Traum von einem Monster Teil 1

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Die frische Waldluft ließ meinen Körper neu auf leben und ich schüttelte die Reste des bangen Gefühls ab. Der Wind strich über meine Arme, kräuselte mein Haar und es war, als würde er das Wort Freiheit auf meinem Gesicht schreiben. Das Gehölz knirschte leise unter meinen Füßen und strömte den Duft des Todes aus. Ich duckte mich unter einem Ast einer Fichte hindurch und sah zurück zum Quartier der Jäger. „Das wird mein perfekter Sieg.", lachte ich vor mich hin und beschleunigte meinen Gang.

Ich würde erst einmal Abstand zu dem Gebäude aufbauen und mich dann dem Buch widmen. Ich verschob den Gedanken, wie ich die anderen Titel los werden würde, auf später. Der Mond hing hoch am Himmel, ließ daraus schließen, dass die Nacht noch mehrere Stunden andauern würde. Die Zeit würde ich gut nutzen. Ein Rascheln ließ mich inne halten und ich sah mich um. 

Die Bäume waren hier sehr hoch, boten also ein gutes Zuhause für Vögel. Ich drehte mich im Morast, der sich wegen dem Regen von vorhin, der nun leider vorbei war, gebildet hatte und ließ meine Hand zu meiner Waffe gleiten, die an meinem Gürtel befestigt war. Schon bevor ich das kleine Kerlchen durch die Bäume turnen sah, roch ich Eichhörnchengeruch und atmete erleichtert und kopfschüttelnd aus. „Idiot", schmunzelte ich und sah dem braunen Geschöpf hinterher, wie es in den Baumwipfeln verschwand. 

Ich sah es als Zeichen, dass ich dem Eichhörnchen hier begegnet war und setzt mich an einem Baum gelehnt hin. Ich kramte das Buch über die Schule heraus und schlug es auf.

Die Marama Schule bietet ein Zuhause für Jeden. Wir geben unser bestes, um die Schüler in ihren Stärken und Schwächen zu unterstützen und zu fördern. Durch die abgelegen Lager unserer mit liebe gestalteten Schule schirmen wir unsere Schüler von schlechten Einflüssen ab und fördern soziale Fähigkeiten mit einem extra Fach. Weiter Informationen zu diesem, finden sich weiter hinten im Buch. Wie man auf den Karten, die auf den nächsten beiden Seiten zu sehen sind, sehen kann, liegt unsere Schule in einem schützenden Wald, um den wir uns mit Hingabe kümmern, anstatt ihn für sein vielfältiges Holz zu zerstören. Ein kleiner See in der Nähe sorgt für eine Abkühlung an heißen Tagen und hebt die Laune der Kinder. Ich habe hier nun schon viele Themen angesprochen die im Laufe dieses Werkes noch vertieft werden. Ich wünsche ihnen viel Spaß beim lesen und vielleicht erfahren sie ja das eine oder andere Geheimnis über die Marama Schule.

Liebe Grüße, FrauTicha

Schnell blätterte ich das Vorwort weg und entdeckte zwei Karten. Eine zeigte das Schulterritorium mit Details und das andere die Lage und somit auch den Weg, da sogar meine Stadt mit eingezeichnet war. Ich riss das Blatt heraus und steckte das Buch weg. Ich musterte die Karte. Von hier aus waren es vielleicht fünf Stunden bis zu dieser blöden Schule.

Ich schnaufte genervt aus. Alleine der Gedanke, dass ich nicht laufen musste und die Reise nicht alleine antrat, heiterte mich aber auf. Aus der Dunkelheit zu meinen Füßen formten sich zwei Beine. Anstatt aber auf Brusthöhe weiter nach oben zu wachsen und den Menschen zu vervollständigen, ging der Schatten zur Seite, bildete einen Rücken und noch ein Paar Beine. In binnen Sekunden stand ein schwarzer Hengst vor mir. Seine Mähne wehte im auffrischenden Wind und es scharrte im Schlamm unter seinen Füßen. Seine tiefschwarzen, seelenlos wirkenden Augen ließen mich keine Sekunde aus den Augen, als würde sonst die Welt untergehen. 

Wobei ich ihm dann befehlen hätte, wegzublicken. Die Menschen hatten kein Recht mehr hier zu leben. Nicht mehr lange würde ihr Königsspiel anhalten. Ihr Verderben war ich! Ihr habt mich für ein Monster gehalten? Dann gebe ich euch dieses Biest. Ihr wolltet euren Frieden mit meinem Tod sichern und habt dadurch euren Untergang erschaffen! Das Pferd schnaufte mir seinen warmen Atem ins Gesicht, als hätte er meine Unaufmerksamkeit bemerkt.

„Tut mir leid.", flüsterte ich und berührte seine Stirn mit meiner. Kopf an Kopf blieben wir für einen Moment stehen. Er versprühte eine angenehme Wärme, die meinen ganzen Körper erfüllte. Es kribbelte leicht in meinem Bauch und ein Lächeln schlich sich auf mein Gesicht. Mit Socium würde die neue Welt, die ich erschaffen werde, kaum habe ich die Zwillingssteine, einfach perfekt sein. 

Farbspiel der ZerstörungWhere stories live. Discover now