Kapitel 32:

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Aurelia

Rose und ich schwiegen, wir hingen beiden unseren Gedanken nach. 

"Hast du denn keine Angst mehr?", fragte ich sie und ihr Blick flog auf mich. Sie lächelte halbherzig, während sie mit ihrer Antwort zögerte. 
"Ich würde lügen, wenn ich behaupten würde, die Angst ist komplett weg. Ich denke, dass ist sowohl bei mir wie auch bei dir gar nicht möglich. Es gibt immer wieder Situationen, die mich erschrecken, die mich vielleicht auch triggern und ängstigen. Das wird vermutlich unvermeidbar sein. Aber Kaden ist mein Halt. Ich sehe ihn an und es ist als wäre alles nur noch halb so wild. Wenn er mich ansieht, meine Hand hält oder mich in den Arm nimmt, weiß ich dass mir nichts auf der Welt weh tun könnte, dass er mich immer beschützen würde. Ich verlasse mich auf ihn. Ich weiß, dass ist eine wahnsinnige Überwindung, glaub mir, ich verstehe das. Auch ich konnte mich so lange nicht überwinden. Aber du musst das Step by Step machen. Deine Angst verschwindet nicht einfach, weil du jemand kennengelernt hast, der dich gut behandelt. Sie verschwindet wenn dein Unterbewusstsein auch versteht, dass er dich gut behandelt", sie seufzte, "und das braucht verdammt viel Zeit". 

Ich seufzte. 

"Es ist so verdammt schwierig..", antwortete ich ihr, spürte jedoch die Tränen in meinen Augen brennen. Sie drückte meine Hand. 

"Du kannst jederzeit mit mir reden, Aurelia", antwortete sie und drückte meine Hand. Dankbar drückte ich ihre zurück. 

"Gib ihn nicht auf, auch Luiz braucht etwas Zeit gerade. Gefühle sind nicht so sein Ding, waren es noch nie, aber er hat heute mehr Gefühle hier, öffentlich, gezeigt, als in all der Zeit in der ich ihn jetzt kenne", meinte sie. Ich errötete, nickte jedoch. 

"Ich will ihn nicht aufgeben", fügte ich noch hinzu. 

Nachdem wir fertig gesprochen hatten, wollten wir vom Wohnzimmer zurück in die Küche gehen, als wir die Jungs reden hörten. Sanft hielt ich Rose Handgelenk fest, da sie über uns redeten, sowie wir über sie. Und ich wollte wissen, was sie sagten.

"...das war echt heftig", endete Luiz gerade. 

"Sie hatte wohl einen Flashback gehabt. Das hatte Rose auch lange Zeit und in ganz ganz seltenen Momenten hat sie sie immer noch. Es ist gut, dass du für sie da warst" - Kaden. 

"Ich... ich konnte nicht anders. Zusehen, wie sie sich auf den Boden kauerte... Ich verstehe nicht, es waren doch nur Gläser" - Luiz, doch seine Stimme wirkte sehr nachdenklich. 
Ich glaube sie sprachen über meinen Flashback heute morgen. 

"Was, wenn ich ihr gestern Abend zu viel zugemutet habe und sie deswegen den Flashback heute morgen bekam?" - wieder Luiz. 

"Sowas kann immer passieren, am Besten redest du mal mit ihr. Hattest du denn das Gefühl es war ihr zu viel? Du kennst dich doch durch deine Spielchen gut damit aus und weißt, wie es aussieht, wenn es zu viel für die Frau war", - Kaden. Oh Gott, wusste er von Luiz Vorliebe? Und jetzt auch von meiner? Ich spürte den Kloß im Hals und die Angst. Und gleichzeitig wusste ich doch, dass ich keine Angst vor Kaden haben musste. Ja, ich kannte ihn nicht, aber er hatte Rose und Luiz war auch da. Er hätte mich nicht hergebracht, wenn ich nicht sicher wäre. Eine Hand griff nach meiner. Rose. 

"Durchatmen, Aurelia. Glaub mir, du musst keine Angst vor Kaden haben. Das verspreche ich dir", sprach sie leise. Ich nickte nur und hielt ihre Hand umklammert. 

"Ich hatte nicht das Gefühl sie zu überfordern. Natürlich haben wir geübt und natürlich war ihre Angst da, aber ich glaube, wir haben es ganz gut hinbekommen" - Luiz.

"Na siehst du. Und sonst rede mit ihr. Ich weiß Gefühle sind schwer für dich, aber zum Einen hilft es dir, sie und ihre Angst zu verstehen und ihr hilft es dich zu verstehen" - Kaden. 

"Okay... vermutlich hast du Recht" - Luiz. 

Nachdem die beiden jetzt schwiegen traten wir wieder ein. Ich ließ Rose ihre Hand los und sie lächelte mich bekräftigend an. Als ich mich setzte, spürte ich ein Arm, welcher mich sanft zu sich zog. Leicht seitlich lehnte ich mich an Luiz an und spürte die Ruhe, die von ihm ausging. Die Sicherheit, die mich sofort empfing. Wie Rose gesagt hatte, es war ein Gefühl, dass unerklärbar war. Eine Stimme, die so leise war und doch hörte ich sie gerade sehr deutlich. Die Bestätigung, dass ich mein Vertrauen in die richtige Person setzte. 

Der restliche Nachmittag war wirklich schön. Ich taute auch in Kadens Gegenwart etwas auf. Rose und er neckten sich immer wieder gegenseitig und trotzdem konnte jeder die Liebe, die sie füreinander empfanden, sehen. 
Nach gewisser Zeit kam auch Leo wieder und Rose schnitt ihm etwas Obst auf, welches er ziemlich schnell verdrückte. 

"Leo hat wohl ziemlich Hunger, das heißt wir würden bald zu Abendessen. Hättet ihr Lust zu bleiben und mitzuessen oder habt ihr schon was vor?", fragte Rose uns und wir stimmten zu, zum Abendessen zu bleiben. 

Es war wirklich schön mit den Beiden. Das Essen war sehr lecker gewesen und wir hatten viel geredet und gelacht. Meine Aufregung jedoch stieg mit jeder Minute. Ich wollte mit Luiz reden, wie es mir Rose geraten hatte und ich hatte Angst davor. Ich tat mir schwer ihn einzuschätzen, weswegen mir das Herz die ganze Zeit bis zum Hals klopfte. 

Nachdem Abendessen verabschiedeten wir uns recht schnell und Luiz und ich stiegen in seinen Wagen. 

"Es war wirklich schön. Danke dass du mich ihnen vorgestellt hast", meinte ich, als wir die Straße entlang sausten. 

"Gern", lächelte er mich an und legte seine Hand auf meinen Oberschenkel. 

Keine 10 Minuten mehr.. dann würde es ernst werden.

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Und... wie glaubt ihr wird das Gespräch zwischen den Beiden ablaufen? 
Und was haltet ihr von Luiz und Kaden's Gespräch? 

Ich hoffe das Kapitel gefällt euch. 

LG LeV.

"The Heartbreaker"Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt