23.05.16, 02:56 Uhr

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Samstag, 23. Mai 2016, 02:56 Uhr.

Langes Schweigen dröhnt aus den Lautsprechern. Ich hätte ihn nicht bitten dürfen, Dads Auto zu nehmen. Dad hat uns vor Jahren verlassen, und ich glaube, das liegt Jacob noch immer schwer im Magen. Dass unser Vater sich nicht um uns kümmert. Und uns als Dank ein Auto hinterlässt, dass definitiv nicht mehr fahrtauglich ist.

Aber es ist die einzige Möglichkeit, scheiße, sonst kommen wir hier nicht weg, und morgen wacht Mum auf und niemand ist da, verdammt, dann fliegt alles auf und ich bin geliefert.

»Bist du komplett durchgeknallt, Phia? Cass?! Ich. Mach. Das. Nicht. Verstanden? Ich hab keine Lust auf eine Vorbestrafung.«

Verzweiflung dehnt sich in mir aus.
Mum ist rebellisches Verhalten nicht gewöhnt, Jacob war immer ruhig und zurückhaltend, und dann kam ich.
Das absolute Gegenteil.
Ich darf es mir nicht mit ihr verscherzen, das weiß ich, und dieser Druck lastet zentnerschwer auf mir.

Ich muss andere Karten ziehen, wenn ich ihn herbekommen will.
Außerdem sieht der fremde Typ langsam aber sicher ungeduldig aus.
Ich glaube beinahe, dass er uns hier gleich einsperrt, bis Mum höchstpersönlich kommt, so griesgrämig und besorgt mustert er uns.

»Man, wunder dich nicht, dass du keine Freundin abkriegst, du Spießer! So schlimm langweilig, wie du dich verhältst. Du bist eine widerwärtige Memme, hörst du. Aber weißt du was? Fick dich.«

Und nach diesen ungehemmten, wutgetränkten, unverschämten Worten ist die Leitung tot.

so grün wie seine AugenWhere stories live. Discover now