Kapitel 29:

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Aurelia 

Schweiß gebadet wurde ich wach. Mein Atem ging unregelmäßig. Mein Herz schlug mir bis zum Hals. Ich hatte einen riesen Druck auf meiner Brust, als würde sich eine Hand um Herz schließen und zu drücken. Ich fühlte Panik, doch ich konnte nicht sagen woher sie kam. 
Mein Blick scannte den Raum. War etwas hier? War jemand hier? Nein... es sah alles aus wie immer. Durch die Fenster erkannte ich das es draußen noch dunkel war. Luiz neben mir, schien ruhig zu schlafen. Seine Brust hob und senkte sich gleichmäßig. 

Ich wollte ihn nicht wecken. Er kümmerte sich immer um mich, dann sollte er doch auch in Ruhe schlafen können. 
Ich beschloss mir ein Glas Wasser zu holen. Das könnte vielleicht helfen. Auf leisen Sohlen tapste ich aus den Bett. Erst nachdem ich die Zimmertür wieder geschlossen hatte, machte ich im Gang das Licht an. Leise und auf Grund der Panik mit zitternden Knien tapste ich nach unten in die Küche. 
Dort angekommen öffnete ich den Schrank und griff nach dem Glas. 

"Aurelia?", ertönte plötzlich hinter mir eine Stimme. Ich erschrak so heftig, dass ich zusammen zuckte und dadurch zwei Gläser aus dem Schrank stieß. Ich versuchte sie noch aufzufangen, doch beide krachten mit einem lauten 'Klirr' auf den Boden und zersprangen. 

Meine Welt blieb stehen. Das Blut rauschte in meinen Ohren. Mein Atem setze aus. Regungslos starrte ich auf die Scherben vor mir. 

Was zur Hölle ist los mit dir? Kannst du nicht aufpassen? Du bist doch kein kleines Kind mehr?

Tränen bahnten sich ihren Weg in meine Augen. 

"Es tut mir so leid, Meister", wiederholte ich die gleichen Worte wie damals. 

"Aurelia?", fragte mein Gegenüber erneut. Ich durfte ihn nicht ansehen, dass hatte er mir doch verboten. Den Blick nach unten zu richten, damit zeigte ich ihm meine Unterwürfigkeit. 

"Ich räume es sofort auf, mein Meister. Ich weiß ich habe eine Bestrafung verdient", sprach ich. Sah mein Gegenüber gar nicht an. Ich durfte ihn nicht ansehen. Dann würde mich Adam nur noch mehr bestrafen. Ich ließ keine weitere Sekunde verstreichen und räumte in Windeseile die Scherben auf. 

"Aurelia, du blutest!", sprach mein Gegenüber, doch ich verstand gar nicht was er sagte. Nachdem die Scherben beseitigt waren, wollte ich ein Lappen holen und einmal damit den Boden putzen. Große Schritte kamen jedoch auf mich zu. Schnell wich ich vor ihm zurück, jedoch befand sich hinter mir das Kücheneck, in das ich mich wie ein geprügelter Hund drückte. Den kalten Boden an meinen Beinen merkte ich gar nicht. Ich machte mich ganz klein vor ihm. Sah weg von ihm.

Ich musste ihm zeigen wie leid es mir tat. Je kleiner und unterwürfiger ich war, desto mehr würde er es sehen. Er würde mich weniger bestrafen. Das sagte er immer. 

Denkst du echt, damit machst du es wieder gut? Denkst du wirklich, du könntest einen Fehler, diesen Ausmaßes durch Unterwürfigkeit wieder gut machen? Er schrie. Adam schrie immer. Ich wollte mir die Ohren zuhalten, es war so laut. Ein Wimmern verließ meine Kehle. 

Ich spürte eine Berührung an meinem Rücken. Sofort zuckte ich darunter zusammen. 

"Adam.. Meister, bitte nicht. Es tut mir doch so leid! Ich habe einen riesen Fehler gemacht, das weiß ich doch!", wimmerte ich. 
Mein Gegenüber hielt inne, bevor er erneut sprach. 

