23.05.16, 02:50 Uhr

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Samstag, 23. Mai 2016, 02:50 Uhr.

»Phia, verdammt, wo seid ihr?«, schreit Jacob panisch ins Telefon. Seine Stimme ist zwei Oktaven höher als sonst, die Worte stolpern schnell und hektisch durch die Telefonleitung.

»Ich komm noch um vor Sorge, gehts dir gut?«

Ich stöhne. Noch so ein Helikopter.
Es wird echt immer besser. In meinem Bauch bildet sich eine Faust aus Hass auf die Situation, welche sich um meine Eingeweide schlingt und mich langsam aber sicher explodieren lässt.

»Ja, alles bestens, hier ist nur ein Macho, der uns nicht heimfahren lassen will«, lalle ich.

Der Wodka, der Gin, der Tequila. Irgendwas davon war zu viel.
Mein Kopf dreht sich, die ganze Welt schwankt und rast hin und her.
Meine Zunge, meine Lippen, nichts in mir agiert mehr so, wie es soll.
Ich verliere die Kontrolle, habe es schon längst, doch jetzt endgültig, der Alkohol zieht mich in seine Arme und belagert meine Blutbahnen.

»Fuck Phia, du bist ja komplett zugedröhnt! Ich glaub es nicht, ich habe dir vertraut!«, flucht Jacob unaufhörlich durch den Lautsprecher.

Cass nimmt mir das Handy aus der Hand, was ich nutze, um mich auf die Treppenstufen zu setzen.
Ich sitze auf warmen Steinen und hoffe, den Boden der Ernüchterung zu finden.

»Spiel dich nicht so auf, großer Bruder, sonst werden die Mütter doch arbeitslos«, gackert sie ins Telefon.
Brüllend vor Lachen über ihren eigenen Witz schlägt Cass sich auf die Knie, und auch wenn mich das alles nicht kalt lässt, auch wenn Cass mich nicht kalt lässt, nehme ich ihr mein Smartphone aus der Hand.

Der Typ guckt immer noch überwachend.

»Kannst du herkommen, uns abholen?«, bitte ich noch einmal, betont langsam, versuche, so deutlich wie möglich zu sprechen.

»Verflucht nein! Ich fange doch gerade erst an, meinen Führerschein zu machen! Und ein Auto haben wir auch nicht.«

»Doch«, beharre ich, »den halbkaputten Volvo von Dad.«

so grün wie seine AugenOnde histórias criam vida. Descubra agora