Der beste Gruppenleiter Teil 1

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„Du bluffst doch nur!", rief Mena und versuchte mich abzuschütteln. „Es war schlau von dir, die Bomben immer auf mich zu schießen, wenn du auf mich gezeigt hast, aber du hast den Regen nicht beachtet.", sagte ich und ließ sie los. „Deine kleine Geschosse sind so mini, dass die Regentropfen diese einfach mit in den Abgrund reißen und selbst wenn sie mich erreicht hätten, hätten sie keinen Halt an meine nassen Kleidung gefunden. Wenn du sie also jetzt hoch gehen lässt, fliegst höchstens du und ein Teil des Bodens in die Luft, da ich mich durch meine Magie schützen kann.", klärte ich sie auf. 

„Du kannst dem Tod nicht entkomme!" Als wären meine Worte scharfe Waffen, ging Mena plötzlich zu Boden und schrie vor Schmerz auf. Sie klammerte sich an ihren Bauch. „Was hast du getan?", fragte sie und stützte sich keuchend am Boden ab. Mena zitterte am ganzen Leib. „Ich brauche noch eine Uniform ohne Blutflecken", ich trat achtlos Abanos' Hand zur Seite, „deswegen habe ich dir ein kleines Stück meiner Magie eingepflanzt. Wie ein Parasit ernährt sie sich von deiner Lebensenergie und langsam stirbst du." „Was hast du mit der Uniform v....", wollte sie fragen, doch sie keuchte nur au fund fiel zu Boden.

„Naja. Schnell ist definierbar." Ich zog ihr den Hut vom Kopf und setzt ihn selber auf. Er rutschte mir ins Gesicht, so dass ich ihn wieder hochrutschen musste. „Ich habe ihn dir eingepflanzt, als ich dich gepackt hatte.", sagte ich, als könnte der von außen unversehrte Leichnam diese Worte noch wahrnehmen und legte meine Hand auf ihren Arm. Durch ihre Haut hindurch, wie ein Tattoo, schob sich ein Teil von Socium auf meinen ausgestreckten Arm. Mena hatte ihn durch meine Ablenkung gar nicht bemerkt.

Der Regen trommelte immer nochgleichmäßig sein Lied. Sein Lied über Trauer, Niederlage und den Tod. Ein Windstoß fegte mir das kalte Wasser ins Gesicht. Wie der Schein trog. Das Lied ging weiter und handelte nun von Betrug, Hass und Rache. Das war mein Lied. Mit Mühe zog ich Mena aus dem dunklen Mantel und warf in mir über. Er war ungewohnt warm und schützte mich vor dem Regen, verstimmte sein Lied beim Aufprall. „Na los.", forderte ich Socium unnötigerweise auf und lief als Agent der UJG verkleidet los. Das würde ein Spaß werden. Die Flamme in der Ferne war erloschen. Die Leichen würde also bald gefunden werden und der Verdacht sofort auf mich fallen. Diese scheiß Organisation kannte mich einfach zu gut. Ich erreichte das Zentrum der Stadt und wich geschickt den panischen Menschen aus. Wenigstens hatten sich die ganzen Verbrecher durch den Trubel zurück gezogen, so konnte ich einfacher zu dem Hauptgebäude der UJG gelangen. Von außen wirkte es unscheinbar mit der rauen Holzfassade, die durch den Regen ganz nass war und den dreckigen und milchigen Fenster. 

Aus Erfahrung wusste ich, dass man nur von innen auf die steinerne Straße gucken konnte, da es sich um spezielles Glas handelte. Andersherum würde man nur gegen eine verdreckte Scheibe starren. Der Regen lief trotz des Hutes in meinen Kragen und dann den Rücken herunter, da ich meinen Kopf gesenkt hatte. Rasch hob ich mein Haupt ein Stück und gab mein bestes die Gänsehaut nicht zu beachten, die ihren Ursprung in der Kälte der Tropfen fand. Die Holztür war nicht verschlossen und ohne Probleme trat ich in das Gebäude. Niemand überwachte die weiß gefliesten Gänge, die einen starken Kontrast zu dem Äußeren des Hauptquartiers boten.

Die Lichtröhren warfen kalte Schimmer auf den Boden auf dem ich mich zielstrebig bewegte. Ich spiegelte mich in den Fliesen, war nur ein schwarzes Etwas das durch die Flure glitt, als wüsste es wohin es ging. Vereinzelt tauchten Türen auf, gegen die ich lustlos trat und weitereilte, so dass die Personen es darin vermutlich für einen schlechten Scherz hielten. Nach einer Weile knackten die alten Lautsprecher. „Ihr habt sicherlich von dem Brand mitbekommen. Da nun fünf unserer Agenten tot aufgefunden wurden und eine davon keine Wund hat,vermuten wir, dass Luzifer dahinter steckt. Eine Uniform fehlt. Vergewissert euch, dass er nicht hier ist und sucht ihn dann im Dorf.", befahl eine weibliche Stimme und verstummte nach einem weiteren Knacken. Das ging diesmal ganz schön schnell. Hastig wurden Türen aufgerissen und Jäger stürmten auf die Gänge. Einige nahmenmich sofort ins Visier: „Hey, du da!". Ich drehte mich zu dem Kerl um.

Schulterlanges braunes Haar, einen Stoppelbart und einen strammen Gang. Das war dann wohl Baldur. Wie lange würde mein falsches Gesicht halten? „Tut mir leid. Ich habe es gerade eilig. Meine Freundin könnte es erwischt haben!", drängte ich mit eiliger Stimme. „Ich halte dich nicht lange auf. Zeig nur kurz dein Gesicht, damit wir sicher sein können, dass du zu uns gehörst.", erwiderte Baldur standhaft. Ich schielte unter meiner Kopfbedeckung hervor und nickte. „Ihr seid schneller geworden seit dem letzten mal.". Ich zog meine Kappe ab und ließ sie zu Boden fallen. „Ich hatte gehofft länger damit durchzukommen, aber so können wir auch gerne spielen.", sagte ich und machte eine auffordernde Handbewegung. „Unterschätzt uns gefälligst nicht!", kam Baldur mit der gleichen dummen Aussage wie seine Kollegen, die ein frühes Ende gefunden hatten. Drei weitere Jäger versammelten sich an seiner Seite und Schritte hinter mir verrieten, dass auch von dort welche ankamen. In der Ferne rannte gerade Jemand weg. Weise Entscheidung. 

Farbspiel der ZerstörungDove le storie prendono vita. Scoprilo ora