27~Leben oder Sterben

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Leise Musik die immer lauter wurde drang in mein Ohr, der Bass der passend zu meinem Herzschlag schlug.
Tief sog ich die noch kühle Luft um mich herum ein und entspannte mich mit jedem Atemzug mehr.
Es war ein neuer Tag, ein neuer Tag hier in diesem absurden etwas. Ein neuer Tag wo ich sterben könnte. Ein neuer Tag wo viele andere dieses Leben verlassen werden.
Ein neuer Tag im Beach und ein neuer Tag in meinem Leben.

Müde schlug ich meine kuschelige Decke beiseite und stand auf, langsam verlagerte ich mein Gewicht von dem rechten auf das linke Bein und begann mich zu strecken.
Meinem Mund entfuhr ein langes Gähnen und müde rieb ich sanft mit meinen Händen über meine geschlossenen Augenlider.
Langsam tappste ich ins Bad und stieg in die Badewanne um mich mit kaltem Wasser abzuduschen.

Schnell war ich im Bad fertig und so lief ich nun zurück in mein Zimmer.
Von meinem Stuhl schnappte ich meinen schwarzen Bikini und zog mir darüber meine kurze Hose drüber.
Ich band meinen Schmuck um und machte mir noch schnell einen hohen Zopf ehe ich loslief um zur Rede des Hutmachers zu gehen.

Die meisten Menschen waren bereits versammelt und auch wenn ich ein sehr überpünktlicher Mensch war, kam ich hier mit Absicht etwas später um mich nach hinten gesellen zu können und das Treiben so zu betrachten.
Es war sehr amüsant zu sehen wie sich die meisten Menschen im Beach von dem Hutmacher motivieren ließen und nun jubelnd und mit erhobenen Fäusten ihm zuwinkten.
Einige hatten aber auch Angst oder waren Misstrauisch.

Tief in Gedanken hörte ich gar nicht mehr der Rede zu, sondern betrachtete einfach nur stumm die Menschen vor mir.
Das Gefühl dass mich jemand beobachtete überkam mich und so sah ich mich suchend um aber niemand sah mich an. Langsam hob ich meinen Blick wieder zum Hutmacher und dann fand ich endlich die braunen Augen die sich fest in meine gebohrt hatten.
Ich lächelte zufrieden, wie schnell ich doch den Übeltäter gefunden hatte.
Chishiya grinste mich nur mit seinem typischen überheblichen Grinsen an und ich schüttelte langsam den Kopf. Er zwinkerte mir zu und ich nahm an er wollte mir ein wenig Mut schenken für mein kommendes Spiel, welches ich ganz allein antreten würde.

Ich hob meine Hand und winkte ihm nochmals zu ehe ich mich abwandte und verschwand, geradewegs zu dem Ausgang des Beaches.

***


Es war ein unglaublich schönes Gefühl endlich wieder das Beach verlassen zu können und ganz alleine zu sein.
Ab meinem ersten Tag im Beach war mich klar dass ich diesen Ort irgendwann verlassen musste. Noch war nicht der Zeitpunkt aber bald würde ich Kuina in meinen Plan einweihen müssen und dann würde alles hoffentlich funktionieren.

Breit lächelnd trat ich auf das Gas und begann so schnell ich konnte die lange und leere Straße entlangzufahren. Ich öffnete mein Fenster und schrie so laut ich konnte.

,,WUHUUUUUU!"

Noch eine ganze Weile fuhr ich so schnell und erst als ich langsam an meinem nächsten Spielort ankam fuhr ich langsamer.
Etwas abseits parkte ich dann das Auto und lief nun auf das Gebäude zu.

Das Gebäude war groß und viele Lichter flackterten von Außen auf mich herab. GM-Gebäude stand in großen leuchtenden Buchstaben geschrieben, außen sodass jeder es gut lesen konnte.
Ich wartete nicht lange und setzte mich in Bewegung. Ein Schild mit der bekannten Schrift leuchtete direkt über meinem Kopf und gespannt las ich die Schrift.

Das Spielfeld ist Geradeaus.

Ich entdeckte einen Pfeil und folgte ihm, er führte mich vor einen Aufzug und ich wusste dies war der Warteplatz. Dort bereits versammelt waren drei Jungs nicht viel jünger als ich und noch eine Frau. Die Jungs standen eng beieinander und sahen sehr vertraut aus, ich nahm an sie waren Freunde.

Der erste der Jungs war etwas kleiner als die anderen und rundlicher. Der Junge neben ihm hatte ein orangenes Hemd an, er war der größte von den dreien. Zum Schluss war da noch ein Junge mit etwas längeren und verwirrten Haaren. Er trug ein blaues Shirt.
Bis sie mich bemerkt hatten schnappte ich bereits eines der Handys und trat ein. Sofort wurden die anderen Aufmerksam und wollten mich scheinbar aufhalten aber ich lachte nur kurz. Die Frau nickte nur und ich lehnte mich nach weiter an die Wand, kaum lehnte ich trat zu uns noch ein Mädchen. Sie wirkte erleichtert und erneut wollten die drei Jungs auch sie aufhalten.
Die Frau sprach ihr Beileid aus und ich nickte nur zustimmend.
Doch bevor ich dazu kam die andern weiter zu betrachten war die Zeit um und mein Handy meldete sich direkt zu Wort.

Die Registrierung ist Abgeschlossen.
Das Spiel beginnt nun.

,,Spiel?"

Verwirrt sahen die anderen sich an und irgendwie hoffte ich sie würden sich schnell an diese seltsame Welt gewöhnen.

Das Spiel: Leben oder Sterben
Schwierigkeitsgrad: Kreuz Drei

,,Kreuz drei?"

Der etwas kleinere und dickere von den drei Jungs sah fragend auf den Bildschirm.

,,Was soll das heißen?"

Fragte nun der Junge Mann in dem Blauen Shirt.

Spielregeln: Wähle die richtige Tür in der dafür vorgegebenen Zeit.
Ziel des Spiels: Verlasse das Gebäude in der dafür vorgegebenen Zeit.

Der Fahrstuhl öffnete sich und sofort lief die Frau mit den Stöckelschuhen in ihn hinein.

,,Ihr sterbt wenn ihr nicht mitmacht."

Ich nickte und lief ihr dann zusammen mit dem andern Mädchen hinterher.
Der große von den Jungs im Orangenen Shirt sah ernst zu seinen Freunden.

,,Die Zeit läuft ab."

Die anderen nickten kurz und schließlich betraten auch sie den Fahrstuhl.
Als sich die Türen wieder öffnete meldeten sich die Handys wieder und neugierig hob ich meins an um einen Blick darauf zu werfen.

Die Zeit für diesen Raum beträgt zwei Minuten.

Ich nickte und steckte dann mein Handy wieder weg.
Langsam liefen wir aus dem Fahrstuhl und betrachteten den Raum. Er war groß und leer mit zwei Türen, die erste der Türen hatte ein Engel abgebildet und die zweite ein Skelett. Der Boden bestand aus Schachartigen Platten.

,,Was soll das?"

Der größte der Jungs sah nur fragend zu seinen Freunden, doch auch sie konnten ihm die Frage nicht beantworten.

,,Leben oder Sterben."

Alice in Borderland Where stories live. Discover now