Meinem Leben nur das Beste

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In die Nacht hinein, der Dunkelheit erlegen, fast schon zu weit, ritt ein der fromme Halter mit seinem Rosse bereit. Doch als er zu seinem Stall da kam, sein Pferd erschreckte, gar lahm. Sein Konkurrent, wie wartete er schon, in seiner Wege lauert, auf Rache dort, auf dass ihm sein Pferd scheute, hoffentlich trat.

Noch eine Nacht mitsamt ihrer Tag, noch mehr bewacht. Was auf dem Pferde dort scheute, die Angst des Reiters. "Was willst du hier, auf meinen Bergwiesen, die Pferde, die hier grasen, sind alle schon lange ohne Heu zu genießen. Verschwinde, bevor sich meine Waffe zieht, sonst endet mit dir, deine Nacht hier in diesem Gebiete!"

Doch der Halter gab nicht auf, er liebte ja sein Tier, seiner Freiheit gleich, wie kämpfte er um deren Platz, voller Gier. So zog der ruhige Abend mehr noch ein und mit ihm gebildet, nicht mehr als ein Schatten an einem der Ställe entlang, im Ursprung so klein. Gesehen, obwohl man ihn nicht mehr fangen konnte. Der Pferdehalter Tremilian, welch Idee ihm da kam. Der Ursprung des Schattens, wollte holen jedes Pferd, locken, seinen Rivalen, lebenslang damit verspotten.  Die Pferde nach und nach, sie dem Konkurrenten nehmen, ihm damit zeigen was er war und in Zeugnis dem Tod hinlegen. Für immer mit Schmerzen seinen Widersacher das Beste genommen, vielleicht war es ja doch nur er selbst, der den eigenen Plan schon einmal entkommen.

Mit dem Mond als einzigen Zeugen, gepackt voller Karotten und Hafer und der schönen Vorfreuden, näherte er sich dem Stall, vorsichtig darauf bedacht, nicht entdeckt, seine Absicht schnell vollbracht. Seine Idee, seinen Konkurrenten auszuschalten, hier zu walten. Mit ruhiger Hand, verführte er die Pferde mit einem sanften Ton. Doch plötzlich hörte er eine Stimme hinter sich, die sagte: "Was machst du hier, du tollkühner Hohn?"

Erschrocken drehte Tremilian sich um und sah, dass er von seinem Rivalen, dem Reiter Lunavim erwischt, fast schon im Prahlen. Vor ihm stehend, stammelnd, damit nicht gestehen, hoffte dieser Moment würde verwehen. Es war dieser Feind, mit erbosten Blick, mit einem zornigen Ton in seiner Stimme. "Du wagst es, meine Pferde zu stehlen, aus welchem Gesinne?", fragte er, und Tremilian zitterte vor Schrecken, konnte man seinen Stolz noch mehr beflecken?

"Hör mich an, ich musste gar handeln.", kam es aus dem Mörder noch heraus, als er versuchte, zu fliehen. Doch Lunavim war schnell und hielt ihn auf, keiner konnte entkommen, gar sich neuer Worte ersonnen. 

"Du wirst für deine Taten bezahlen", sagte Lunavim, versprechend aller Qualen. Doch Tremilian kämpfte und wand sich, um seiner Bestrafung zu entgehen, noch einen Tag von seinem Rivalen zu erflehen.

Schließlich brach er frei und rannte davon, durch die dunklen Felder und Wälder, in der er entkam. Lunavim schüttelte den Kopf und seufzte tief, als er Tremilian davonlaufen sah, schwörend zum Himmel: "Meine Rache, sie wird jetzt wahr." 

Er beschloss, grinsend dem Unhold gleich zu tun, konnt' keinen Mond mehr ruhen. Verlangte von sich selbst, die andere Herde zu stehlen, Lunavim zu zeigen, wer hier wohl wen könnte zuletzt quälen. 

In der Nacht, als alle Pferde schliefen, schlich Tremilian leise zu Lunavims Weide, seinen Plan zu vertiefen. Doch plötzlich erwachten die Tiere, mit einem Wiehern und Schnauben, das den Boden erzittern ließ, nichts was den Dieb ein willkommen geheißen ließ.

