21~Umarmung

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Mein Herz pocht wild und nur schwer range ich nach Atmen, ich spüre Schweißperlen auf meiner Stirn und eine Gänsehaut die sich über meinen gesamten Körper zieht. Zwei kalte  Finger liegen an meiner Halsschlagader.
Nur schwer schlage ich meine Augen auf und stelle fest das ich im Auto bin, ich liege auf der Rückbank und mein Kopf liegt auf irgendwas weichem. Mein Blick schweift nach vorne wo immer Niragi und Chishiya sitzen doch an dem Platz wo der Mann mit der weißen Weste sonst immer sitzt liegt jetzt die bewusstlose Yuki. Ich will etwas sagen aber meine Stimme bricht ab und mein Kopf droht zu explodieren, vor Schmerz presse ich meine Lippen aufeinander und will nach der schmerzenden Stelle greifen doch so weit komme ich erst gar nicht. Eine angenehme kalte Hand drückt mich sanft zurück und leicht verwirrt sehe ich nach oben. Direkt in die dunkelbraunen Augen, viel zu lange sehe ich in die Tiefen seiner Augen und nur schwer löse ich mich schließlich von ihnen.

Meine Lippen öffnen sich einen Spalt doch ehe ich auch nur irgendwas sagen oder denken kann kommt der Schmerz zurück, heftiger und ich drohe erneut abzudriften. Leise zische ich auf und versuche irgendwie halt zu finden, meine Hand greift etwas und fest schließe ich meine Finger und die von Chishiya. Im gleichen Moment schweife ich wieder weg, weg in das dunkle Meer aus nichts.

***

Laute Musik dringt langsam in mein Ohr und verschwommene bunte Lichter tanzen vor meinen verschlossenen Augen auf. Tief atme ich ein und ziehe den inzwischen bekannten Geruch nach Alkohol, Rauch und Orangen Duft von der Tanzfläche
ein, aber auch die leichte salzige Brise kribbelt angenehm auf meinen Lippen und lässt mich unwillkürlich entspannen.
Langsam öffne ich meine Augen, es ist dunkel in meinem Zimmer aber durch die hellen Lichter von draußen erkennt man immernoch einigermaßen alles.
Ein regelmäßiges Atmen lässt mich schlagartig aufsetzen und schnell suche ich den Raum ab, auf einem der bequemen Sessel sitzt Kuina und schläft, neben ihr auf dem zweiten Sessel liegt Himari quer über die Lehne und schläft ebenfalls. Ein kurzes Lächeln bildet sich auf meinen Lippen und irgendwie beruhigt es mich sie beide hier zu sehen.
Ob es auch Yuki gut ging?

Mein Körper fühlt sich ausgelaugt und leer an, mir ist unglaublich heiß und ich fühle mich absolut dreckig. Langsam schlage ich die Decke zurück und vorsichtig tapse ich zu meinem Schrank, ich greife mir frische Unterwäsche und ein langes Shirt ehe ich damit bewaffnet Schritt für Schritt in das Bad laufe.

Erst als ich die Tür leise hinter mir geschlossen habe schalte ich das Licht an und sehe mich um. Vorsichtig ziehe ich mir das Shirt von vorhin über den Kopf und als ich an meinem Arm komme zucke ich zusammen. Gereizt sehe ich zu der Stelle wo ich mich vorhin injiziert habe und stelle fest das sie ganz blau und geschwollen ist. Leise seufze ich und ziehe mich weiter aus.
Als ich jegliche Klamotten abgestreift habe sehe ich langsam in den Spiegel, wie zu erwarten ist der Anblick nicht gerade angenehm. Meine Haut ist noch blasser als sonst und meine Lippen lila und spröde. Meine Haare haben sich aus dem Zopf gelöst und fallen nun zerzaust über meinen Rücken.

Leise stelle ich das Wasser an und freue mich über die angenehme Kälte.
Die Tropfen gleiten über meinen Körper, sie sind sanft und angenehm und ich schließe nur wohlig die Augen. Eine Gänsehaut breitet sich an meinen Armen aus und verbreitet sich immer weiter bis sie sich auch schließlich zu meinen Beinen hinzieht. Ich greife nach meinen gut riechenden Shampoo und verteile es gleichmäßig auf meinen Kopf, als ich alles eingeschäumt habe spüle ich es wieder herraus und zufrieden atme ich den Duft ein der nun das ganze Bad ausfüllt.