"Babygirl... Liebes, ich bin es... Ich bin's Luiz. Du bist in Sicherheit..", redete die Stimme auf mich ein. Dadurch dass ich mein Gesicht abgewandt hatte, sah ich mein Gegenüber nicht. 
Ein Chaos entstand in meinem Kopf. Luiz? Wieso war ich bei Luiz? Ich war bei Adam

"Sieh mich an, Aurelia", wies mein Gegenüber mir an. 

"Ich falle auf Ihre Tricks nicht rein, Meister. Das haben Sie schonmal versucht. Ich werde die Regel nicht brechen und Sie ansehen. Nur so kann ich Ihnen meine Unterwerfung zeigen, das haben Sie selbst gesagt", antwortete ich "Adam".

Plötzlich ging alles sehr schnell. Jemand griff meine Hüfte und drehte mich. Eine Hand fasste mein Kiefer. Ich schrie. Zwei braun - grüne Augen sahen mich an. Ruhe. Sicherheit. Vertrauen. Kein Ärger. Keine Wut. Ich verstummte. Wo war ich?

"Aurelia, sieh mich an!", die Aussage glich einem Befehl und ich blickte endlich ganz in das Gesicht meines Gegenübers. 

"Sieh mich an. Meine Haare, meine Augen. Hör auf meine Stimme. Riech meinen Geruch. Ich bin nicht Adam. Ich bin Luiz. Du bist in Sicherheit. Er kann dir nicht mehr weh tun!", sprach er. Legte seine Hand auf meine Wange, wobei ich bei der Berührung zusammen zuckte. 

Wie befohlen musterte ich ihn. Sein Geruch stieg mir in die Nase. Die Stimme, die mich immer so beruhigte. Zwei warme Hände, die ganz liebevoll und vorsichtig mich streichelten. Ich kniff die Augen zusammen, bevor ich sie gleich darauf öffnete. 

Luiz. 

Luiz saß mir gegenüber. Ich erkannte ihn. Verwirrt sah ich mich um. 
"Luiz", brachte ich mit Müh und Not heraus. Er nickte. 

"Ja, ich bin es, Kleines", erwiderte er mir. Ich hatte einen Flashback gehabt. Das Zerbrechen des Glases hatte mich zurück zu Adam befördert. Ich schwieg, meine Augen, jedoch, füllten sich mit Tränen. Luiz zog mich in seine Arme. Ganz vorsichtig, als hätte er Angst seine Berührung würde mich noch mehr verschrecken.

"Ist schon gut. Er ist nicht mehr hier. Du bist in Sicherheit", flüsterte er immer wieder. 

Meine Tränen versiegten nach kurzer Zeit und ich hob meinen Kopf an um ihn anzusehen. 

"Es tut mir leid, dass ich solche Angst bekam", antwortete ich ihm, doch er schüttelte nur den Kopf. 
"Du musst dich nicht entschuldigen. Es tut mir leid. Ich wollte dich nicht erschrecken", meinte er. 
"Das war eher das runterfallen der Gläser, als dein Erschrecken", antwortete ich ihm. Er zog verwirrt die Augenbrauen zusammen. 
"Dafür hätte er mich grün und blau geprügelt", meinte ich leise. Er atmete tief durch und schloss dabei kurz die Augen. 

"Das wird dir nie wieder passieren, Liebes", sprach er sanft zu mir und hob anschließend meine Hand. Ein Schnitt war zusehen, doch es hatte zu bluten aufgehört. 

Luiz setzte sich jetzt in den Schneidersitz und lehnte sich an die Schränke am Boden an. Er hatte mich auf seinen Schoß gezogen und hielt mich weiterhin fest. Ich brauchte seine Nähe noch um meine Panikattacke.. meinen Flashback von eben zu verdauen. So heftig, war es schon lange nicht mehr gewesen. 

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Ein zweites Kapitel heute, weil ich so mega motiviert bin... 

Ich hoffe es gefällt euch!! 
LG LeV.

"The Heartbreaker"Where stories live. Discover now