Kapitel 46

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In letzter Zeit verschwand KitKat oft. Doch es war egal wie sehr ich versuchte etwas aus ihm heraus zu bekommen, er verriet mir überhaupt nichts. Jedes mal wurde ich mit den Worten 'Das wirst du bald erfahren' abgespeist. Und so langsam ging es mir auf die Nerven, denn das war nicht das einzige, was mich zur Weißglut brachte. Ohhh Nein... das Schlimmste daran war, dass er mich nicht allein lassen wollte, also bekam ich einen Aufpasser und der passte mir so gar nicht in den Kram.

"Ich hab gesagt, du sollst mich in Ruhe lassen Psycho!" schrie ich und warf mein Glas nach ihm. Es prallte neben ihm an die Wand und zersprang in tausend kleine Teile. Doch er blieb einfach stehen und griff an seine Wange. Eine Scherbe muss ihn erwischt haben, denn ein kleiner Schnitt war zu sehen, aus dem etwas Blut quoll.
"Aber ich muss nun mal in deiner Nähe bleiben... tut mir leid Süße." Er grinste mich wie immer dumm an und ließ mich keine Sekunde aus den Augen. Bei diesem Kerl bekam ich einfach nur Würgereize... Wieso musste KitKat ausgerechnet ihm und diesem schmierigem Kisaki vertrauen. Gedankenversunken wollte ich gerade weiter zocken und ihn ignorieren, doch dann spürte ich wie Finger durch meine Haare glitten. Reflexartig wollte ich aufspringen, aber die Finger hatten sich in meinen Haaren vergraben und hielten mich fest, sodass ich nicht entkommen konnte.
"Lass mich sofort los du Widerling!" Hanma saß direkt neben mir, hatte seine Hand in meinen Haaren und starrte mich an.
"Und was ist, wenn ich nicht will?"
"Dann wirst du wohl den morgigen Tag nicht mehr erleben."
Wie ein Raubtier leckte er sich über seine Lippen.
"Mh... klingt verlockend, wollen wir es ausprobieren?" und schon hatte er meinen Kopf zurück gezogen und mich blitzschnell auf das Bett gedrückt. Seine Hand an meinem Hals, sein Körper über mich gebeugt und seine Augen wanderten an mir auf und ab.
"Lass mich los." zischte ich wütend.
"Und was wenn nicht?" flüsterte er mir in mein Ohr und streichelte dann über meine Wange. 
"Du bist Tot!" sprach ich nur kühl und trotzdem war ich voller Panik. Alles an ihm ekelte mich an und ich wollte hier nur noch weg. Zu meinem Glück ging in diesem Moment die Tür auf und Kisaki kam herein. Hanma ließ von mir ab und ich nutze diese Gelegenheit. Schnell sprang ich auf, schnappte mir meine Tasche und rannte los. Gut das dieses Gelände so verwinkelt war, denn dadurch konnte ich diese zwei Gestalten abhängen und mit meinem Bike davon düsen.

Es war mittlerweile Abend geworden. Ziellos fuhr ich durch die Stadt, doch zurück wollte ich nicht. Obwohl... ich wollte schon zu KitKat aber bei dem Gedanken, dass die anderen auch da waren, wollte ich doch nicht umkehren.
Ich holte einen Lollipop aus meiner Tasche, steckte ihn mir in den Mund und beobachtete wie die Sonne unterging. Irgendwie war ich so lange gefahren, dass ich etwas außerhalb der Stadt zum stehen kam. Auf einem kleinen Hügel, von dem aus man einen wunderschönen Ausblick auf Tokyo hatte. Ich setzte mich ins Gras und genoss die Kälte. Mittlerweile war es fast schon Winter. Vielleicht sollte ich mir bald mal ein paar dickere Klamotten kaufen. Meine Hände waren schon bläulich geworden vom Motorrad fahren. Mh... ich war wirklich schon ewig nicht mehr einkaufen. Das letzte mal mit... Stimmt mit Fuyu. Er hatte mich ja immer in die Stadt geschleift. Obwohl ich nie Lust darauf hatte, war es immer wieder lustig geworden. Vor allem weil ich so lange schmollte oder schlechte Laune geschoben hatte, bis ich etwas leckeres süßes zu Essen bekam. Und wenn wir dann zurück kamen, wollte Baji immer sehen, was wir ergattert hatten, also machten Fuyu und ich eine Modenshow für ihn. Dabei lachten wir so viel, dass mir danach der Bauch weh tat, weil es so albern war.
Allein der Gedanke daran tat weh. Und ich fragte mich wie es Baji wohl ging. Mein Zähne klappern beförderte mich zurück in die Realität. Es war dunkel geworden und die Sterne blitzen hinter den Wolken hervor. Ich wusste genau, dass mich die beiden jetzt anmeckern würden, weil ich besser auf mich Acht geben sollte und ich krank werden könnte, wenn ich mich so unterkühle. Aber nach meiner Standpauke hätten sie mir eine heiße Schokolade gemacht und sich mit mir unter die Decke gekuschelt um mich aufzuwärmen. Aber das würde so nicht passieren Yumi... Ich sollte wirklich zurück zu KitKat fahren, bevor ich mir noch den Tod hole.

Ich spürte meine Hände kaum noch, als ich mein Bike abstellte. Kurz starrte ich das Gebäude vor mir an und zweifelte daran hinein zu gehen. Ich wusste ja nicht einmal, was mich erwarten würde, doch dann lief ich einfach drauf los. Gut das ich mich hier so gut auskannte und auch wusste, wie man zu so später Stunde noch ungesehen hinein kam. Denn ich wollte auf gar keinen Fall Aufmerksamkeit erregen.

