16~Spieglein, Spieglein...

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Die Musik der Poolanlage dringt langsam in mein Ohr und ich versuche sie mir wegzudenken, um weiter zu schlafen. Es klappt nicht und so drücke ich mir seufzend mein Kissen auf die Ohren, was musste die Musik aber auch so laut sein, verdammt!
Es bringt immernoch nichts und so rolle ich mich frustriert auf den Rücken. Langsam schlage ich meine Augen auf und blinzel zweimal.
Es ist viel zu hell und ich finde es schade dass es hier nicht Vorhänge gibt, es gibt tatsächlich welche in ein paar Zimmern aber meines zählt nunmal nicht dazu.

Müde strecke ich eines von meinen Beinen aus der Bettdecke herraus und sofort breitet sich eine angenehme kühle Gänsehaut auf dem Bein aus. Langsam rolle ich zum Bettende und seufze nocheinmal, bevor ich schließlich aufstehe.

Heute werde ich wieder Spielen und zugegeben war ich nicht mehr so nervös wie am Anfang. Die Tatsache dass ich in einem dieser Spiele draufgehen könnte war gar nicht so schlimm, irgendwann stirbt jeder einmal. Der zeigt wahre Grund ist das ich meinen Vater nicht im Stich lassen kann und in dieser Welt habe ich bestimmt nicht vor draufzugehen. Ein langer Weg steht mir noch bevor und ich habe noch einige Dinge die ich erledigen muss. Es wird keinesfalls einfach, aber wer sagt auch dass das Leben einfach ist.

Schnell mache ich noch ein paar Liegestütze und Sit-ups, anschließend laufe ich in mein Bad und hüpfe unter die Dusche.

Lange Dusche ich nicht da mir kalt ist und ich auch bald los muss. Von der Spiegelablage greife ich mir meine Haarbürste und binde mir schnell einen festen, hohen Zopf.
Nachdem ich im Bad fertig bin greife ich aus meinen Schrank noch die kurze Nikesporthose und ein lockeres weißes Shirt. Meinen Schmuck lege ich ab und kurz überlege ich wenigstens die Kette meiner Mutter zu tragen, es war jedoch Riskant und so lege ich die Kette nun ebenfalls ab.
Schnell hole ich noch meine weißen Turnschuhe hervor und ziehe sie an. Die kleinen Blutspritzer klebten immernoch an ihnen doch inzwischen störte es mich nicht mehr.
Mir fällt nichts mehr ein was ich noch brauchen könnte und so laufe ich los.

Viele Menschen laufe schon ungeduldig durch die Gänge und reden wild durcheinander, manche von ihnen sind eher panisch oder wirken sogar emotionslos.
Stumm stelle ich mich wie fast immer, an einer der hinteren Säulen. Von hier aus hatte ich eine gute Sicht nach oben und konnte alles Beobachten.
Der übliche Ton ertönte und nach nicht allzu langer Zeit waren alle herreingestürmt, viele jubelten und warteten gespannt auf die Rede des Hutmachers.

Langsam trat der Hutmacher an die Brüstung und blickte schon fast stolz auf uns herrab, er breitete seine Arme aus und fing an breit zu lächeln. Nachdem Ruhe eingekehrt war fing er wieder an seine übliche Rede zu halten und ich wartete geduldig, wenn auch ein wenig gelangweilt. Meinen Blick schweifte über die Führungsrege und dem Militärtrupp und blieb schließlich an Chishiya hängen. Der Mann mit der weißen Weste sah mit seinem typischen emotionslosen Blick  zum Hutmacher und fast wirkte es so als wäre er ein wenig angespannt.
Sein typisches arrogantes Grinsen schleicht sich auf seine Lippen und er sieht direkt zu mir. Sofort werde ich rot und wende meinen Blick ab. Leicht hebe ich meine Augenbrauen und lege meinen Kopf schräg, sein Blick ruht immernoch auf mir und ich sehe leicht Kopfschüttelnd zu Boden.

Als der Hutmacher mit seiner Rede fertig ist warte ich kurz bis der ganze Trubel raustürmt und ich schließlich entspannt hinterher schlendere. Am Ausgang drehe ich mich nochmal um und hefte meinen Blick an die gleiche Stelle wie vorhin und genau dort steht er immernoch, mit seinem typischen Überheblichen Grinsen, Chishiya nickt mir zu und hebt seine Hand um mir zuzuwinken. Ein kleines lächeln schleicht sich auf meine Lippen und ich nicke ihm ebenfalls nocheinmal zu bevor ich mich umdrehe und denn anderen nach draußen folge.

An meinem zugewiesenen Auto bleibe ich stehen und warte geduldig auf die anderen.
Aguni läuft langsam auf mich zu und betrachtet mich kalt und emotionslos.
Er hat seine Hände lässig in den Seitentaschen seiner Militärhose und lässt lehnt sich nun nebenmich an die Autotür.
Sein Blick gilt dem Himmel und er schweigt weiterhin, ohne den Blick abzuwenden fängt er an in seiner Hosentasche herum zu kramen und holt ein kleines Messer raus.

Alice in Borderland Where stories live. Discover now