Kapitel 2

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Leider konnte ich mich nicht wirklich über den mystischen Anblick freuen, denn meine gebissene Hand begann schmerzhaft zu pochen.

Endlich erinnerte ich mich auch, woher ich Hilo kannte. Meine Schwester selbst hatte über ihn gesprochen. Ich hatte sie aus den Lüftungsschächten, in denen ich mich gerne aufhielt, wenn ich meine Gegner ausspionieren wollte, belauscht. Ich kannte im Hauptquartier der Umbritor jagt Gemeinde - kurz UJG - die meine Schwester leitete, den Verlauf aller Schächte auswendig. Umbritor war übrigens der Fachbegriff für Schattenmagier, demzufolge war klar, was die Aufgabeder UJG war.

Fälschlicherweise wird auch das J in der Abkürzung groß geschrieben, aber bei dem kreativen Namen, sollte ich mich nicht wundern.

Dieser Haufen von Idioten hatte keine Ahnung, mit wem sie sich eigentlich anlegten. Jedenfalls hatte Leyna davon geschwärmt, wie toll ein Agent aus der Nähe namens Hilo sei.
Ihrer Aussage nach, hatte er sich Gift in die Zähne spritzen lassen, so dass er nur jemanden beißen musste, wie eine Giftschlange, und die Person würde sterben.

Deswegen war er auch unter dem Pseudonym Giftträger bekannt. Frustriert schloss ich meine Augen. Einer der wenigen Dinge, mit denen ich mich nicht auskannte, waren leider Giftstoffe.
Ich wusste zwar, welche Beeren diese enthielten und welche nicht, aber wie man es heilte, war mir unbekannt.

Der Schmerz zog meinen Arm hinauf und ein Funken Panik glomm in meiner Brust auf. Das Gift würde weiter wandern, bis es mein Herz erreicht hatte.

Das war mir klar.

Dann sah es schlecht für mich aus. Ich war nicht dumm genug, um mir meine Lage schön zu reden. Ich lief weiter, überlegte fieberhaft, wie ich mich aus dieser Situation retten konnte, doch mein Kopf war wie benebelt.
Nein! Das durfte noch nicht das Ende sein! Meine Sicht verschwamm und mein Atem raste, genauso wie mein Puls, was es nur noch schlimmer machte.

Leider verbreitete sich das Gift nicht nur aufwärts, sondern auch nach unten, so dass ich schon bald nicht mehr laufen konnte. Ich sank verzweifelt auf den gepflasterten Boden, biss mir auf die Zunge, um nicht Aufzuschreien.

Es war reine Folter. Das Gift schien darauf ausgelegt zu sein, den Betroffenen leiden zulassen, während er in einer Position war, in der er sich weder Wehren noch Bewegen konnte. Raffiniert.
Selbst Socium konnte dagegen nichts tun. Wir Umbritor heilten zwar besser und schneller, aber Gift breitete sich zu rasant aus, um es ohne Hilfe besiegen zukönnen.

Ich war geliefert. Mein Herz raste, was nur dafür sorgte, dass sich die schädliche Flüssigkeit schneller in meinem Körper ausbreitete.
Meine Sicht verschwamm, während der Schmerz in meiner Schulter Richtung Brust wanderte. Es war, als würde man mir meine Organe einzeln herausreißen und genüsslich zerdrücken.

Ich krümmte mich, wollte einfach, dass die Folter endete. Die Qual drückte mir die Kehle zu und ich rang nach Luft. Ich hatte keine Ahnung, wie lange ich den höllischen Schmerz über mich ergehen lassen musste, es fühlte sich wie Stunden an, konnten sich aber nur um wenige Minuten gehandelt haben, als mir langsam schwarz vor Augen wurde.

Das Letzte was ich sah, bevor ich mich der Ohnmacht hingab, war eine Gestalt, die ich nur schemenhaft wahrnahm, während der Wind dumpf in meinen Ohren widerhallte.

Das Messer in der Hand des Unbekannten blitzte auf und mit einem resignierenden Ausatmen wurde alles dunkel.

Farbspiel der ZerstörungDonde viven las historias. Descúbrelo ahora