Gut das er im selben Krankenhaus lag wie ich damals und laut dem System war er tatsächlich noch hier. Vorsichtig öffnete ich die Tür und spähte hinein. Ich atmete erleichtert aus, als ich sonst niemanden sehen konnte. Nur das Geräusch der Maschinen war zu hören. Ich schloss die Tür, legte meinen Rucksack neben den Stuhl und setzte mich zu ihm.
"Hast auch schonmal besser ausgesehen."
Doch als Antwort bekam ich nur das Piepen der Geräte zurück. Kurz überlegte ich wieder zu gehen, aber mir war so kalt, dass ich entschied, mich zu mindestens etwas aufzuwärmen.
"Es ist viel passiert Baji. Und du liegst hier einfach nur faul herum. Das ist doch eigentlich nicht deine Arte. Willst du nicht langsam mal wieder fit werden. Ich glaube Fuyu verkraftet das nicht mehr lange. Das letzte mal als ich ihn sah... naja da sah er auch echt fertig aus. Er sitzt bestimmt jeden Tag hier auf diesem Stuhl und wartet darauf, dass du endlich wieder wach wirst. Du weißt doch wie zerbrechlich er eigentlich ist. Er tut zwar immer so stark, aber wir wissen beide, dass er im inneren so weich wie Nougat ist. Und so süß aus." Ein kleines Lachen überkam mich. Doch ansonsten blieb es still. Ich beobachtet sein Gesicht eine ganze Weile, aber er schien tief und fest zu schlafen. Wobei ich mich fragte, wie es sich anfühlen muss im Koma zu liegen. Ob er mich hören kann? Die Ärzte streiten ja darüber, aber ich glaube, das können sie. Nur eben ganz leise, so wie ein flüstern in der Nacht.
"Baji? Wenn du wieder wach bist, dann... musst du mir versprechen ein Auge auf Fuyu zu haben ok? Ich kann das jetzt nicht mehr. Aber immerhin müsst ihr euch dann nicht mehr um mich kümmern. Denn ihr werdet mich dann sicherlich aus tiefstem Herzen hassen. Aber das ist ok, denn auch ich kann dir nicht verzeihen, was du Kazutora angetan hast damals. Trotzdem sitze ich jetzt hier, schon komisch oder? Obwohl ich dich mit meinen Fäusten am liebsten schlagen würde, mache ich mir dennoch Sorgen um dich und will das es dir besser geht. Es ist absurd... glaubst du ich drehe langsam durch? Denn an manchen Tage fühlt es sich so an..."
Für einen kurzen Moment dachte ich, ich würde auffliegen, denn eine Schwester kam ins Zimmer um seine Werte zu checken. Gut das ich so klein bin und mich unter dem Bett verstecken konnte und sie es offensichtlich eilig hatte, weil ein Notfall rein kam. Doch jetzt war auf den Gängen die Hölle los, was es mir unmöglich machte abzuhauen.
"Super.." nuschelte ich. Dann schob ich den Stuhl wieder an sein Bett, setzte mich und legte meinen Kopf auf das Bett. 
"Ich bin mal so frei Baji. Du musst mich wohl noch kurz ertragen, bis ich verschwinden kann." Und dann sah ich seinen Zeigefinger zucken. Nur ganz kurz, aber ich wusste, ich hatte es mir nicht eingebildet. 
"Jaja...du willst mich los werden. Keine Sorge ich geh bald." 
Dann legte ich meine Hand auf seine, während ich noch immer mit dem Kopf auf dem Bett lag.
"Wenn Fuyu kommt, solltest du ihm zeigen, wie toll du deinen Finger bewegen kannst. Ich denke er würde ausflippen." Ich starrte noch eine halbe Ewigkeit auf seine Hand, aber keine Reaktion mehr. Und irgendwann fielen mir die Augen vor Müdigkeit zu.

"Yumi.?" 
"Mh...? Was ist denn?"
"Na sag mal. Wo bist du denn schon wieder mit deinen Gedanken. Du wolltest mir doch deine Freunde vorstellen."
"Freunde?"
"Ja. Du hast doch gesagt dass sie heute vorbei kommen, deshalb habe ich doch meine berühmten Pancakes gemacht Schatz."
"Stimmt. Die Pancakes. Danke Mama."
"Das ist doch selbstverständlich. Schließlich will ich auch, dass mich deine Freunde mögen."
Ihr Lächeln strahlte durch den ganzen Raum. 
Und alle waren da. Fuyu, Baji, Mitsuya, Draken, Emma, Senju, KitKat, Mochi... alle waren so gut drauf. Ich stopfte Mochi ein Stück Pancake mit Schokosirup und bunten Streuseln in den Mund, während sich KitKat und Senju aufregten, dass sie auch eins von mir haben wollten. Mitsuya der sich mit meiner Mum übers Nähen unterhielt und ihr ein paar Tricks zeigte, die sie zum Lächeln brachte. Emma die Draken anstarrte, weil er ihr kein Stück Pancake anbot und seins in aller Ruhe aß. Und dann noch Fuyu und Baji die uns beobachteten und sich darüber amüsierten.
"Da hast du wirklich wundervolle Freunde gefunden Yumi." sagte meine Mum und ich war so glücklich wie noch nie.

"Yumi?! Was zur Hölle machst du hier? Ey! Wach endlich auf!!"
"Mhhh... Nein... meine Mum is grad da..." murmelte ich und wedelte mit der Hand.

Broken Souls/ Mikey x OCHikayelerin yaşadığı yer. Şimdi keşfedin