Der Boden bebte, die Umrisse verschwanden, Tremilian blickte in die Majestäten, diese Gesichter, fragte sich, ob sie ihn wohl erkannten?

"Ich wollte nur einen kleinen Streich hier spielen", stotterte er, doch war es sein letzter Laut, da die Pferde schneller waren, in schneller Wehr. 

"Du wirst deine Tat bereuen", sprach einer der Hengste, mit einer tiefen Stimme, eingemengt dem Ton, gezollt dieser Ängste. "Wir werden dich zwingen, auf allen Vieren zu laufen, damit du dir selbst begegnen kannst, wozu du selbst dich zwangst."

Sie schleiften ihn durch das Gras und den Schlamm, befahlen ihn, sich zu unterwerfen. Der Morgen brach damit an, aus Dunkelheit entkleidet, das neue Pferd mit der Herde dort nun weidet.

Unwissend, dass Tremilian sich in dem Stall verbarg, betreute Lunavim seine Pferde, wie lange schon, wie jeden Tag. Doch die Tiere waren unruhig und aufgeregt, sie wieherten und trampelten wild umher und da, all der Betrug schnell belegt.

Als Lunavim sich umdrehte, erkannte er Tremilian nicht. Inmitten der Herde stand er wie ein Pferd verhüllt. Er blickte ihn aufgeregt ins Gesicht. Lunavim erkannte die Gefahr, als Tremilian wild um sich schlug, verwirrt und ängstlich, was sich da in seinem Antlitz entlud. Wie er versuchte das Pferd zu beruhigen, streichelnd sanfter Hand, stets gewohnt. Doch wusste er nicht, dass sein Rivale vor ihm stand, verwandelt durch der Tiere Macht, unerkannt.

Da plötzlich in des Schicksals Wirren verwandelte sich Tremilians tierisch Wesens zurück, als wäre nie etwas gewesen, mit lautem Kirren. Lunavim, voller Schreck und Bangen, erkennend, das er da wieder stand, im alten Menschengewandt. Wie schon geboren, in dieser Gestalt, verkümmert, verzaubert, gebrechlich und alt. 

"Was ist geschehen, Tremilian, mein Freund? Was trieb dich, was muss ich sehen, in solch' schmerzhaften Zustand, diesem Leid? Ich kann nicht fassen, was gab dir dieses Geleit. Was hast du schmerzhaft dir selbst getan? Waren es einst nicht Freunde, die unsere Augen ineinander sahen?"

Tremilian sah ihn mit finst'rem Blick, beschämt, an. Stand ja nur vor ihm, was ihm der Menschlichkeit beraubt, Todfeind schon gleich dadurch erkauft. Wie loderte heißer Zorn, Rache wieder und wieder geschworen, hat sein Herz, Lunavim final zum Ende auserkoren. 

"Du nahmst mir Land und Leben fort, entzogst mir meine Schätze all' und nun, in diesem Augenblick, reicht mein Hass weit über mein Tun. Ich werd' dich bekämpfen, bis in die tiefste Nacht hinein und meine Rache, sie wird dich verfolgen, bis, dass dein Tod wird sich meiner Freude beugen."

Tremilian grübelte voller blinder Gedanken, wie sie seine Seele noch nie kannten. War es doch dieser leicht zu bekämpfende Mensch, der ihn das angetan, trieb ihn ein neuer Racheplan voran, "Ja diese Zauberkunst, ich werde sie gleichsam erzittern lassen, Qualen bereiten, wie sie mir, meinen Konkurrenten endlich fassen." 

Wie er brechend dort die Rache weiter schwor, sieben Tage dafür auserkor'. Hoffend auf jeden Tages Ende, flehend des Umschließens dieser magischen Hände. Doch bald schon, nicht erkennend, was dort lag, was dort versagt, was nicht mehr konnte von ihm gehalten, was seinen Plan ließ berstend spalten. 

Wurde er doch jede Nacht zum Tier in voller Gestalt, rastlos wie umsponnen seiner eigenen Gewalt. Verurteilt, sich neu zu verstehen, was er dort aus dieser, seichten Pfütze wollte erflehen. "Könnte ich nur noch einmal zurück und neu wählen, könnte ich nur einmal noch zurück und mich selbst als Mensch gespiegelt sehen." 


LyrikskramgeschichtenWhere stories live. Discover now