Kapitel 19

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Die nächsten zwei Tage vergingen wie im Flug. Da ich wieder in die Schule musste, passierte dementsprechend auch nichts weiter spannendes. Meine Klassenkammeraden mieden mich und im Unterricht schlief ich fast die ganze Zeit. Nach der Schule kamen Baji und Fuyu meistens vorbei um mit mir zu kochen oder eher für mich. Sie wussten genau, dass ich nur Fast-Food und Süßkram in mich rein stopfte, weshalb sie öfter für mich kochten. Wenn man sie so beobachtet, dann könnte man denken, sie wären ein altes Ehepaar, bei dem Gedanken musste ich immer schmunzeln. Natürlich erzählte ich den beiden nicht, das ich vor hatte am Samstag mit zu kämpfen, ihre Meinung dazu kannte ich bereits. Ich erzählte ihnen, dass ich noch viele Hausaufgaben zu erledigen hatte und schmiss sie immer recht früh aus meiner Wohnung. Was natürlich gelogen war. Ich beschloss mich mal wieder im Dojo blicken zu lassen, schließlich könnte ein wenig Training nicht schaden. Der Sensei war sehr überrascht mich zu sehen und bot mir an in einem kleinen Raum für mich allein zu trainieren. Ich bedankte mich bei ihm, da mir das Training mit den Jungs sowieso nicht viel brachte, da sie alle einfach zu schwach waren. Also verbrachte ich den Donnerstag und Freitagabend damit im Dojo auf einen Dummie einzuprügeln, wenn das ein echter Mensch wäre, dann hätte ich ihn schon gefühlte hundertmal getötet, aber so konnte ich all meine Techniken durchgehen und üben. So bekam ich auch meinen Kopf mal für zwei Stunden am Tag frei und musste nicht ständig an den Kampf denken.

Samstag
Mit einem nervigen Ton riss mich mein Wecker aus meinem Schlaf. Wieso wollte ich heute morgen nochmal so früh aufstehen? Achja ich wollte noch ne Runde trainieren und mich dann für heute Abend fertig machen. Wieso komme ich immer auf solche Ideen?
Also schleppte ich meinen müden Körper aus dem Bett, um ins Dojo zu laufen. Gerade als ich zur Tür raus wollte, rannte ich in jemanden hinein.
"Au pass doch auf wo du hinläufst." murrte ich noch total verschlafen.
"Dir auch einen guten Morgen Yumi." Mit einem Blick nach oben erkannte ich das Fuyu vor mir stand. Er grinste mich mit seinen strahlend grünen Augen an. Seine Verletzungen konnte man kaum noch erkennen. Ich bin so froh, dass er keinen großen Schaden von der Prügelei davon getragen hat.
"Wo willst du denn so früh schon hin? Ich wollte gerade Frühstück für uns machen."
"Ich bin auf dem Weg ins Dojo." gab ich kurz und knapp zurück. Meine Laune am Morgen war wirklich miserabel.
"Oh gehst du jetzt wieder trainieren? Wieso hast du das nicht erzählt." gab er begeistert von sich.
"Hab ich bestimmt vergessen, Sorry. Wenn ich wieder komme, können wir gern was essen okay?" Dabei stopfte ich mir einen Schokoriegel in den Mund. Zucker war genau das, was ich jetzt brauchte.
"Mensch Yumi, das ist doch kein Frühstück! Wie oft soll ich dir das noch sagen?"
Ich zuckte nur mit den Achseln, zog die Tür zu und lief langsam los.
"Weißt du was! Ich könnte ja mitkommen, dann kannst du mir zeigen was du so drauf hast.!" Ich drehte mich um und schaute ihn fragend an. Meinte er das ernst? Und wie kann man bitte so fröhlich und aufgedreht um diese Uhrzeit sein. Fuyu ist das genau Gegenteil von mir, aber genau dafür lieb ich ihn ja. Mit vollem Mund gab ich nur ein kurzes "Ok" zurück. Fuyu rannte noch schnell zu sich Heim um seine Sportklamotten zu holen und dann machten wir uns auf den Weg. Der Sensei hatte auf meine bitte hin das Dojo extra früher aufgeschlossen. Er wartete schon auf mich.
"Morgen Yumi schön das du da bist. Ich überlass dir das Dojo ja? Hab es dir nur aufgeschlossen. Ich komme in zwei Stunden wieder und bau ja keinen Mist. Einer so talentierten Schülerin will ich schließlich nicht böse sein müssen. Also pass bitte aus. Bis dann." Ich verbeugte mich und bedankte mich dafür. Herr Sato war wirklich ein netter Mann. Auf meinen Wunsch hin ist er extra früher hergekommen, damit ich heute morgen trainieren konnte. Ich führte Fuyu kurz herum und zeigte ihm, wo er sich umziehen kann. Ein paar Minuten später kam er dann wieder. Ich hatte mich auch umgezogen und begann erst einmal mich aufzuwärmen. Mein bester Freund machte alle Übungen mit und kam ganz schön ins schwitzen. Nach einer guten dreiviertel Stunde Aufwärmübungen ging es dann los mit der Wiederholung von Techniken. Da ich heute Fuyu dabei hatte, musste ich nicht mit dem Dummie trainieren. Ein teuflisches Grinsen legte sich auf meine Lippen.
"Yumi du machst mir Angst, wenn du mich so anguckst." gab der Blondschopf zu, als er mich ansah.
"Du wolltest doch mitkommen, also musst du jetzt auch als mein Trainingspartner her halten. Ich sollte dich vorwarnen, ich werde keine Rücksicht nehmen. Als erstes wird Technik trainiert und danach machen wir noch ein bisschen Sparring okay?"
"Na dann zeig mal was du drauf hast Kleine." gab er lachend zurück.

