04.03.18, 11:20 Uhr

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Sonntag, 04. März 2018, 11:20 Uhr.

»Phia?« Mums Stimme verklingt, doch ich bin mir sicher, sie gehört zu haben.
Ihre neue, harte Raucherstimme ist mir noch immer fremd, und durch das viele Metall am Gaumen, in der Zunge und im Zahnfleisch spricht sie anders, als sie es früher tat.
Früher, als Jacob noch lebte, ich nicht schuld war war und sie keine lebendige Tote.

Ich verlasse mein Zimmer, gehe auf sie zu, sehe sie wieder an, wie sooft.
Unser Zusammenleben besteht aus stummen Blicken, lautlosen Hilfeschreien, doch wir können einander nicht helfen, denn wir stecken in zwei verschiedenen Strudeln fest. Wir sind zu weit auseinander, um uns noch erreichen zu können.

»Ich möchte, dass du morgen...« Schweigen. Wie ich es hasse.
Wie ich diese verfluchten halben Sätze verabscheue.
Wie ich unseren Eierschalentanz über blutige Wunden verachte.
Es ist nicht in Worte zu fassen.

»Zur Psychologin gehst. Und... diesmal wirklich... für 50 Minuten,« beendet sie ihren Satz.

Ich starre sie an, falle aus allen Wolken, meine Kinnlade fällt herunter.
Schock.
Es ist so ungewohnt, sie eine Weile reden zu hören.
Und dann auch noch mit mir, zwei ganze Sätze.

Es bringt mich ganz durcheinander.
So durcheinander, dass ich okay sage.
Dabei ist es nicht okay. Und ich werde ganz sicher nirgends hingehen.

so grün wie seine AugenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt