauf aufmerksam gemacht habe.«

»Nein, das sage ich, weil ich es so meine.« , log er.

»Und warum beachtest du mich dann kaum, seit du hier bist?«

Dima setzte sich leicht auf. »Ich bin gerade erst ein paar Minuten hier. Und wo beachte ich dich nicht? Wir reden doch miteinander.«

»Du weißt, wie ich das meine.«

»Nein.« Er stellte sich absichtlich unwissend.

»Du bist sonst anders.«

»Ach, du willst lieber mit mir streiten, damit du etwas Nostalgie spürst?«

»Nein, so meinte ich das nicht.« Sie setzte sich nun auch weiter weg und zog die Beine schmollend an ihren Körper.

»Was wäre dir denn lieber Leo?« , fragte er. »Das ich dich hier sofort auf der Couch ficke und das war es?«

Sie schaute beschämt zu Boden, blickte ihm dann jedoch in die hellen Augen. »Ich vermisse dich Dima. Du tust mir nicht gut und wir streiten viel, aber ... ich vermisse dich wirklich.«

Er schüttelte den Kopf. »Glaub mir, das tust du nicht. Du vermisst die Erinnerung, mehr nicht.«

»Hast du eine Andere?« , fragte sie nach längerem Warten.

»Nein. Wirklich nicht.« , antwortete er und registrierte das erleichternde Lächeln ihrerseits.

Abrakadabra - schau' mal, wer da warWhere stories live. Discover now