Ich brachte ihm ein paar nützliche Griffe bei, die man gut gebrauchen konnte, da Fuyu auch eher der hau drauf Typ war, war das Techniktraining genau das Richtige für ihn. Beim Sparring hatte er ganz schön zu kämpfen. Er dachte wirklich ich wäre leicht zu besiegen. Ich hielt mich allerdings zurück, da ich wusste, dass heute der Kampf bevorstand, also rang ich ihn immer schnell zu Boden ohne ihm groß weh zu tun und gewann so jeden Kampf. Etwas beleidigt war er schon.
"Du hast nur gewonnen, weil ich mich zurück gehalten hab Yumi."
"Genau Fuyu. Dann halt dich doch beim nächsten mal nicht zurück, denn dann kann ich dir auch zeigen, was ich wirklich drauf hab." Wir starrten uns erst kurz an, aber fingen dann beide an zu lachen. Nachdem der Sensei zurück kam, machten wir uns auf den Heimweg. Wir frühstückten noch zusammen und dann verabschiedete sich Fuyu von mir, er habe heute noch was vor, meinte er im gehen. Ich fragte nicht weiter nach, da ich eh schon wusste, was er meinte, also ließ ich ihn gehen und wünschte ihm einen schönen Tag. Beim Training war ich ganz schön ins schwitzen gekommen, also beschloss ich duschen zu gehen. Danach kramte ich eine halbe Ewigkeit in meinem Kleiderschrank herum. Ich brauchte etwas passendes zum anziehen, was mich beim Kampf nicht behindern würde. Kurze Sporthose und ein Sport BH gingen schlecht, da es dafür Abends zu kalt wird und mich damit alle anstarren würden auf dem Weg zur Lagerhalle. Also fiel meine Wahl auf etwas unauffälligeres. Meine schwarze Cargohose schien mir die perfekte Option. In der hatte ich genug Beinfreiheit und konnte mich gut bewegen. Als Oberteil suchte ich mir zu meinem Sport BH noch ein dunkel grünes Shirt raus. Ich testete ein paar Kicks und Schläge aus und gab dem ganzen mein Segen. Abends wurde es immer recht kühl, weshalb ich mir eine schwarze Trainingsjacke bereit legte. Bis 19Uhr hatte ich noch genug Zeit, also beschloss ich noch einkaufen zu gehen. Ich besorgte nicht nur etwas zu essen und zu trinken, sondern kaufte in der Apotheke um die Ecke auch Erste-Hilfe Sachen ein. Es würde bestimmt ein paar Verletzte geben und meine eigenen Wunden könnte ich damit auch gut versorgen. Zu Hause stellte ich alles parat, sodass ich im Notfall direkt alles zur Hand hatte. Außerdem steckte ich mir zwei Kompressen und Binden in die Cargohose, für alle Fälle da man ja nie wissen konnte. Egal wie hart man im nehmen ist, ich kann nicht wissen, ob diese Kerle von Möbius fair kämpfen und wenn sie Waffen benutzen, dann kann ein gut angelegter Verband einem das Leben retten.

Den Rest des Tages verbrachte ich damit zu zocken, dabei konnte ich am besten entspannen. Um 17Uhr machte ich mich auf den Weg. Ich wollte vor den anderen da sein um mich zu verstecken. So kann ich mich verdeckt halten und mich dann in die Menge mischen wenn alle am kämpfen sind. So könnten die Jungs mich nicht davon abhalten mit zu mischen. Ich steckte mir mein Schlüssel und etwas Geld in eine der Taschen meiner Hose, schnappte mir meine Jacke und machte mich auf den Weg zur Bushaltestelle. Der Bus war super voll und ich war froh, als ich endlich aussteigen konnte. Zur Lagerhalle nahm ich einen Umweg, damit ich mich von hinten anschleichen konnte, was wirklich eine gute Idee war, denn zu meiner Überraschung waren Mochi, Draken und einige andere Mitglieder schon da. Ich positionierte mich an einer kleine Lücke in der Wand, sodass ich später gut dadurch schlüpfen konnte. Die Halle war wirklich groß und bot genügend Spielraum. Ich checkte ein paar Dinge ab die man beim Kampf mit einbauen konnte. Zum Beispiel Balken an denen man sich gut festhalten konnte oder ein paar herum liegende Paletten. Wenige Zeit später hörte man Motorrad Geräusche. Die restlichen Mitglieder der Gang tauchten auf, wobei ich auch Baji und Fuyu sehen konnte. Dabei wurde mir etwas mulmig. Mein bester Freund wurde erst wegen mir verletzt und am liebsten hätte ich ihn davon abgehalten jetzt zu kämpfen, aber das ist eine Gangsache und für Toman würde er alles geben. Ich muss darauf vertrauen, dass dieser Sturkopf stark genug ist, um nicht schwer verwundet zu werden.
Alle waren bereit für den Kampf, das sah man in ihren Gesichtern. Mir ging es ähnlich. Mein letzter Kampf war eine Weile her und ich spürte, wie mir das Adrenalin durch den Körper floss. Erneut hörte man das Brummen von Motoren. Es wurde kurz merkwürdig still, bis Möbius dann in die Halle spazierte.

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So Leute,
Ich hoffe das Kapitel gefällt euch. Sitz grad am Flughafen in Mexiko und fliege gleich nach Guatemala. Wenn ich dazu komme dann lade ich in den nächsten Tagen ein weiteres Kapitel hoch, aber nur wenn ich es schaffe ^^

Broken Souls/ Mikey x OCحيث تعيش القصص. اكتشف الآن