das Feuerzeug Teil 3

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Ich strich die Falte des schwarzen Hemds glatt und räumte es zu den anderen Klamotten in den Kleiderschrank ein. Erleichtert, dass ich die Arbeit hinter mir hatte, seufzte ich und ließ mich auf mein Bett fallen.
Nach einigem überlegen hatte ich Herr Grays Entscheidung verstanden.

Wäre ich zurück ins Klassenzimmer gegangen, hätte es vermutlich nur zu einem heftigem Streit geführt, der sich durch die ganze Stunde geführt hätte. Da war es besser uns zu trennen.
Genervt schnaufte ich aus und ließ meine Finger knacken. Was machte dieser Mistkerl eigentlich hier?

Sollte der nicht bei seinem arschigem Vater sein und sich wimmernd an ihn drücken? So wie damals? Erinnerungen fluteten meine Kopf und ihn lehnte mich an die Wand.
Hätte das nicht alles anders kommen können? Verdammt! Hätten die Menschen nur zugehört! Hätten sie meinem Vater und mir doch nur vertraut! Es hätte niemals so weit kommen müssen!

Zuhören.

Das war wohl die größte Schwäche der Menschen. Dicht gefolgt von ihrem Willen, immer an der Spitze zu stehen. Wesen, die mächtiger als sie waren, wie wir Umbritor, akzeptierten sie deswegen nicht.
Es klopfte an der Tür und ich sah dorthin. Musa war es vermutlich nicht. Schließlich war das auch sein Zimmer. Er musste nicht anklopfen.

Egal wer da war, ich hatte keine Lust auf ihn oder sie. Ich wollte alleine sein. „Karan? Bist du da?", drang Cosmos Stimme an mein Ohr und ohne auf eine Antwort zu warten, öffnete der Schulsprecher die Tür.

„Na los. Komm. Ich soll dich zu deinem nächsten Unterricht begleiten." Und aufpassen, das ich niemanden schlage, fügte ich im Stillen hinzu. Mit einem Nicken wälzte ich mich von der gemütlichen Matratze und fuhr mir einmal knapp durch mein Haar, um es zu richten.
„Du machst ja sofort einen super Eindruck.", meinte er und warf mir einen belehrenden Blick zu.

Das konnte er sich echt sparen. Heute Nachmittag würde ich so was schon noch oft genug hören.
„Da saß eine Fliege auf seiner Nase.", erwiderte ich trocken und sah ihn dann mit einem schiefen Grinsen an. Tja. Du hast dich mit dem Falschen angelegt, Cosmo.

„Jetzt komm einfach." Mein Witz war wohl nicht gut angekommen. Cosmo bestand darauf, dass ich vor ihm lief, was mich wie ein Gefangenen fühlen ließ. „Falls du noch miese Scherze auf Lager hast, reiß sie lieber jetzt. Du hast jetzt Unterricht beim Rektor.", informierte er mich und drückte mich nach rechts.
Da ich keine Ahnung hatte, wo lang ich musste, war ich wohl auf seine Anweisungen angewiesen.

Ich mochte es gar nicht, wie finster er mich durch die Gänge eskortierte. Ja gut. Ich hatte jemanden geschlagen, aber das war doch kein Grund, mich wie einen Schwerverbrecher zu behandeln.
Ich war zwar einer, aber das war ein anderes Thema.

„Warum so mies drauf?", fragte ich also.
„Ich habe eigentlich besseres zu tun, als dich zu babysitten."
„Was denn?"
„Halt dich einfach aus meinen Angelegenheiten raus. Du hast ja selbst schon genug Probleme, Karan."

Das stimmte wohl. Ich sah ihn über meine Schulter spitz an. Ich steckte meine Hände in die Jeans und lief mit gehobenem Kopf durch die Flure.
Also ich hatte schon vieles verloren, aber nicht meine Würde.
Cosmo wies mich an, die Treppe hinunter zu gehen.
„Nur noch hier links und dann sind wir da. Und mach keinen Ärger, hörst du?", verlangte der Blauhaarige und sah mich scharf an.

„Du hast mir gar nichts zu sagen!", zischte ich gereizt. Was hielt der von sich? Ich ließ mich doch nicht von ihm herumkommandieren.
„Oh doch. Das habe ich!" Er blieb abrupt stehen und stoppte auch mich, indem er mich am Kragen packte. „Sei lieber vorsichtig. Ansonsten bist du schneller wieder von dieser Schule, als du denkst!"

„Ich habe eh nicht vor, lange zu bleiben.", erwiderte ich und befreite mich geschickt aus seinem Griff.
„Danke fürs bringen, aber den Rest schaffe ich alleine."

Farbspiel der ZerstörungWhere stories live. Discover now