Als ich das Wasser schließlich abstelle ist bereits einige Zeit vergangen, ich habe mir viel Zeit gelassen und mein Körper fühlte sich direkt viel besser.
Ich greife mit meiner rechten Hand nach einem der unbenutzten weißen Handtücher und beginne mich abzutrocknen.
Ich streife mir die Sachen über und lasse meine nassen langen Haare über die Schulter fallen, mein Blick fällt auf das Waschbecken und ich beschließe noch kurz Zähne zu putzen ehe ich wieder in mein gemütliches Bett krieche.

Bedacht ruhig zu sein öffne ich die Tür des Badezimmers und ehe mein Gehirn irgendwas realisieren kann befinde ich mich plötzlich in den Armen von Himari. Hinter ihr steht dir Frau mit den Dreads, breit grinst sie mich an und dreht den Strohhalm zwischen ihren Fingern hin und her.

,,Nayumi endlich, ich habe mir solche Sorgen gemacht. Habe ich mich nicht klar genug ausgedrückt als ich gesagt habe du sollst auf dich aufpassen?"

,,Mhm, auf mich aufpassen? Du weißt doch Vorsichtig ist mein zweiter Vorname."

Verschmitzt zwinker ich ihr zu und für einen Moment starrt sie mich perplex an, ehe sie ausholt und mich versucht zu schlagen. Schnell greife ich mit einem Arm nach ihren Händen und mit der anderen freien Hand fange ich an sie in der Taille zu zwicken. Sie kichert sofort los und versucht meinem Griff zu entkommen doch ich grinse nur breit.
Als sie purpurrot ist lasse ich schließlich los und sie schnappt gierig nach Luft, Kuina und ich wechseln einen vielsagenden Blick und ich kann nicht anders als leise zu Lachen.
Beide Frauen sehen mich schockiert aber grinsend an und fragend hebe ich eine meiner Augenbrauen.

,,Ich habe dich noch nie Lachen hören, du solltest das öfter machen es steht dir."

Kuina schenkt mir ein breites Grinsen und nachdenklich nicke ich. Vielleicht  hatte sie recht, aber wir waren in einer verkorksten Welt oder bzw was auch immer das hier war. Ich sollte aufpassen, ich musste stets achtsam sein wem ich vertrauen konnte und wem nicht. Himari grinst nun ebenfalls breit wir ein Honigkuchenpferd und ich schüttel nur leicht den Kopf bei ihrem Anblick.

,,Ich kann es nicht fassen! Gerade noch liegst du ohnmächtig im Bett, ich mache mir tierische Sorgen und ehe ich mich versehe kitzelst du mich an meiner größten Schwachstelle und lachst. Es ist jedes mal unglaublich zu sehen wie gut du mich kennst."

Ich nickte und legte ihr eine Hand um die Schulter während sie nur ihre eine Hand in die Seite stemmte.

,,Ich bin zugegeben sehr froh euch kennengelernt zu haben. Wenn wir das hier überleben lade ich euch ein und wir müssen uns alles erzählen."

Kuina nickte Himari zu aber gleichzeitig schien sie über irgendetwas nachzudenken, sie drehte den Strohhalm schneller in ihrer Hand und nervös trat sie von dem einem Bein auf das andere. Worüber sie wohl nachdachte?
Ich würde später darüber nachdenken, jetzt wollte ich was anderes erstmal erledigen.

,,Nun wenn ihr zwei nichts dagegen habt können wir morgen etwas unternehmen?"

Beide nickten mir zu und ich setzte ein kleines Lächeln auf, Kuina trat langsam auf mich zu und kurz legte sie mir ihre Arme um den Hals, es war unsere erste Umarmung und ich konnte nicht anders als in mich hinein zu grinsen.

Nachdem ich die beiden Verabschiedet hatte und Himari nocheinmal versichert habe das es mir gut ginge sind sie losgelaufen. Ich wollte jetzt ebenfalls weg und ich wusste auch schon genau wohin...

Alice in Borderland Where stories live. Discover now