Kapitel 37:

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Luiz P.o.V:

Es dauerte seine Zeit, aber mit jeder Minute die verging, wurde sie ruhiger. Mit jeder Minute die verging, ließ sie sich mehr in meine Arme sinken und mit jeder Minute die verging, versiegten ihre Tränen und ihre Atmung wurde ruhiger. Ich konnte nicht sagen, wie lange wir so da saßen, jedoch war es lange genug.
Aurelia zog die Beine an und drehte sich zwischen meinen Beinen, sodass sie jetzt seitlich in meinen Armen lag und ihr Kopf seitlich an meiner Brust. Langsam hob ich hinter ihr die Hand, um ihr durch die Haare zu streichen. Überraschenderweise zuckte sie nicht zusammen, was mir wiederum Beruhigung verschaffte.

„Geht es, Liebes?", fragte ich sie und sie nickte nur. Ihre Augen war geschlossen, ihr ganzer Körper lag mit vollem Gewicht gegen mich gelehnt, als fehlte ihr jegliche Kraft. Ich hielt sie sachte fest, während ich mich in die Hocke begab, um sie keine Sekunde später wie eine Prinzessin in meine Arme zu nehmen und sie zum Bett zu bringen. Vorsichtig legte ich sie darin ab und deckte sie zu.

„Ich bin sofort wieder da. Ich hol dir eben ein Glas Wasser", sprach ich zu ihr und sie nickte nur stumm. Sie wirkte total neben der Spur, verständlicher Weise. Als ich mit dem Wasserglas wieder das Zimmer betrat, lag sie noch genauso da, wie ich sie abgelegt hatte und starrte in die Decke. Bei dem Geräusch als ich das Glas auf den Nachttisch stellte, zuckte sie leicht zusammen und ihr Blick flog auf mich.
Ich erkannte wie glasig ihre Augen waren und sah, dass sie die Hand nach mir ausstreckte. Um ihren stummen Wunsch folge zu leisten, krabbelte ich zu ihr ins Bett. Ich wollte sie selbst entscheiden, wie nah sie mir kam, doch sie schien meine Nähe zu brauchen, da sie sich sofort an meine Brust kuschelte und ihr Bein über meine legte. Vorsichtig griff sie nach meiner Hand und platzierte diese sanft an ihrer Wange. Wieder verstand ich den stummen Wunsch und begann sie dort ganz ruhig und liebevoll zu streicheln.

„Ist alles in Ordnung, Kleines?", fragte ich vorsichtig, während die eine Hand ihren Rücken und die andere ihre Wange streichelte.

„Mir geht sehr viel durch den Kopf gerade", seufzte sie leise.

„Möchtest du darüber reden?", fragte ich sie und sie zuckte erst mit den Schultern, bevor sie anschließend doch zu reden begann.

„Irgendwie schon. Ich denke, ich beginne langsam zu verstehen, dass du nicht wie Adam bist bzw. dass nicht jeder Mann wie er ist. Deine... liebevollen Reaktionen zu sehen, ist mir so fremd. Es fühlt sich so falsch an, obwohl ich mittlerweile meine zu wissen, dass es sich so gehört. Ich... ich verstehe viele deiner Reaktionen nicht und ich denke, ich bin auch sehr oft verwirrt, wenn nicht sogar überfordert mit deinen liebevollen Reaktionen. Es ist als würden mir deine Reaktionen ein wenig Angst machen, weil ich sie nicht einschätzen und voraussehen kann. Gleichzeitig tut es mir auch wahnsinnig gut und ich verstehe noch besser, dass es Adams Schuld war und dass ich nicht Schuld war, egal wie ich mich noch verhalten hätte und was ich noch alles gemacht hätte. Und irgendwie macht es das alles wieder etwas schwerer, weil es einem noch deutlicher zeigt, was schief lief und an welche Art von Mann bzw. Mensch ich geraten war".

Stille trat ein, während ich für den Moment nach den richtigen Worten suchte, in der Hoffnung ihre Gedanken etwas beruhigen zu können.

„Du hast Recht. Egal, was du anders hättest machen können und egal, wie sehr du ihm in den Hintern gekrochen wärst, es wäre nie im Ansatz gut genug für ihn gewesen. Nicht, weil du nicht gut genug gewesen bist, sondern weil er keine Grenze hatte. Solche Menschen geilen sich an der „Macht" auf, die er meint zu bekommen und die kann nie groß genug sein. Du hättest ihm die Welt zu Füßen legen können, und es hätte nicht gereicht. Wie du selbst sagst, und ich finde es sehr schön, dass du beginnst es zu verstehen. Dich traf keine Schuld, zu keinem Zeitpunkt. Ich denke, ich kann verstehen, dass ich bzw. meine Reaktionen dir Angst machen. Du hast das alles jahrelang anders gelernt. Dadurch dass ich jedoch anders reagiere, als Adam, weil ich dir nicht diese Art von Schmerz zufügen will, kann dein Kopf sowie dein Körper meine Reaktion nicht einschätzen. Hinzu kommt, dass deine Angst natürlich nicht einfach verschwunden ist, welche sich sicherlich auch immer wieder melden wird und sagt, aber was wäre wenn? Es dauert seine Zeit bis sowohl dein Körper, als auch dein Geist versteht, dass du außer Gefahr bist und mir wirklich vertrauen kannst. Umso wichtiger ist es, dass du z.B. auch lernst, dein Safeword zu benutzen und verstehst, dass es geachtet wird und ich dann stoppe. Und genauso wichtig, ist es dass wir gemeinsam deine alten Erfahrungen mit neuen Überschreiben. Je öfter wir das tun, desto einfacher wird es werden", erklärte ich ihr ganz in Ruhe. Sie nickte nur und ließ es auf sich wirken.

„Danke Luiz...", sprach sie, doch ich konnte heraushören, wie ernst ihr dieses Danke war, weswegen ich sie nun ein wenig fester an mich zog.
„Gerne, Liebes. Und nun lass uns noch ein wenig schlafen", meinte ich zu, wobei sie zustimmte.

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Hallo ihr Lieben,
Oh weh, oh weh... Schande über mein Haupt... es ist ja schon eine Ewigkeit her, dass ich mich meldete.

Tut mir wirklich sehr leid, aber ich habe es erst heute geschafft, all die Theorie hinter meiner Vergangenheit und den Dingen, die ich selbst nun auch neu lerne in dieses Kapitel zu verpacken.
Ich hoffe euch gefällt es und ich konnte es so rüber bringen, wie ich es wollte.

Habt einen schönen restlichen Tag und lasst doch gern ein ✨️ -chen da!

Lg LeV.

"The Heartbreaker"Where stories live. Discover now